Regie: Freddie Francis
Anthonys Rückkehr...
Nachdem "Ein Toter spielt Klavier" aus dem Jahr 1961 für die Hammer
Productions ein Riesenerfolg wurde, realsierte man weitere Suspence
Thriller im Hitchcock´schen Stil. Der berühmte Kameramann Freddie
Francis (Schloß des Schreckens, Der Elephantenmensch, Glory, Kap der
Angst) drehte zwei der besten Nachfolger. 1964 entstand "Der Satan mit
den langen Wimpern", aber bereits ein Jahr vorher betrat der
Kinozuschauer das "Haus des Grauens" (Originaltitel: Paranoiac), der die
Geschichte der wohlhabenden Familie Ashby erzählt. Leider sind Mr. und
Mrs. Ashby bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen und dieses
tragische Ereignis ist schon vor 11 Jahren passiert. Die drei Kinder der
Ashbys waren noch sehr jung und kamen in die Obhut ihrer Tante Harriet
(Sheila Burrell), die allerdings nicht verhindern konnte, dass der
älteste Sohn Anthony im blühenden Alter von 15 Jahren Selbstmord durch
einen Sprung von der Klippe ins Meer beging - Simon (Oliver Reed), der
jüngere Bruder ist nun als Erwachsener ein verschwenderischer
Alkoholiker, der seine Mitmenschen grausam behandelt. Seien Schwester
Eleanor (Janette Scott) ist psychisch sehr labil und wird von der
hübschen Krankenschwester Francoise (Liliane Brousse) betreut. Insgeheim
will der maßlose Simon seine Schwester in den Wahnsinn treiben, damit
er das gesamte Vermögen der Eltern erben kann. Aber noch hat der Anwalt
und Vermögensverwalter John Kossett (Maurice Denham) ein wachsames Auge
darauf. Als bei der Trauerfeier für die Eltern plötzlich in der Kirche
ein geheimnisvoller Mann (Alexander Davion) auftaucht, ist Eleanor
felsenfest davon überzeugt, dass sie gerade ihren toten Bruder Anthony
gesehen hat...
"Haus des Grauens" bietet sehr guten Old
School Grusel, das Drehbuch von Jimmy Sangster baut kontinuierlich
Spannung auf und sowohl Freddie Francis als auch Kameramann Arthur
Grant haben ein gutes Gespür für atmosphärische Bilder, die den Film
noch zusätzlich aufwerten können.
Was sich im ersten Teil des
Films zunächst noch wie eine recht konventionelle Geschichte um mögliche
Erbschleichereien anmutet, nimmt etwa in der zweiten Hälfte des Films
eine plötzliche Wendung, in dem sich der Mix aus Thriller und Horror
voll entfalten kann. Man darf rätseln über die wahre Identität Tonys
und darüberhinaus bekommt man einen guten Einblick in die
psychologischen Abgründe der Ashbys. Neben der geheimmisbeladenen Tante,
einem wahsinnigen Bruder und hübschen Frauen in der Opferrolle, noch
dazu im Sixties-Outfits kommen noch mumifizierte Leichen, bizarre Masken
und einige Gothic-Horror-Schocks zum Einsatz. Nach 77 Minuten ist
leider Schluß - aber gerne wäre man noch länger zu Besuch geblieben bei
den Ashbys und einem grandios aufspielenden Oliver Reed, der alle
anderen beinahe an die Wand spielt.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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