Regie: Kyoshi Kurosawa
Hypnose und Identität...
Kiyoshi Kurosawa gehört zweifelsohne zu den interessantesten japanischen
Filmemachern, seine Lieblingsparte ist der Horrorfilm. Bereits sein
Debütfilm "Sweet Home" war aus diesem Genre. Internationale Beachtung
erhielt er durch seinen 1997 entstandenen Hypnoseschocker "Cure" (im
Original heißt der Film Kyua). Seine nachfolgenden Horrorbeiträge wie
"Pulse" (2001) oder "Retribution" (2006) wirken in der Machart sehr
ähnlich. Sie spielen in einer etwas trostlosen Gegend und halten auch
stimmungsmäßig diese bedrückende Atmosphäre. Bong Joon-Ho ist ein großer
Fan seiner Filme, er hält sogar "Cure" für einen der besten Filme aller
Zeiten und gab an, dass dieser Film starken Einfluss auf seine Karriere
als Filmemacher hatte.
Hauptfigur ist der desillusionierte Kriminalbeamte Keniche Takabe (Koji
Yakusho). Er leidet vor allem wegen der schweren Depression seiner Frau
(Anna Nakagawa), um die er sich kümmern muss. Und auch sein Job als Cop
verlangt einiges an emotionaler Stärke von ihm. Sein neuer Fall ist
bizarr und furcherregend und gibt der Mordkommission extreme Rätsel auf.
Die Opfer werden auf gleiche Weise getötet, indem der unbekannte Killer
ihnen ein großes "X" in die Brust schneidet. Im neuesten Fall gibt der
Mörder auch zu, dass er seine Frau getötet hat. Doch es fehlt ein Motiv.
Die Ehe war ohne Probleme, der Mann liebte seine Frau und sie ihn.
Immer mehr kommt der Verdacht auf, dass die Mörder vielleicht von einem
Unbekannten hypnotisiert worden sind und gar nicht nach ihrem eigenen
Willen handeln konnten, sondern zu der Gewalttat manipuliert wurden.
Takabe versucht mit dem befreundeten Psychologen Sakuma (Tsuyoshi Ujiki)
Licht ins Dunkel zu bringen. Tatsächlich fokussieren sich die
Ermittlungen sehr bald auf den Studenten Mamiya (Masato Hagiwara), der
einige Monate verschwunden war und nun wieder - scheinbar mit dem
Verlust des Kurzzeitgedächtnisses - auftauchte. Bei den Verhören kommt
allerdings wenig heraus, denn der Student wirkt verwirrt oder tut
zumindest so als wäre er ohne Gedächtnis.
Als Takabe entdeckt, dass Mamiya Psychologie studerte und sich mit dem
Mesmerismus und mit Hypnose beschäftigte, ist der Polizist sich sicher,
dass keine Gedächtnisprobleme vorliegen, sondern dass der junge
Verdächtige ein Meister der Hypnose ist. Er scheint in der Lage zu sein
fremden Menschen kriminelle Vorschläge zu machen, indem er sie
wiederholten Geräuschen, der Bewegung von Wasser oder der Flamme eines
Feuerzeugs aussetzt. Im Laufe der Ermittlungen kommen sich Cop und
Hypnotiseur aber gefährlich näher...
Die ganze Geschichte ist extrem mysteriös und behandelt auf
faszinierende Art die Themen von Hypnose und Identität. Am Ende bleiben
allerdings Fragen, denn der Epilog soll vom Zuschauer gedeutet werden.
Dabei belebt Regisseur Kiyoshi Kurosawa mit seinem Film das
Serienkiller-Genre neu, nicht nur weil im Laufe der Handlung die Psyche
des Ermittlers eine entscheidende Rolle spielt. Die Schauspielerleistung
der beiden Kontrahenten Koji Yakusho und Masato Hagiwara sind ebenfalls
überzeugend.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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