Donnerstag, 31. Dezember 2015

Cube

























Regie: Vincenzo Natali

Im Labyrinth des Würfels...

Vincenco Natalis Horrorbeitrag "Cube" entstand bereits 1997 und man kann ihn sicherlich als wegweisend für die Entwicklung des Genres ansehen. Im Grunde nimmt der kanadische Film die Idee des 7 Jahre später entstandenen Erfolgsfilm "Saw" vorweg. Eine Gruppe Menschen, mit denen irgendjemand ein ganz böses und tödliches Spiel spielt und es zuerst gar keinen Zusammenhang zwischen den einzelnen Figuren zu geben scheint - sie sind aber nicht zufällig in dieser Konstellation genau so ausgewählt worden. "Cube" ist immer noch Natalis bester Film, auch wenn seine Nachfolgefilme "Cypher" (2002)," Splice" (2009) oder "Haunter - Jeinseits des Todes" (2013) auch zu gefallen wussten.
Um was geht es in diesem spannenden und radikalen Labyrinth: Ein kleiner Vorgeschmack bietet das blutige Intro, indem wir einen Mann (Julian Richlings) in einem weißen, hellen Raum sehen, der ein Teil eines riesigen Würfel zu sein scheint.  In diesem Raum gibt es an allen sechs Seiten einen Ausgang - jeder dieser Ausgänge führt in einen weiteren Raum, die sich farblich unterscheiden. Der Mann wählt den orangefarbenen Ausgang, doch er erkennt zu spät, dass er nun in eine todliche Falle getappt ist. Dieses tödliche, fast unsichtbare Drahtgitter zerfetzt ihn, er wird in Sekundenschnelle von dieser Tötungsmaschine in kleine Teile geschnitten. Doch er war nicht der Einzige Mensch in diesem Cubus. Es wachen fünf weitere Personen in diesen quaderförmigen Räumen auf. Keiner der Fünf hat eine Ahnung wie er in diesen Würfen kam. Da wäre einmal der aggressive Polizist Quentin (Maurice Dean Wint), der sich sehr schnell selbst zum Anführer der Gruppe aufschwingt. Auch die mathematisch begabte Studentin Joan Leaven (Nicole de Boer) kann sich nur noch daran erinnern, dass sie sich zuhause ins Bett gelegt hat und eingeschlafen sein. Die Ärztin Helen Holloway (Nicki Guadagni) wirkt gleich ein bisschen psychotisch und paranoid. Der schweigsame David Worth (David Hewlett) kann seine zynischen Anteile kaum verbergen. Sehr dynamisch geht der etwas älerere Rennes (Wayne Robson) vor, der von Quentin sehr bald erkannt wird: Rennes ist ein Entfesselungskünstler, der schon sieben Male im Knast war und jedesmal erfolgreich ausbrechen konnte. Eine Fähigkeit, die der Gruppe nun vielleicht zugute kommen könnte, doch das warens nur noch Vier..denn Rennes wird Opfer einer Säureattacke. Zuerst versucht es die Gruppe damit, dass sie Schuhe in die Räume wirft, um zu schauen, ob sich dort Fallen befinden. Leaven entdeckt dann zum Glück, dass jeder Raum mit einer neunstelligen Nummer gekennzeichnet ist. Die Nummern, die eine Primzahl enthalten, deuten auf einen Raum mit einer Falle hin. So kommen sie eine ganze Weile durch die Räume. Unterwegs stößt dann mit dem Autisten Kazan (Andrew Miller) eine weitere Person zu ihnen. Doch die Suche nach dem Ausgang gestaltet sich als hoffnungslos und sinnlos. Irgendwann kommen sie an einen Ausgang, der aber scheinbar ins Nichts führt. Leaven findet weiterhin heraus, dass die neunstelligen Nummern eine Art Koordinatensystem darstellen, dass sich zudem die Kammern gewegen und es mehr als 17.000 dieser Räume geben muss...


Gleich zu Beginn von "Cube" stellt sich dieses klaustrophobische Unbehagen ein, man kann sich sehr schnell mit den Protagonisten identifizieren, obwohl Natali bei keinem seiner sieben Figuren einen echten Sympathieträger präsentiert. Zu seiner Zeit war die Idee von "Cube" extrem innovatv für das Genre, der Hauptaspekt liegt auf dem Miteinander dieser bunt zusammengewürfelten Schicksalsgemeinschaft, denen gar nicht klar zu sein scheint, dass möglicherweise nur als Gruppe aus diesem perfiden Gefängnis ausgebrochen werden kann. Dabei erweist sich dann besonders einer der Figuren als echter Tyrann. Das Setting ist toll gemacht. Zwar einfach, aber diese farblich unterschiedlichen Räume, bei denen man nicht weiß, ob sie den Tod bringen oder möglicherweise den Weg nach draußen bedeuten, sind effektive Spannungselemente. Wenn man "Cube" heute anschaut, dann kommt schon immer wieder der Name "Jigsaw" in den Sinn. Dies bestätigt die Verwandtschaft zu James Wans erfolgreicher Reihe, der das unfreiwillige Spiel mit den kreativen Todesarten mit dafür ausgewählten Kandidaten auf die Spitze trieb . Wie die Personen in diesen Würfel hineingekommen sind, wer den Würfelkomplex gebaut hat und wofür, wird kein einziges Mal erklärt, aber das war auch nicht Sinn der Sache. Der Film behält seine Faszination, weil er viele Fragen aufwirft - die Antworten aber schuldig bleibt.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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