Regie: Sebastien Vanicek
Lauter Spinnweben im Haus...
Die meisten Menschen fürchten sich vor Spinnen. Daher kann man die furchteinflössenden Tiere auch sehr gut in Horrorfilmen einsetzen. Besonders wenn sie sich vergrößern, wie beispielsweise im Klassiker "Tarantula" oder in "Arac Attack" von Ellory Elkayem von Jack Arnold oder wenn sie sich massiv vermehren wie in "Arachnophobia"" von Frank Marshall oder in "Mörderspinnen" von John Cardos. Auch der Megablockbuster "Herr der Ringe: Rückkehr des Königs" wurde wegen Kankra, der Riesenspinne noch ein bisschen spannender. Als hätten es Frodo und Sam nicht schon schwer genug, doch sie mussten sich auch noch mit diesem Monster abgeben. Der französische Spinnenschocker "Vermines" (deutscher Titel: Spiders - Ihr Biss ist tödlich) hat zumindest über 80 Minuten das Zeug zum großartigen Klassiker des Genres, doch in den letzten 25 Minuten dreht die Actionkurbel noch einmal mächtig auf. So stark, dass die bisherige klaustrophobische Atmosphäre in einem heruntergekommenen Wohnblock leider auch etwas nachlässt. Drei arabische Schmuggler jagen in einer Wüste im Nahen Osten Spinnen. Einer von ihnen wird gebissen und krümmt sich vor Schmerzen, nachdem er ein Nest mit Giftgas übergossen hat. Weitere Spinnen schlüpfen aus dem Nest, und die anderen fangen einige mit Plastikbehältern. Der gebissene Mann wird von seinem Begleiter mit einer Machete getötet, damit sein Leid ein Ende hat. Die Überlebenden entkommen in ihrem Lastwagen. Eine Spinne wird in einen Pariser Supermarkt gebracht, wo der Turnschuhhändler und Liebhaber exotischer Tiere Kaleb (Theo Christine) sie zusammen mit einem Paar Ohrringen kauft. Zurück in seinem multikulturellen Vorort schnappt sich Kaleb die Tasche eines Unruhestifters mit Feuerwerkskörpern, die für einen Streich verwendet wurden. Sein fahrraddiebischer Freund Mathys (Jerome Niel) erinnert ihn daran, dass er Toumani Ike Zacsongo-Joseph)( bald seine Turnschuhe verkaufen muss, und streitet mit seiner Schwester Manon (Lisa Nyarko) darüber, ob das Haus ihrer verstorbenen Mutter verkauft werden soll. Kaleb behält die Spinne in seinem Zimmer, verliert sie aber später, nachdem er seiner Nachbarin Claudia (Marie Philomene-Ngy) die Ohrringe auf ihrer Abschiedsparty geschenkt hat. Da er sie nicht finden kann, nimmt er Toumanis Turnschuhe und schläft im Wohnzimmer. Am nächsten Tag streitet Kaleb mit seinem ehemaligen Freund Jordy (Finnegan Oldfield), während er Lila (Jordys Freundin, gespielt von Sofia Lesfaffre), Manon und Mathys bei der Renovierung des Hauses hilft. Kaleb verkauft Toumani die Turnschuhe, woraufhin der fremdenfeindliche Bewohner Gilles (Emmanuel Bonami) auftaucht und sie des Drogenhandels verdächtigt. Toumani wird von Spinnen gebissen, die aus einem Turnschuh kriechen. Nachdem er Toumani mehrmals aufgelegt hat, findet Kaleb ihn tot in seiner Wohnung. Toumanis Leiche wird von den Behörden weggefahren, die das Gebäude abriegeln, was unter den Bewohnern Panik auslöst. Gilles ist überzeugt, dass Toumani an einer Überdosis Drogen gestorben ist, als Folge seines früheren Geschäfts mit Kaleb, der den Drogenverkauf energisch abstreitet. Jordy tötet eine Spinne, die Lila im Badezimmer belästigt, doch daraus schlüpfen Spinnenjunge, und er verbarrikadiert das Zimmer. Kaleb gibt zu, den Befall verursacht zu haben, und zeigt Jordy den Schuhkarton mit dem Kokon, den seine Spinne nach ihrer Flucht gebaut hat. Jordy und Mathys versiegeln den Karton, entsetzt darüber, dass sich Spinnen darin vermehrt haben. Sie wissen nicht, dass bereits im gesamten Haus die Spinnen die Herrschaft übernommen haben...
Regisseur des Films ist Sebastien Vanicek, der das Drehbuch mitschrieb und der mit diesem gelungenen Horror sein Debüt feierte. Die Konstellation ist ähnlich wie im spanischen Horrorfilm "Rec" von Jaume Balagueró und Paco Plaza. Auch dort wird ein Gebäudekomplex hermetisch von der Aussenwelt abgeriegelt, weil man befürchtet, dass sich das Grauen ausbreitet. Thematisch beleuchtet der Film soziale Situationen in den französischen Vororten wie Klassen- und Rassendiskriminierung sowie Polizeibrutalität und zeigt die harte Behandlung seiner Figuren durch Behörden und Regierung. Filmkritiker verglichen die polizeiliche Ausgangssperre auch mit der während der COVID-19-Pandemie und deuteten damit Themen wie Quarantäne und Isolation an. Während seiner Kinolaufzeit besuchten 200.000 Zuschauer die Kinos in Frankreich.
Bewertung:7 von 10 Punkten.
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