Dienstag, 3. Januar 2017

Star Trek - Der Film

























Regie: Robert Wise

Das Abenteuer Enterprise beginnt gerade erst...

1979 war es soweit. Die erfolgreiche Science Fiction TV-Serie "Raumschiff Enterprise" aus den Jahren 1966 bis 1969 kam als großer Spielfilm in die Kinos. Und erwartungsgemäß wurde "Star Trek Der Film" unter der Regie von Altmeister Robert Wise ein riesiger Erfolg, er spielte alleine in den USA 139 Millionen US-Dollar ein und kam auf Platz 4 der erfolgreichsten Kinofilme gleich hinter "Moonraker", "Rocky 2" und "Alien". Doch die Fans der Serie mit den billigen Tricks und Kulissen aus Pappmache, aber dafür mit unschlagbarem Charme, waren enttäuscht.
Denn Wise setzte auf die Inszenierung einer opulenten Weltraum-Oper. Dazu wurde der Kameramann Richard H. Kline verpflichtet, der bereits mit  sehr gute Leistungen in den Filmen wie "Hängt ihn höher", "Andromeda", "Kalter Hauch", "Jahr 2022...die überleben wollen" oder "Teufelskreis Alpha" auf sich aufmerksam machen konnte. Wise schwebte irgendwie eine Kreuzung zwischen der TV-Serie und der authentischen Atmosphäre des Kubrick Klassikers "2001...Odysee im Weltraum" vor. So zumindest wirken viele Einstellungen des Films. Tatsächlich stammten die vielen visuellen Effekte von Douglas Trumbull und Richard Yurichich, die auch für den Kubrick Klassiker tätig waren. Die erhabene Filmmusik von Jerry Goldsmith passt da natürlich genau hin - zu diesen wunderbaren Bildern aus dem Weltraum. Doch genau da setzte auch die Kritik der Fans ein "Zu langweilig"...der Film mit einer Lauflänge von 132 Minuten lässt sich Zeit, setzt zu keiner Zeit auf Action, wie in der Serie und  genügt sich selbst in seiner schwelgend-barocken Üppigkeit. Durch den kommerziellen Erfolg kam es natürlich zu einer Fortsetzung und "Der Zorn des Khan" fand dann tatsächlich zu der alten Form der Serie zurück, der Film war viel beliebter als das Kinodebüt und ebnete den Weg für zahlreiche Fortsetzungen. Dennoch ist "Star Trek - der Film" aus heutiger Sicht alles andere als ein schlechter Film. Man muss allerdings akzeptieren, dass Captain James T. Kirk (William Shatner) besonders am Anfang des Films den unsympathischen Vorgesetzen raushängen darf und seiner Crew, die ihn dennoch liebt, barsche Befehle geben darf. Er hat sogar durch seine Erfahrung einen neuen Enterprise Captain ausgebotet. Dieser Will Decker (Stephen Collins) muss nun den Captain Sessel räumen, darf aber als Commander von Admiral Kirk Befehle ausführen.
Zum Glück kommt aber der extrem unterkühlte Spock (Leonard Nimoy) zurück an Bord und der immer kauzige Dr. McCoy (de Forrest Kelley) hat die Aufgabe den guten Kirk, der immer leicht am Abheben ist, wieder auf die Erde zurückzuholen. Dabei sind auch Scotty (James Doohan), Sulu (George Takei), Uhura (Nichelle Nichols) und Chekov (Walter Koenig)...allles gute und liebegewonnene Bekannte. Neu dabei ist die schöne Deltanerin Lieutenant Ilia (Persis Khambatta), die Ex-Geliebte von Decker.
Eine riesige, durch den Raum treibende Energiewolke befindet sich auf dem Weg zur Erde. Dabei zerstört sie drei klingonische Raumschiffe und die Föderationsraumstation Epsilon 9, die zuvor erfolglos versucht hatte, mit der Wolke zu kommunizieren. Die Föderation sieht die Erde durch die Wolke bedroht und entsendet die generalüberholte U.S.S Enterprise um die böse Wolke zu besiegen....



Erst am Ende des Films kommt Kirk hinter das Geheimnis der Wolke, deren Kern eine Maschine ist. Eindeutig geht die Richtung von "Star Trek - der Film" in Richtung Arthaus, ein klassisches Popcornmovie darf man zu keiner Zeit erwarten. Die Maschine, die sich "V´ger" nennt, wird von Kirk als "Voyager 6" erkannt. Eine von der Nasa im 20. Jahrhundert gestartete Raumsonde, deren Ziel es war, gesamtes Wissen über das Universum zu sammeln. Auf ihrer Odyssee im Weltraum kam sie auf einen Planeten, der von Maschinen beherrscht war. Diese entwickelten sie weiter und so setzte V´ger die Reise fort mit dem Ziel dieses gesammelte Wissen dem Schöpfer zu übergeben. Eine interessante, aber auch sehr schwierig zu verstehende Thematik aus dem Kreis "Mensch-Maschine-Gott", was zur Folge hat, dass das Ende ein bisschen zu absurd und menschlich gelöst wird. Da hat sicherlich nicht nur Spock die Logik vermisst. Aber ansonsten "Das menschliche Abenteuer beginnt gerade erst" und ich muss sagen nach nunmehr über 35 Jahre des Wiedersehens mit diesem Film, den ich damals auch nicht sonderlich spannend fand, ist Robert Wises Weltraumfilm doch mit viel Würde gealtert und es lässt sich heute feststellen, dass das erste Kinoabenteuer des Raumschiffs Enterprise viel besser als sein Ruf ist.



Regie: 7 von 10 Punkten.

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