Freitag, 14. Juni 2013

Painless


 

Regie: Juan Carlos Medina

Leid und Folter der Vergangenheit...

Regisseur Juan Carlos Medina orientiert sich bei seinem ersten Spielfilm "Painless" (im Original: Insensibles) an den großen Werken des mexikanische Filmemacher Guillermo del Toro. Sowohl optisch wie thematisch ist diese französisch-spanische Coproduktion mit "Pans Labyrinth" und "The Devils Backbone" verwandt. Lediglich die Erzählform ist nicht ganz so meisterhaft. Denn es nimmt der Geschichte etwas die Dynamik, da immer wieder Rückblenden ins Jahr 1931 vorgenommen werden. Allerdings ist es nicht zufällig, dass die beiden Geschichten, die hier erzählt werden, miteiander einhergehen, denn sie fügen sich am Ende zusammen.
Im Jahr 1931, tief in der katalonischen Provinz, spielt sich etwas seltsames ab.  Einige Kinder eines kleinen Bergdorfes leiden an einer mysteriösen Krankheit, denn sie empfinden keinerlei Schmerz. Weil sie dadurch zu einer Gefahr für sich selbst und ihre Umwelt werden, werden sie ihren überforderten Eltern weggenommen und man verfrachtet sie in die dunklen Kellerverließe einer abgelegenen Nervenheilanstalt. Dort stehen sie fortan unter der Obhut des Anstaltsdirektors Dr. Carcedo (Ramon Fontserè), einiger Krankenschwestern und später kommt der aus Nazideutschland geflüchtete jüdische Professors Dr. Holzmann (Derek de Lint), dazu, der auf diesen Gebiet schon geforscht hat.  Vor allem der kleine Benigno (Ilias Stothart) hat es dem Wissenschaftler angetan: Der verstörte Junge spricht allerdings kein Wort mit Erwachsenen, erweist sich beim Sezieren im Biologieunterricht aber als äußerst talentiert. 80 Jahre, in unserer Gegenwart, wird bei dem angesehenen Neurochirurgen David Martel (Àlex Brendemühl) Lymphknotenkrebs diagnostiziert. Seine Eltern könnten ihn mit einer Knochenmarkspende retten, doch mit seiner Diagnose kommt auch ein weiteres Geheimnis hervor. Er ist nicht das leibliche Kind und die Spuren nach seiner Herkunft führen ihn tatsächlich zu diesen düsteren Katakomben, in denen einst die Kinder ohne Schmerzen lebten und beobachtet wurden. Es ist auch die Geschichte des legendären Folterknechts Berkano (Tomas Lemarquis), berüchtigt im spanischen Bürgerkrieg....

 Zwei Handlungsstränge laufen in „Painless" parallel: Die erste Ebene spielt im Spanien der Gegenwart, doch schnell entpuppt sich die Reise in die Vergangenheit, in die Geschichte Spaniens und mit der einsamen Gefangenschaft der Insassen, die zudem für grausame Experimente missbraucht werden, als die spannendere der beiden Geschichten. Spaniens Horrorfilme sind immer dann gut, wenn sie sowohl morbide als auch melancholisch inszeniert werden, ein Hauch von Vergangenheit und Vergänglichkeit rundet dann das Geheimnis ab. Es fällt mir in diesem Zusammenhang auch "Das Waisenhaus" oder "Delictum" ein, die auch durch diese morbide Stimmung ein seltsames Unbehagen erzeugen konnten. Der Film, der zum Schluß hin auch recht brutal wird, hätte vielleicht noch besser funktioniert, wenn der Regisseur sich nur auf diese eine in den 30er Jahren ereignete Geschichte beschränkt hätte. Trotz allem bleibt atmosphärisch dichtes, stimmungsvolles Horrorkino zum Thema "Folter und Leid", in denen viele Szenen nur angedeutet werden und in der Phantasie der Zuschauer verstört wirken.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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