Regie: Seth Holt
Die Nanny...
Regisseur Seth Holt starb 48jährig während der Dreharbeiten zum Hammerfilm "Das Grab der blutigen Mumie", der Mumiengrusler musste von Michael Carreras fertiggestellt werden. Neben zahlreichen TV-Serien und einigen unvollendeten Filmen ragen allerdings die Arbeiten "Ein Toter spielt Klavier" und "War es wirklich Mord?", beide ebenfalls für Hammerfilme realisiert, aus seiner Filmographie heraus. Beide Thriller gehören mit zu den besten Arbeiten der Hammer Filme. Für "The Nanny" - so der Originaltitel - konnte man sogar Bette Davis verpflichten, die ab den 60er Jahren mit reichlich Mut zu Hässlichkeit und Skurrilität ein Riesen Comeback schaffte. Und neben ihren großen Robert Aldrich Klassikers "Baby Jane" und "Wiegenlied für eine Leiche" kann sich der 1965 entstandene Psychothriller um eine alte Nanny durchaus sehen lassen. Seth Holt schuf einen äusserst unterhaltsamen kleinen Thriller, der von Anfang bis Ende prima funktioniert. Dabei spielt der Film gekonnt mit der Frage, warum der kleine Joey (William Dix) solch einen Haß auf das gütige Kindermädchen (Bette Davis) entwickeln konnte. Der Junge war nämlich einige Zeit nach dem tragischen Tod seiner kleinen Schwester Susy (Angharad Aubry) in der Psychiatrie. Dort wird der Junge nun als hoffnungsloser Fall entlassen. "Das Böse steckt in ihm" - wie der Anstaltsleiter bemerkt. Zuhause angekommen findet er einen ständig reisenden Papa (James Viliers) und eine überforderte Mom (Wendy Craig) vor. Und natürlich die sorgfältige und stets bemühte Nanny. Manchmal kommt die herzkranke Tante Pen (Jill Bennett) vorbei und vom oberen Stockwerk lernt er die etwas ältere, frühreife Bobby Mendman (Pamela Franklin) kennnen. Die beiden freunden sich an. Aber auch das Mädchen glaubt Joeys Schauermärchen nicht. Der glaubt nämlich immer mehr, dass die Nanny ihn vergiften oder ertränken möchte...
Daraus entwickelt sich eine ziemlich dichte Erzählung, die hauptsächlich durch die guten Darstellerleistungen getragen werden. Allen voran Bette Davis als undurchsichtige Frau, möglicherweise mit einem tragischen Geheimnis. Der Film wurde in Schwarz Weiß gedreht, was zusätzlich für tolles Nostalgieflair sorgt. In Sachen Psychologie ist das Drehbuch von Jimmy Sangster vorzüglich gelungen. Für Fans von alten abgründigen Gruslern ein echtes Fest.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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