Montag, 7. Dezember 2015

Die Todeskarten des Dr. Schreck

























Regie: Freddie Francis

Die letzte Karte zeigt den Tod...

Amicus war eine britische Filmproduktionsfirma, die in den 60er und 70er Jahren als größte Konkurrenz zu den wesentlich bekannteren Hammer Studios galt. Die Machart war ähnlich, noch heute werden einige dieser Amicus Produktionen fälschlicherweise als "Hammer Filme" angesehen. Allerdings gibt es trotz des ähnlichen visuellen Stils einige Unterschiede, denn typisch für Amicus war vor allem die Schwerpunktlegung auf den Episodenfilm. 
Gegründet wurde Amicus von zwei Amerikanern. Die Produzenten und Drehbuchautoren Milton subotsky und Max J. Rosenberg waren die Väter des Studios.
Die bekanntesten Amicus Filme sind "Asylum", "Totentanz der Vampire", "Stadt der Toten", "Der Foltergarten des Dr. Diabolo" und natürlich der von Freddy Francis 1964 gedrehte Kultklassiker "Die Todeskarten des Dr. Schreck".
In den 70er Jahren kam es noch einmal zu einem Kinorevival für Amicus, da sie mit Trashkranaten wie "Caprona" oder "Der sechste Kontinent" auf die Saurier- und Monsterwelle aufsprangen.
In "Die Todeskarten des Dr. Schreck" geht es eher ruhig zu. Die Geschichte spielt in einem Zugabteil. Dort in eime Wagen haben fünf Männer Platz genommen, sie alle wollen nach London Bradley fahren. Den letzten Platz nimmt dann kurz bevor der Zug abfährt der geheimnisvolle Doktor Schreck (Peter Cushing) ein, der eine Packung von Tarot Karten bei sich hat. Er gibt an, dass er die Fähigkeit besitzt das Schicksal jedes dieser reisenden Männer aus den Karten herauslesen zu können. Nacheinander zieht jeder der Reisenden vier Karten und für jeden Mann gibts eine zugehörige Geschichte.
Die erste Geschichte handelt von dem Architekten Jim Dawson (Neil McCallum), der auf eine schottische Insel reist im Auftrag von Mrs. Bidduoph (Ursula Howells). Die Witwe will das Haus, dass früher mal der Familie Dawson gehörte, verkaufen. Im Keller findet er den Sarg eines Grafen, der das Haus vor Jahrhunderten besaß und wohl ein Werwolf war.
Die zweite Geschichte führt uns ins Haus von Bill Rogers (Alan Freeman), der gemeinsam mit seiner Frau (Anne Bell) und seinem Töchterchen (Sarah Nicholls) nicht schlecht staunt, als er eine schnell wachsende Rebe im Garten entdeckt, die sich - sobald sie Gefahr erkennt - zu wehren beginnt.
Geschichte Drei ist dem mitreisenden Jazz Musiker Bill Bailey (Roy Castle) gewidmet, der auf den Antillen heimlich eine Voodoo Zeremonie beobachtet. Er wird entdeckt als er die Melodie der Eingeborenen klauen will, die sie bei dem Ritual spielen. Er wird vom Voodoo-Priester eindringlich gewarnt. Doch in London zählt der Erfolg. Bill hat den Sound des Voodoo-Rituals bereits als Hit im Gepäck und beim Auftritt passieren seltsame Dinge.
Geschichte Vier erzählt die Geschichte des etwas arroganten und von sich sehr überzeugten Kunstkritiker Franklyn Marsh (Christopher Lee), der die Werke des Malers Eric (Michael Gough) genüsslich als untalentierter Schund bezeichnet. Als Retourkutsche wird er von diesem öffentlich gedemütigt. Die Rache lässt nicht lange auf sich warten. Mit seinem Wagen überfährt Marsh den Maler, der als Unfallfolge seine Hand verliert.
Die letzte Geschichte ist dem jungen Dr. Bob Carroll (Donald Sutherland) gewidmet. Seine französische Frau Nicole (Jennifer Jayne) scheint ein Vampir zu sein. Auch Carrolls Kollege Dr. Blake (Max Adrian) kommt zum selben Schluß. Mittels eines Holzpflockes scheint es nun die traurige Aufgabe von Bob zu sein, seine Frau von den Untoten zu erlösen.
Alle Männer durften eine fünfte Karte ziehen, jedesmal zogen sie die Karte "Der Tod". Und schließlich lüftet sich in der sechsten und übergeordneten Geschichte die Identität des seltsamen Dr. Schreck...



 Dies alles ist sehr charmant in Szene gesetzt, es gibt sechs kleine aber feine Gruselgeschichten zu bewundern, die  am Ende eine böse Überraschung offenbaren.
Der Film wurde zu einem anerkannten Klassiker des britischen Gruselfilms, das Set Design ist klasse, auch wenn der Film fast ausschließlich im Studio gedreht wurde. Die Geschichten selbst spielen in der Gegenwart, lediglich die erste Erzählung hat ein bissel was von der Atmosphäre eines Edgar Allen Poes. Die Schlingpflanzengeschichte ist irgendwie auch etwas albern, aber im guten Sinne. Die Vooodoo-Sequenz zeigt auch die gänigen Mechanismen im Musikbusiness "Besser gut geklaut, als schlecht komponiert" und die beiden letzten Geschichten mit Christopher Lee und Donald Sutherland haben eine gute Schlußpointe. Wenn dann am Ende Peter Cushing den Schlußakkord anstimmt, den man sich fast schon ein bissel erahnen konnte, ist der rundum gelungene Episodenfilm perfekt zu Ende gegangen.


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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