Regie: David Robert Mitchell
Es verfolgt Dich....
"It follows" ist ein Horrorbeitrag aus dem
Independentbereich. Der Film von David Robert Mitchell, der sowohl Regie
als auch das Drehbuch schrieb, bekam beim Start sehr gute Kritiken und
wird neben "The Babadook" als neue Hoffnung im Genre gesehen.
Stilistisch erinnert "It follows" sehr stark an die Klassiker der 70er
und 80er Jahre. Mitchell setzt durchweg auf langsame und sehr
sehenswerte Kamerafahrten und nicht nur durch den stilvollen
Synthy-Soundtrack fühlt man sich als Zuschauer einmal mehr an die
Topfilme von John Carpenter erinnert. Durchgehend besticht der Film
durch eine undurchdringliche Atmosphäre, es ist schwer auszumachen das
Böse zu fassen, denn es besteht aus vielen Geheimnissen und Rätseln. Der
nervenzerfetzende Soundtrack tut sein übriges. Auch wenn viele Motive
an die Klassiker erinnern, so ist Mitchells Films dennoch sehr
eigenständig. Ausserdem wechseln die Thmen, einmal meint man ein Coming
of Age Drama zu sehen, dann wird diese Stimmung sofort wieder aufgelöst
durch Bodyhorror in Bestform.
In der ersten
Szene des Films sieht man die Straße einer Vorstadt. Ein Mädchen flieht
vor Angst aus ihrem Haus und fährt an den Strand, wo sie ihren Eltern
unter Tränen am Telefon erzählt, dass sie sie liebt. Am Morgen sieht der
Zuschauer das Mädchen am Strand liegen, sie ist brutal ermordet worden.
Szenenwechsel zu der Collegestudentin Jay Height (Maika Monroe), die in
einem Vorort von Detroit lebt und eigentlich ein ganz normales
Teenagerleben führt. Sie verbringt viel Zeit mit ihrer Schwester Kelly
(Lil Sepe) und ihren Freunden Paul (Keir Gilchrist) und Yara (Olivia
Luccard). Derzeit schwärmt sie für den erst kürzlich zugezogenen,
attraktiven Hugh (Jake Weary). Wobei aber auch ihr Nachbar Greg (Daniel
Zovatto) Interesse an ihr zeigt. Eines Abends hat sie endlich das
erhoffte Date mit ihrem Traumtyp. Aber bereits im Kino benimmt der junge
Mann sich reichlich seltsam. Als sie dann anschließens endlich Sex mit
ihm in seinem Wagen hat, scheint doch alles gut zu laufen. Doch ihr
Lover betäubt Jay mit Chlorform. Als sie kurze Zeit später - gefesselt
an einem Stuhl - in einer Fabrikruine aufwacht, erzählt ihr der nervöse
Jay, dass ihm alles leid täte, aber er musste irgendetwas was ihn
verfolgte auf sie übertragen. Deshalb der Sex. Nun wäre er den Dämon
los, weil er Besitz von Jay ergreifen will. Dieses Etwas würde die junge
Frau verfolgen und will sie töten. Für andere Menschen bleibt dieser
Dämon, der sich in der Gestalt jeder möglichen Person Jay nähern kann,
unsichtbar. Sobald das unsichtbare Monster Jay töten könnte, würde auch
wieder Hugh der erste der Übertragungskette sein, was nur damit
verhindert werden kann, dass auch Jay den Fluch durch Sex mit
irgendjemand anderen weitergeben muss...
Diese
Ausgangslage gibt genügend Dynamik für die Weiterfahrt der Geschichte
her. So glaubt Jay zuerst nicht an diesen Spuk, aber als sie in der
Schule von weitem eine kranke alte Frau im Nachthemd auf sich zu kommen
sieht, die scheinbar von keinem der anderen Schüler bemerkt wird,
beginnt sie zu ahnen, was für einen bösen totbringenden Virus sie sich
da eingefangen hat. Der Film von Mitchell spielt genüsslich mit der Teen
Angst, ein bisschen schwingt das Thema Aids im Hintergrund mit. Vor
allem die gut aufgelegten Darsteller überzeugen. So macht die hübsche
Maika Monroe ein genauso gute Figur wie vor einigen Jahren Amber Heard
als Mandy Lane. Ihr zur Seite als Partner, der Kanadier Keir Gilchrist
als unscheinbarer Paul, der am Ende vielleicht als Retter fungieren
könnte. "It follows" spielt gekonnt mit den Urängsten des Menschen
verfolgt zu werden. Dabei verfolgt dich der Fluch oder die Krankheit
immer in der Gestalt eines Menschen, der zwar langsam auf dich zukommt,
aber auch sehr tödlich, wenn du ihn zu nahe ran lässt.
Gefilmt
wurde "It Follows" über weite Strecken in einem etwas verkommenen,
etwas ruinösen Vorort von Detroit. Sehr selbstverständlich bewegt sich
die jugendliche Schicksalsgemeinschaft um Jay durch diese in Auflösung
begriffene Welt. Auch die unbeschwerte Jugend ist zu Ende.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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