Regie: Freddie Francis
Die letzte Karte zeigt den Tod...
Amicus war eine britische Filmproduktionsfirma, die in den 60er und
70er Jahren als größte Konkurrenz zu den wesentlich bekannteren Hammer
Studios galt. Die Machart war ähnlich, noch heute werden einige dieser
Amicus Produktionen fälschlicherweise als "Hammer Filme" angesehen.
Allerdings gibt es trotz des ähnlichen visuellen Stils einige
Unterschiede, denn typisch für Amicus war vor allem die
Schwerpunktlegung auf den Episodenfilm.
Gegründet wurde
Amicus von zwei Amerikanern. Die Produzenten und Drehbuchautoren Milton
subotsky und Max J. Rosenberg waren die Väter des Studios.
Die
bekanntesten Amicus Filme sind "Asylum", "Totentanz der Vampire",
"Stadt der Toten", "Der Foltergarten des Dr. Diabolo" und natürlich der
von Freddy Francis 1964 gedrehte Kultklassiker "Die Todeskarten des Dr.
Schreck".
In den 70er Jahren kam es noch einmal zu einem
Kinorevival für Amicus, da sie mit Trashkranaten wie "Caprona" oder "Der
sechste Kontinent" auf die Saurier- und Monsterwelle aufsprangen.
In
"Die Todeskarten des Dr. Schreck" geht es eher ruhig zu. Die Geschichte
spielt in einem Zugabteil. Dort in eime Wagen haben fünf Männer Platz
genommen, sie alle wollen nach London Bradley fahren. Den letzten Platz
nimmt dann kurz bevor der Zug abfährt der geheimnisvolle Doktor Schreck
(Peter Cushing) ein, der eine Packung von Tarot Karten bei sich hat. Er
gibt an, dass er die Fähigkeit besitzt das Schicksal jedes dieser
reisenden Männer aus den Karten herauslesen zu können. Nacheinander
zieht jeder der Reisenden vier Karten und für jeden Mann gibts eine
zugehörige Geschichte.
Die erste Geschichte handelt von dem
Architekten Jim Dawson (Neil McCallum), der auf eine schottische Insel
reist im Auftrag von Mrs. Bidduoph (Ursula Howells). Die Witwe will das
Haus, dass früher mal der Familie Dawson gehörte, verkaufen. Im Keller
findet er den Sarg eines Grafen, der das Haus vor Jahrhunderten besaß
und wohl ein Werwolf war.
Die zweite Geschichte führt uns ins
Haus von Bill Rogers (Alan Freeman), der gemeinsam mit seiner Frau (Anne
Bell) und seinem Töchterchen (Sarah Nicholls) nicht schlecht staunt,
als er eine schnell wachsende Rebe im Garten entdeckt, die sich - sobald
sie Gefahr erkennt - zu wehren beginnt.
Geschichte Drei ist
dem mitreisenden Jazz Musiker Bill Bailey (Roy Castle) gewidmet, der auf
den Antillen heimlich eine Voodoo Zeremonie beobachtet. Er wird
entdeckt als er die Melodie der Eingeborenen klauen will, die sie bei
dem Ritual spielen. Er wird vom Voodoo-Priester eindringlich gewarnt.
Doch in London zählt der Erfolg. Bill hat den Sound des Voodoo-Rituals
bereits als Hit im Gepäck und beim Auftritt passieren seltsame Dinge.
Geschichte
Vier erzählt die Geschichte des etwas arroganten und von sich sehr
überzeugten Kunstkritiker Franklyn Marsh (Christopher Lee), der die
Werke des Malers Eric (Michael Gough) genüsslich als untalentierter
Schund bezeichnet. Als Retourkutsche wird er von diesem öffentlich
gedemütigt. Die Rache lässt nicht lange auf sich warten. Mit seinem
Wagen überfährt Marsh den Maler, der als Unfallfolge seine Hand
verliert.
Die letzte Geschichte ist dem jungen Dr. Bob Carroll
(Donald Sutherland) gewidmet. Seine französische Frau Nicole (Jennifer
Jayne) scheint ein Vampir zu sein. Auch Carrolls Kollege Dr. Blake (Max
Adrian) kommt zum selben Schluß. Mittels eines Holzpflockes scheint es
nun die traurige Aufgabe von Bob zu sein, seine Frau von den Untoten zu
erlösen.
Alle Männer durften eine fünfte Karte ziehen,
jedesmal zogen sie die Karte "Der Tod". Und schließlich lüftet sich in
der sechsten und übergeordneten Geschichte die Identität des seltsamen
Dr. Schreck...
Dies alles ist sehr charmant in Szene gesetzt,
es gibt sechs kleine aber feine Gruselgeschichten zu bewundern, die am
Ende eine böse Überraschung offenbaren.
Der Film wurde zu
einem anerkannten Klassiker des britischen Gruselfilms, das Set Design
ist klasse, auch wenn der Film fast ausschließlich im Studio gedreht
wurde. Die Geschichten selbst spielen in der Gegenwart, lediglich die
erste Erzählung hat ein bissel was von der Atmosphäre eines Edgar Allen
Poes. Die Schlingpflanzengeschichte ist irgendwie auch etwas albern,
aber im guten Sinne. Die Vooodoo-Sequenz zeigt auch die gänigen
Mechanismen im Musikbusiness "Besser gut geklaut, als schlecht
komponiert" und die beiden letzten Geschichten mit Christopher Lee und
Donald Sutherland haben eine gute Schlußpointe. Wenn dann am Ende Peter
Cushing den Schlußakkord anstimmt, den man sich fast schon ein bissel
erahnen konnte, ist der rundum gelungene Episodenfilm perfekt zu Ende
gegangen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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