Regie: Pete Walker
Das Theater am Strand...
Pete Walkers 1972 inszenierter Film "The Flesh and Blood Show" ist
eine Art Vorläufer des Slasherfims, der dann ein gutes halbes Jahrzehnt
später mit John Carpenters "Halloween" populär gemacht wurde. Die
Handlung ist denkbar einfach: Eine Gruppe von jungen attraktiven
Protagonisten - wenn man mal die 70er Haarschnitte der männlichen
Darsteller weglässt- wird einer nach dem anderen ins Jenseits
befördert, nachdem sie zuvor reichlich Gelegenheit bekommen hat, ihre
halbnackten bis nackten Körper zur Schau zu stellen. Das verspricht zwar
einiges an "Flesh", aber mit "Blood" geht Walker doch reichlich sparsam
um. Es verlieren zwar einige Personen ihr Leben, aber das blutige
Element findet dann eher in den Gedanken der Zuschauer statt.
Eine Gruppe junger Schauspieler (Jenny Henley, Luan Peters,
Robin Akswith, Candace Glendenning, Tristan Rogers, Judy Matheson, David
Howey, Penny Meredith, Rodney Diak) und der Jungregisseur Mike (Ray
Brooks) wird von einer unbekannten Theatergruppe für ein
Improvisationstheaterstücl mit dem Titel "Flesh an Blood Show"
engagiert. Die Proben finden in einem seit Jahren leer stehenden Theater
am Ende eines Piers in der zur Zeit wie ausgestorbenen Küstenstadt
Eastcliff statt. Aus Kostengründen schlafen die Darsteller auch direkt
im Theater und nicht in den teuren Hotels des Städtchens. Sie lernen
aber im Ort nette Menschen kenne, besonders der alte Major Bell (Patrick
Barr) freut sich über junge Gesichter in der ansonsten verschlafenen
Stadt. Doch bereits am ersten Abend werden sie von einem
markerschütternden Schrei aufgeschreckt. Der Regisseur findet die
Leiche der Darstellerin Angela (Penny Meredith), sie wurde mit einer
alten Guillotine geköpft. Doch als die Polizei eintrifft, ist die Leiche
verschwunden, statt dessen liegt ein Abschiedsbrief vor, sie wollte
einfach verschwinden. Daher glauben die Bullen auch Mike nicht, der die
Leiche gesehen hat, aber trotzdem weitermacht. Doch dies war nur der
Auftakt einer grausamen Mordserie....
Natürlich ist es völlig absurd, dass die jungen Schauspieler am Ort
des Schreckens bleiben und nicht die Flucht ergreifen. Wenn man diese
Unlogik schluckt, dann funktioniert der sympathsiche 70er
Brit-Horrorfilm sehr gut, denn er punktet mit einer guten Atmosphäre und
mit schön-kargen und tristen Bildern. Ein bisschen Kutt ist auch mit
dabei, etwa in solchen Szenen: Es klopft mitten in der Nacht an der Tür,
selbstverständlich geht von den beiden Bewohnerinnen diejenige zur Tür,
die splitternackt ist – und öffnet diese, ohne sich zu vergewissern,
wer sich eigentlich auf der anderen Seite befindet! „The Flesh &
Blood Show“ ist ein netter Rückblick auf die Anfänge des Slasherfilms
und gleichzeitig ein Trip in die typische Filmwelt der frühen siebziger
Jahre, vor allem ist der Film sehr britisch und zelebriert auch
genüsslich die Freude am schlechten Geschmack. "The Flesh and the Blood
Show" ist ein netter altmodischer Grusler, der auf dem Höhepunkt der
Sexwelle in die Kinos kam und auch voll auf diesen Trend setzt. Ganz
nebenbei üben die Schauspieler wie wild in der starken Kulisse mit dem
verlassenen Theater am Ende eines Piers, um sich nacheinander vom
Schlitzer meucheln zu lassen. Dieser begründet seine Bluttaten dann auch
in einer netten Rückblende.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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