Samstag, 26. Dezember 2015

Gremlins

























Regie: Joe Dante

Fröhliche Weihnachten, euer Gizmo...

Mit seinem 1984 entstandenen Famlien-Weihnachts-Horrorfilm "Gremlins" gelang Regisseur Joe Dante damals ein Megahit an den Kinokassen. Der Film spielte alleine in den USA fast 150 Millionen Dollar ein und steht im inflaltionsbereinigten AllTime-Blockbuster Ranking immer noch auf einem phänomenalen 122. Rang. Joe Dante, der bereits vorher mit "Piranhas" und "The Howling" zwei klasse Filme fürs Horrorgenre ablieferte, wechselte für diese schrille Monsterkomödie zwar nicht seine favorisierte Sparte, er fügte dem Horrorelement aber die Komponente des Familienfilms hinzu. Im übrigen war "Gremlins" auch ein typischer Film seiner Zeit und lässt sich mühelos zu seinen Verwandten wie "The Goonies", "Zurück in die Zukunft" oder "E.T." einordnen.
Natürlich fehlen auch Verweise auf die Weihnachtsklassiker nicht, wenn etwa die für den Saturn Award nominierte Polly Holliday als böse Ruby Deagle ihren ersten Auftritt hat und genauso entschlossen und fies wie Miss Miss Almira Gulch aus "Wizard of Oz" einen kleinen Hund töten will. In "Wizard of Oz" ist es der kleine Toto von Heldin Dorothy Gale aus Kansas, in "Gremlins" soll es Barney, dem treuen Vierbeiner des Filmhelden Billy Pelzer, an den Kragen gehen. Dabei hat Ruby Deagle auch noch Geld und weist eine arme Familie zurück, indem sie keinen Aufschub der ausstehenden Miete mehr duldet. In dieser Szene steht die böse Frau auch einem weiteren Weihnachtsspielverderber und elendem Filmschurken wie Mister Potter sehr nahe und damit haben wir den Zusammenhang mit dem vielleicht erfolgreichsten und beliebtesten Weihnachtsfilm aller Zeiten: Frank Capras sentimentalem und besinnlichen "Ist das Leben nicht schön ?" und man kann auch unseren braven Helden Billy Pelzer, der Tiere über alles liebt und seinen Barney sogar heimlich zur Arbeit in die Bank mitbringt, wo er arbeitet, auf jeden Fall mit Banker und Gutmensch George Bailey aus dem Capra Klassiker vergleichen. Die Zutaten sind also bei "Gremlins" eher klassisch - aber in den 80ern darf es natürlich alles etwas bunter, gemeiner und schriller sein. Während Billy im Fernsehprogramm  arglos den Don Siegel Klassiker "Invasion of the Body Snatchers" anschaut, vollzieht sich in seinem Schlafzimmer über Nacht ein ganz ähnliches Szenario.
Daher ist noch vor Billy, dieser 80er Jahre Reinkarnation von George Bailey, der eigentliche Held des Films ein ungewöhnliches Haustier: Ein Mogwai. Keiner hat den Begriff zwar vorher jemals gehört, aber man nimmt es wie selbstverständlich zur Kentniss - in diesen kommerziellen 80ern - dass der kleine süße Kerl mit den riesigen Ohren ein neues, frisch auf den Mark gekommenes Haustier ist. Vater Pelzer (Hoyt Axton), ein erfolgloser Erfinder von nicht funktionierenden Haushaltsgeräten mit denen er nicht nur die Familie, sondern auch den ganzen Ort in den Wahnsinn treibt, ist sogar der Meinung, dass diese putzigen Wesen eine echte Konkurrenz für den Hund darstellen könnten und will sie zukünftig gewinnbringend vermarkten. Dabei war es zuerst mal ein Einzelexemplar, dass er zufällig in einem Antiquiätenladen in Chinatown entdeckt hatte. Dieser besagte Mogwai gehörte dem alten Chinese Mr. Wing (Keye Luke), der das drollige Tier gar nicht verkaufen wollte. Aber schließlich von seinem geschäfttüchtigen kleinen Enkel (John Louie) überredet wurde, schließlich sind 200 Dollar eine Menge Geld. Um dem Tier gerecht zu werden, bedarf es aber einer besonders hohen Verantwortung des Besitzers - so alte Greis, als er ihn an Mr. Pelzer abgibt, der nun ein Weihnachtsgeschenk für seinen Sohn Billy hat. Drei Grundregeln gilt es zu befolgen: 1. den kleinen Mogwai nie dem Sonnenlicht aussetzen 2. den Mogwai nicht nass werden lassen und 3. und am wichtigsten ist, den Mogwai - egal ob er noch so herzergreifend bettelt - nicht nach Mitternacht füttern. Es ist natürlich klar, dass bei der typischen amerikanischen wie völlig durchgeknallten Durchschnittsfamile wie den Pelzers diese Regeln schnell aus Unachtsamkeit gebrochen werden. Zuerst wird nur selten daran gedacht, dass der Kleine Kerl lichtempfindlich ist. Dann fällt er auch noch ins Wasser. Billy merkt sofort, was die Nässe bewirkt: Der Mogwai, der vom Vater auf den Namen Gizmo getauft wurde, vermehrt sich und schwupps sind es fünf Exemplare geworden. Einen bekommt der Lehrer dann auch zu Forschungszwecken überlassen. Am dritten Tag geschieht dann auch das Maleur, dass die Tiere nach Mitternacht mit Hühnchen gefüttert werden. Die Uhr von Billy ist sonderbarerweiße stehen geliieben. Nur Gizmo hat das Essen nach Mitternacht verschmäht und bleibt daher auch das liebe nette Wesen. Die anderen fünf Artgenossen verwandeln sich in totbringende, sehr hässliche Monster...



Die Verwandlung bewirkt, dass aus einem netten Mogwai eine Art Mr. Hyde wird oder sogar - weil die Biester sich irre schnell vermehren- eine ganze Horde Hydes. Die tyrannisieren bald die ganze Stadt, die eigentlich eine besinnliche Weihnachten feiern wollte. Billy muss einmal kurz seine Welt retten, als Unterstützung hat er mit Kate Beringer, gespielt von Phoebe Cates, eine Freundin, die genauso edel ist wie er selbst. Joe Dante verstand es tolle Szenen zu kreieren. So ist der mutige und beherzte Kampf von Billys Mom (Frances Lee McCain) - die alleine zu Hause mit den Monstern konfrontiert ist - eine unvergessliche Szene. Auch die Flucht vor den Monstern mittels Treppenlifter, der immer schneller wird und eine betagte gehbehinderte Dame aus dem Fenster ins Freie katapultiert ist legendär. Dabei haben sie mit dieser Schandtat sogar vielen Bürgern der Stadt eine Freude gemacht - denn das Opfer ist die böse Mrs. Deagle. Sehr schön mitintegriert ist auch die Kritik an der Konsumgesellschaft, die immer wieder von Joe Dante aufgegriffen und thematisiert wird. Der Regisseur sollte nach "Gremlins" dieser Art von Film treu bleiben. Er drehte danach phantastische Familienfilme wie "Explorers", "Amazonen auf dem Mond", "Die Reise ins Ich" - 1990 folgte sogar ein zweiter Auftritt der Gremlins. Mit "The Hole", der ebenfalls an seine Klassiker aus den 80ern erinnert, versuchte er 2009 ein Comeback. Leider war der Film kein großer Kassenerfolg, solche Filme sind heute leider nicht mehr in Mode. Ausführender Produzent in "Gremlins" war Steven Spielberg. Das Drehbuch wurde von Chris Columbus verfasst.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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