Samstag, 27. September 2014

Come out and Play




Regie: Makinov

Insel der grausamen Kinder...

Der mexikanische Schocker "Come out and play" ist beinahe so etwas wie eine 1:1 Kopie des 1976 entstandenen spanischen Horrorklassikers "Ein Kind zu töten" von Narciso Ibanez Serradors. Szene für Szene hat der mexikanische Regie-Debütant Makinov nachgestellt.
So wird derjenige Zuschauer vielleicht bei dieser Neuverfilmung genauso begeistert sein wie ich es war als ich vor einigen Jahren erstmalig das Original ansah. Denn gut kopiert ist mindestens schon halb gewonnen und Makinov setzt von Beginn an an auf eine sehr dichte Grundstimmung. Der Aufbau ist ruhig und eher bedächtig und zeigt das amerikanische Ehepaar Beth (Vinessa Shaw) und Francis (Ebon Moss-Bachrach) bei ihrem Urlaub in Mexiko. Beth ist schwanger und die beiden sind voller Hoffnung, ihren letzten Urlaub nochmal so richtig genießen zu können, bevor ihr Baby geboren wird. Doch Beth schwächelt schon und ihr Partner mischt sich alleine unter die vielen Feiernden, die gerade Karneval feiern. Aber auch ihm ist nicht so richtig zu feiern zumute, er sucht einen Einheimischen, der Boote an Privatleute verleiht. Mit so einem Boot wollen die beiden zu einer sehr schönen Insel gelangen, die sich dort in der Nähe befinden soll und die vor allem das richtige ist für Touristen, die etwas abseits der gebräuchlichen Urlaubsorte, Sonne, Strand und Meer geniessen wollen. Darüberhinaus soll die kleine Insel auch einen berühmten, besonders authentischen Karneval feiern. Schliesslich findet Francis den Bootseigentümer in einer Bar und verabredet sich mit ihm am anderen Morgen am Hafen. Dort wird man sich schnell einig, da Francis dem Mann ein überaus großzügiges Angebot macht. Dann nichts wie weg mit dem gecharterten Boot aufs offene Meer, bald sieht man schon die wunderschöne Insel. Die beiden Flitterwöchner werden am Strand von Kindern des Ortes empfangen. Ein bisschen fällt die Scheu der Kinder auf, ein Junge wirkt sogar etwas feindselig. Denn er will nicht, dass Francis in seinem roten Fischer-Eimer schaut. Der Ort selbst scheint am Tag nach Karneval wie ausgestorben, lediglich einige Kinder sieht man aus den Fenstern schauen...



Sobald das junge Ehepaar die Insel betritt, entfaltet die Geschichte auch sogleich ihren mysteriösen Inhalt. Die eher karg ausgestatteten Schauplätze sowie die menschenleeren Straßen sorgen dabei für ein starkes Gefühl der Beklemmung, denn vom ersten Moment an kann man erahnen, das hier ein drohendes Unheil in der Luft liegt. Lediglich die sporadisch auftretenden Kinder zeugen davon, das sich auch Menschen auf der Insel befinden, wobei man aber zunächst überhaupt keine Erwachsenen zu Gesicht bekommt. Wie schon im Original bekommt man auch hier keine wirkliche Erklärung für das Ganze geliefert und es wird der Fantasie des Zuschauers überlassen, welche Ereignisse sich wohl abgespielt haben müssen und was die Ursache für das aggressive Verhalten der Kinder ist, das fast minütlich immer mehr zum Vorschein kommt. Dadurch erhält die Geschichte eine wunderbar mysteriöse Note und bezieht auch eine Menge Kraft aus dem Aspekt, das man sich als Zuschauer auf dem gleichen Wissensstand befindet wie die Protagonisten des Filmes. Die schöne Insel wird so immer ein Stück weit bedrohlicher und bald ist klar, dass es vielleicht sogar gar kein Entrinnen mehr gibt. "Come out and play" steht somit in der Tradition anderer Klassiker, bei denen letztendlich die unschuldig wirkenden Kinder in Wahrheit das Böse verkörpern. So gruselte man sich schon im "Dorf der Verdammten" vor diesen blonden Kindern, die anders als die anderen waren. Aber auch mit Entsetzen wird man daran erinnert, dass auch in der kleinen Regan aus "Der Exzorzist" der leibhaftige Teufel steckt und Damien in "Das Omen" nicht nur sein Kindermädchen in den Tod trieb.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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