Regie: Kyoshi Kurosawa
Isolation und Einsamkeit...
Der bekannte Horrorfilm Produzent Takashige Ichise
bat ab 2004 mehrere namhafte japanische Regisseure darum für ihn einen
Horrorfilm zu drehen, die inzwischen gesamthaft die J-Horror Theater
Serie ergeben. Diese Serie setzt sich aus den Filmen "Infection" von
Masayuki Ochiai, "Premonition" von Norio Tsuruta, "Reincarnation" von
Takashi Shimizu, "Kaidan" von Hideo Nakata, "Kyöfu" von Hiroshi
Takahasi, "Noioi" von Kōji Shiraishi und "Retribution" von Kiyoshi
Kurosawa zusammen.
"Retribution" ist
ein Polizeifilm, der zuerst sehr konventionell mit einem mysteriösen
Mord in einer nicht gerade einladenden Gegend am Hafen von Tokio
beginnt. Eine Frau in einem roten Kleid wurde die Nacht davor von einem
unbekannten Killer einer einer schlammigen Salzwasserpfütze ertränkt.
Der versierte, schwer depressive Noboru Yoshioka (Koji Yakusho)
übernimmt die Ermittlungen. An seine Seite gestellt ist sein jüngerer
Kollege Toru Miyaji (Tsuvoshi Ihara). Zwischen den beiden Polizisten
herrscht ein latenter Konkurrenzkampf. Noboru Yoshioka leidet sehr stark
an seiner privaten Einsamkeit, gelegentlich besucht ihn die
Prostituierte Harue Nimura (Manami Konishi). Er hegt für die junge Frau
tiefere Gefühle und wünscht sich mehr Zweisamkeit. Doch die Frau muss
für einige Tage verreisen. So kann sich der Polizist auf seine
Ermittlungen im Fall des unbekannten Opfers (Riona Hazuki)
konzentrieren, die bei der Mordkommission die Bezeichung F18 erhält.
Erschreckend stellt der Bulle fest, dass er möglicherweise viel mehr mit
dem Mord zu tun hat als ihm lieb ist. Er entdeckt einen fehlenden Knopf
an seinem Mantel und wenig später findet er ihn am Tatort, wo es ihn
magisch hinzieht. Auch erscheint ihm der Geist einer Frau in einem roten
Kleid. Sehr schnell geschieht ein zweiter Mord. Dieses Mal wird der
Zuschauer Zeuge wie der angesehene Arzt Seishinkai Takagi (Jo
Odagiri) seinen eigenen Sohn mit einer Spritze betäubt und ihn im
Salzwasser ertränkt. Der Mann gibt seine Tat zu und gibt an, dass er
Geister sieht. Es bleibt aber nicht bei diesem Mord. Die Lösung des
mysteriösen Rätsels liegt womöglich in Der Vergangenheit, im
Verdrängten, das seinen Fluch auf die Gegenwart ausweitet und seinen
Ursprung in der Gegend um den Hafen hatte.
In langsamer
Erzählweise und ruhigen, sorgfältig komponierten Einstellungen gelingt
es dem Regisseur Kyoshi Kurosawa gleich von Anfang an eine sehr
bedrückende und morbide Stimmung zu erzeugen. Das Grauen entfaltet sich
langsam und es dominiert das unheimliche Mysterium. Kyoshi Kurosawa
verzichtet weitestgehend auf drastische Schocks. Langsam aber sicher
entsteht bei "Retribution" ein hypnotischer Sog und dem Hauptdarsteller
Koji Yakusho gelingt das Kunststück eine Identifikation mit dem Publikum
zu schaffen und dennoch in gewisser Weise undurchschaubar zu bleiben.
Beklemmend auch die Subtexte, die der Film mit den Themen
"Kollektivschuld" und "soziale Krankheit" anbietet. Die Location ist
perfekt für diesen subtilen Thriller gewählt. Mitten in der Metropole
ist der Mittelpunkt ein einsamer Ort der Isolation.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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