Regie: Robert Fuest
Vincent Price und die 10 Plagen...
Immer diese grausamen Wettrennen gegen die Zeit in den neuen Horrorfilmen: Das potentielle Opfer hat nur sechs Minuten zur Verfügung, um einen Schlüssel operativ aus dem Körper seines Jungen zu entfernen und damit den Schließmechanismus des Operationstisches zu lösen. Sechs Minuten: die ab sofort ablaufen, denn nach Ablauf dieser nur sehr kurzen Frist wird sich durch eine perfide Vorrichtung an der Decke Säure auf den Tisch ergießen und den Patienten bis zur Unkenntlichkeit verätzen. Hört sich sehr nach Jigsaws "Saw" Methoden an, ist aber schon viel früher gezeigt worden. In Robert Fuests optisch brillanten Brithorror-Classic "Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes" aus dem Jahr 1971 mit dem unvergessenen Vincent Price in einer seiner besten Rollen als unerbittlichem Rächer.
Der fiese Vollstrecker sagt in
dem Film kein einziges Wort direkt, sondern nur mittels Mikrophon und
Lautsprechern. Wenn Phibes etwas zu sagen hatte, blieb sein Mund
geschlossen, die Bewegungen an der Halsmuskulatur suggerieren dem
Zuschauer aber das Gefühl , als würde er sprechen. Völlig schweigsam,
mit Ausnahme ihres Todesschreis, bleibt Phibes Assistentin Vulnavia
(Virgina North), die die ominöse 10er Mord- und Racheorgie manchmal auf
der Geige begleitet oder aber mit ihrem schönen Afghanen Windhund dem
Szenario einfach nur als Zuschauerin beiwohnt. Sie fugiert aber in vielen Fällen als todbringede Helfeshelferin.
Dieser Anton Phibes (Vincent Price) , ein
virtuoser Orgelspieler, ist seit einem Autounfall im Jahr 1921 grausam
entstellt. Aber er lebt - obwohl er offiziell auf dem Friedhof in der
Familiengruft seine letzte Ruhestätte beigesestzt sein sollte. Im Jahr
1921 war es als seine geliebte Frau (Caroline Munro) starb. Die Frau wurde ein Opfer von inkompetenten Ärzten und Schwestern, 10 an der Zahl, und nach seinem offiziellen Ableben beginnt der Rächer, der auch Theologie studiert hat, mit seinen detaillierten Pläne, alle 10 Verantwortlichen zu töten. Inspektor Trout (Peter Jeffrey) ist mit dem ersten Fall betraut - ein Mediziner wurde das Opfer eines nächtlichen Fledermausschwarms.
Die phantasievollen Methoden, mit denen die Ärzteschaft zu Tode kommt, sorgt natürlich für Furore und sehr bald ist klar, dass der Mörder die 10 biblischen Plagen, die Ägypten im Alten Testament widerfuhr, als Inspiration für seine Rache ausgewählt hat. Der Zuschauer darf sich also neben den Gesichter nagenden Fledermäusen auf Bienen, Froschmasken, Blutentleerung, Eismaschine und Hagel, Ratten im Flugzeug, Messinghörner, Heuschrecken, Finsternis und den Tod des Erstgeborenen freuen. Weniger erfreut ist Dr. Vesalius (Joseph Cotten), dessen Sohn Lem (Sean Bury) in große Gefahr gerät....
Die phantasievollen Methoden, mit denen die Ärzteschaft zu Tode kommt, sorgt natürlich für Furore und sehr bald ist klar, dass der Mörder die 10 biblischen Plagen, die Ägypten im Alten Testament widerfuhr, als Inspiration für seine Rache ausgewählt hat. Der Zuschauer darf sich also neben den Gesichter nagenden Fledermäusen auf Bienen, Froschmasken, Blutentleerung, Eismaschine und Hagel, Ratten im Flugzeug, Messinghörner, Heuschrecken, Finsternis und den Tod des Erstgeborenen freuen. Weniger erfreut ist Dr. Vesalius (Joseph Cotten), dessen Sohn Lem (Sean Bury) in große Gefahr gerät....
Robert
Fuest hat neben "Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes" noch einen
weiteren tollen Klassiker des britischen Horrorfilsm hinterlassen. "And
soon the Darkness" entstand 1970 kurz vor den beiden schwarzhumorigen
Phibes Filmen und wurde erst vor kurzem durch ein gleichnamiges Remake
mit Amber Heard von den Horrorfans wiederentdeckt und gefeiert.
Ansonsten bemerkt man in "Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes" auch
den Einfluss der britischen Kultserie "Mit Schirm, Charme und Melone" -
Fuest hat ind en 60ern einige Folgen dieser grandiosen Agentenserie um
Emma Peel und John Steed inszeniert. Nach den Phibes Filmen wurde es
still um Fuest - kein Wunder, da auch sein US-Film "Nachts, wenn die
Leichen schreien" damals verheerende bis vernichtende Kritiken erhielt.
"Dr Phibes" allerdings ist visuell hervorragend gestaltet und schwelgt
in seiner äusserst bemerkenswerten Ausstattung. Darüberhinaus ist das
Werk sehr fies und schwarzhumorig. Unvergessene Szenen für mich sind die
erdrückende Froschmaske und die Mordszene im Club, bei dem der
britische Gentleman nur daran interessiert ist seine Zeitung zu lesen,
während Scotland Yard gerade vor seinen Augen einen Toten in der Tür von
einem riesigen Messinghorn befreit. Auch die Szene des erfrorenen
Arztes in seiner Limousine ist umwerfend gut gestaltet. Für mich ein
total empfehlenswerter Klassiker, der in den britschen Elstree Studios
gedreht wurde und auch optisch eine klare Verwandtschaft zu den
Hammermovies nicht leugnen kann.
Bewertung: 9 von 10 Punkten.
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