Regie: Vincenzo Natali
Im Labyrinth des Würfels...
Vincenco Natalis Horrorbeitrag "Cube" entstand bereits 1997 und man
kann ihn sicherlich als wegweisend für die Entwicklung des Genres
ansehen. Im Grunde nimmt der kanadische Film die Idee des 7 Jahre später
entstandenen Erfolgsfilm "Saw" vorweg. Eine Gruppe Menschen, mit denen
irgendjemand ein ganz böses und tödliches Spiel spielt und es zuerst gar
keinen Zusammenhang zwischen den einzelnen Figuren zu geben scheint -
sie sind aber nicht zufällig in dieser Konstellation genau so ausgewählt
worden. "Cube" ist immer noch Natalis bester Film, auch wenn seine
Nachfolgefilme "Cypher" (2002)," Splice" (2009) oder "Haunter -
Jeinseits des Todes" (2013) auch zu gefallen wussten.
Um was geht es in diesem spannenden und radikalen Labyrinth:
Ein kleiner Vorgeschmack bietet das blutige Intro, indem wir einen Mann
(Julian Richlings) in einem weißen, hellen Raum sehen, der ein Teil
eines riesigen Würfel zu sein scheint. In diesem Raum gibt es an allen
sechs Seiten einen Ausgang - jeder dieser Ausgänge führt in einen
weiteren Raum, die sich farblich unterscheiden. Der Mann wählt den
orangefarbenen Ausgang, doch er erkennt zu spät, dass er nun in eine
todliche Falle getappt ist. Dieses tödliche, fast unsichtbare
Drahtgitter zerfetzt ihn, er wird in Sekundenschnelle von dieser
Tötungsmaschine in kleine Teile geschnitten. Doch er war nicht der
Einzige Mensch in diesem Cubus. Es wachen fünf weitere Personen in
diesen quaderförmigen Räumen auf. Keiner der Fünf hat eine Ahnung wie er
in diesen Würfen kam. Da wäre einmal der aggressive Polizist Quentin
(Maurice Dean Wint), der sich sehr schnell selbst zum Anführer der
Gruppe aufschwingt. Auch die mathematisch begabte Studentin Joan Leaven
(Nicole de Boer) kann sich nur noch daran erinnern, dass sie sich
zuhause ins Bett gelegt hat und eingeschlafen sein. Die Ärztin Helen
Holloway (Nicki Guadagni) wirkt gleich ein bisschen psychotisch und
paranoid. Der schweigsame David Worth (David Hewlett) kann seine
zynischen Anteile kaum verbergen. Sehr dynamisch geht der etwas älerere
Rennes (Wayne Robson) vor, der von Quentin sehr bald erkannt wird:
Rennes ist ein Entfesselungskünstler, der schon sieben Male im Knast war
und jedesmal erfolgreich ausbrechen konnte. Eine Fähigkeit, die der
Gruppe nun vielleicht zugute kommen könnte, doch das warens nur noch
Vier..denn Rennes wird Opfer einer Säureattacke. Zuerst versucht es die
Gruppe damit, dass sie Schuhe in die Räume wirft, um zu schauen, ob sich
dort Fallen befinden. Leaven entdeckt dann zum Glück, dass jeder Raum
mit einer neunstelligen Nummer gekennzeichnet ist. Die Nummern, die eine
Primzahl enthalten, deuten auf einen Raum mit einer Falle hin. So
kommen sie eine ganze Weile durch die Räume. Unterwegs stößt dann mit
dem Autisten Kazan (Andrew Miller) eine weitere Person zu ihnen. Doch
die Suche nach dem Ausgang gestaltet sich als hoffnungslos und sinnlos.
Irgendwann kommen sie an einen Ausgang, der aber scheinbar ins Nichts
führt. Leaven findet weiterhin heraus, dass die neunstelligen Nummern
eine Art Koordinatensystem darstellen, dass sich zudem die Kammern
gewegen und es mehr als 17.000 dieser Räume geben muss...
Gleich
zu Beginn von "Cube" stellt sich dieses klaustrophobische Unbehagen
ein, man kann sich sehr schnell mit den Protagonisten identifizieren,
obwohl Natali bei keinem seiner sieben Figuren einen echten
Sympathieträger präsentiert. Zu seiner Zeit war die Idee von "Cube"
extrem innovatv für das Genre, der Hauptaspekt liegt auf dem Miteinander
dieser bunt zusammengewürfelten Schicksalsgemeinschaft, denen gar nicht
klar zu sein scheint, dass möglicherweise nur als Gruppe aus diesem
perfiden Gefängnis ausgebrochen werden kann. Dabei erweist sich dann
besonders einer der Figuren als echter Tyrann. Das Setting ist toll
gemacht. Zwar einfach, aber diese farblich unterschiedlichen Räume, bei
denen man nicht weiß, ob sie den Tod bringen oder möglicherweise den Weg
nach draußen bedeuten, sind effektive Spannungselemente. Wenn man
"Cube" heute anschaut, dann kommt schon immer wieder der Name "Jigsaw"
in den Sinn. Dies bestätigt die Verwandtschaft zu James Wans
erfolgreicher Reihe, der das unfreiwillige Spiel mit den kreativen
Todesarten mit dafür ausgewählten Kandidaten auf die Spitze trieb . Wie
die Personen in diesen Würfel hineingekommen sind, wer den
Würfelkomplex gebaut hat und wofür, wird kein einziges Mal erklärt, aber
das war auch nicht Sinn der Sache. Der Film behält seine Faszination,
weil er viele Fragen aufwirft - die Antworten aber schuldig bleibt.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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