Regie: James Whale
Haus des Grauens...
James Whale gilt als Vater des klassischen Horrorfilms. Er drehte
für die Universal in den frühen 30er Jahren die Meisterwerke
"Frankenstein", "Frankensteins Braut" und "Der Unsichtbare".
Nach
dem großen Erfolg von "Frankenstein" beharrte das Filmstudio darauf,
Whale mit weiteren Stoffen für Horrorfilme zu betrauen. So
inszenierte Whale 1932 den Horrorfilm "Das Haus des Grauens" nach einem
Roman von John Boynton Priestley. Hier spielt erneut Boris Karloff einer
der tragenden Rollen - diesmal als bestialischer Diener, der eine
Gruppe von Reisenden in einem walisischen Landhaus in Angst und
Schrecken versetzt. Das Publikum, dass daher einen herkömmlichen
Horrorfilm mit dem Star erwartete, wure aber mit einem Beitrag
überrascht, der sich nirgends so recht einordnen liess.
Alles
fängt in einer dunklen und regnerischen Nacht an. Margaret (Gloria
Stuart) und Philip Waverton (Raymond Massey) sind mit ihrem Freund Roger
Penderel (Melvyn Douglas) mit dem Auto unterwegs - auf dem Weg nach
Shrewsbury. In den Bergen von Wales werden sie aber von einem Sturm und
einem schnell einsetzenden sintflutartigem Regen überrascht. Als die
Straße weggespült wird, suchen sie Zuflucht in ein altes einsames Haus.
Das Anwesen wird von der Familie Femm bewohnt. Während Horace Femm
(Ernest Thesiger) die Gäste höflich begrüsst, wirkt seine Schwester
Rebecca (Eva Moore) nicht nur fanatisch-religiös, sondern abweisend. Am
liebsten würde sie die Eindringlinge hinauswerfen, doch der Sturm lässt
dies nicht zu. Sie warnt aber die drei Besucher vor dem aggressiven
Butler Morgan (Boris Karloff), der stumm ist und mit Alkohol recht
gefährlich werden soll. Sie erfahren auch von einem 102 jährigen Vater
(Elspeth Dudgeon), der im ersten Stock im Bett liegen soll und einem
weiteren Familienmitglied namens Saul (Brember Wills), der aufgrund
seiner Unberechenbarkeit eingeschlossen ist und ein wahres
geisteskrankes Monster sein soll.
Im Verlauf des Abends kommen
zwei weitere Zufluchtsuchende hinzu, der primitive Millionär Sir
William Porterhouse (Charles Laughton) und die Bühnentänzerin Gladys
DuCane (Lilian Bond). Bis zur Morgendämmerung müssen sie sich nun wohl
oder übel mit ihren seltsamen Gastgebern auseinandersetzen, dies führt
im Laufe der Nacht zu einigen Gesprächen, vielen Irritationen, einer
beginnenden Beziehungskiste und vielen gruseligen Momenten...
dabei
ist der Film vollgepackt mit den üblichen Gruselrequisiten, die James
Whale wirkungsvoll im Lauf der Handlung zur Geltung bringt. Präsentiert
werden daher dunkle Korridore, huschende Schatten, vom Wind aufgestoßene
Fenster oder dunkle Geheimnisse hinter verschlossenen Türen. Es ist ein
Film über abnormale und geisteskranke Verhaltensweisen, die sich bei
der Familie Femm im "Haus des Grauens" häufen. Es ist vielleicht sogar
der erste Film über eine vollkommen dysfunktionalen Horrorfamlie - ab
den 70er Jahren traten sie im Kinofilm ja vermehrt auf und erfreuen sich
noch heute im Horrorgenre einer großen Beliebtheit.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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