Sonntag, 7. September 2014

The Borderlands

























Regie: Elliot Goldner

Auf heidnischem Grund...

Auch wenn sich im Found Footage Genre alles irgendwie wiederholt, ich hab dennoch eine kleine Schwäche für diese Filme, die seit "Blair Witch Project" einen festen Platz im Bereich des Horrorfilms einnehmen. Dabei orientierten sich die "Blair Witch" Macher Daniel Myrick und Eduardo Sánchez sicherlich auch am umstrittenen "Cannibal Holocaust" von Ruggero Deodato. Es entstanden Filme wie "Rec", "Noroi" "Cloverfield", "District 9" oder "Paranormal Actifiy", die sicherlich zu den neuen Klassikern des Genres gezählt werden. Interessant waren auch "The Bay", "Trollhunter", "Der letzte Exorzismus", "Chronicle" oder "Devils Pass", die alle ihre Momente hatten und stellenweise für guten Grusel sorgten. Von "The Borderlands", einem englischen Vertreter, habe ich gar nicht viel erwartet. Umso überraschter war ich, dass sich der Film von Elliot Goldner in seiner Gesamtheit ein kleines Meisterwerk zeigt mit dem richtigen Gespür für eine extrem beklemmende und unerklärliche Situation. Im Grunde brauchte der Macher nicht viel und am Ende kommen doch so tolle Klassiker wie "The Wicker Man" oder "The Witches" aus den Hammer Productions in den Sinn. Die Handlung läuft recht karg ab. Es zeigt ein vom Vatikam beauftragtes Forscherteam, dass im nordenglischen Hinterland einen mysteriösen Vorfall in einer Kirchengemeinde untersuchen soll. In dieser besagten Kapelle kam es zu merkwürdigen Vorfällen. Nachdem bei einer Taufe eines Babys mysteriöse Dinge geschahen, entstendet die katholische Kirche eine Untersuchungskommission. Techniker Gray (Robin Hill) ist als erstes Teammitglied vor Ort und ihm obliegt die Aufgabe der Kamera und der Technik. Deacon (Gordon Kennedy) hat schon viele Erfahrung auf dem Gebiet der parnormalen Phänomene gemacht und bei seinem letzten Einsatz gabs Tote. Er trinkt mehr als er als Geistlicher dürfte und hat vor dieses angebliche Wunder als Humbug zu entlarven. So jedenfalls fällt sein erster Eindruck aus, den er von dem dortigen Geistlichen Vater Crellick (Luke Neal) hat. Tatsächlich wirkt der junge Priester auch reichlich sonderbar. Nur gut, dass mit dem Geistlichen Mark (Aidan McArdle) noch ein drittes Teammitglied auftaucht, der möglicherweise zu anderem Schluß kommt. Doch schnell sind sich Mark und Deacon einig, dass da nichts Göttliches in dieser Kirche passiert, sondern alles von Menschenhand manipuliert wurde. Verdächtig für die beiden erscheint der möglicherweise psychisch kranke Pfarrer, der die Vorfälle selbst inszeniert haben könnte. Um sicherzugehen, statten sie allerdings jeden Winkel der Kapelle mit modernster Überwachungstechnik aus und legen sich anschließend auf die Lauer. Lange müssen sie nicht warten, bis sie erkennen, dass in den Eingeweiden der Kirche tatsächlich das Böse erwacht und ein wahnsinniges Inferno ausbricht. Mit Vater Calvino (Patrick Godfrey) kommt ein vierter Mann aus Rom hinzu...

Der Regisseur zeigt uns eine Art englisches Nirgendwo, weit weg von der städtischen Zivilisation. In dieser Abgeschiedenheit, wo Eigenbrötler und Einheimische zuhause sind, kommt es in seinem leicht abseits gelegenen Gotteshaus zu seltsamen Zwischenfällen. Es hört sich so an, als käme aus den Wänden des Gotteshauses Babygeschrei. Das Ermittlerteam geht recht nüchtern mit ihrer Aufgabe um, aber Deacon ist es, der sich dann mit den eigenen Schlußfolgerungen nicht mehr zufrieden gibt und noch einmal zu recherchieren beginnt. “Borderlands“ folgt eigentlich sehr stark dem “Blair Witch Project“-Raster, allerdings mit stark britischen Einschlag. Immer wieder wird die Arbeit des Teams durch sonderbare Ereignisse unterbrochen. Ein Schaf wird vor dem Haus des Teams verbrannt. Eine Gruppe Dorfjugendlicher imitiert das Meckern eines Ziegenbocks. Ist der Teufel kein Unbekannter in diesem abgelegenen Ort ? Ein altes Tagebuch erzählt von einem Waisenhaus und einer uralten Macht, dargestellt durch ein seltsames Symbol, die möglicherweise unter der Kirche haust. Am Ende wirds dann richtig unangenehm und klaustrophobisch. Nicht immer ist der Mensch gut beraten, den Dingen auf den Grund gehen zu wollen. Die Geschichte fasziniert irgendwo und man bleibt gebannt dabei. Natürlich wartet man auf die Auflösung welche heidnische Mächte hier präsent sind. Die beiden ungleichen Partner Gray und Deacon sind gut getroffen in ihren Gegensätzen: Da ist der etwas vorlaute Gray, zwar unreligiös, aber irgendwie doch offen für Unerklärliches. Deacon hingegen ist zwar tief im christlichen Glauben verwurzelt, doch er ist auch ein Skeptiker, der hinter jedem Wunder Manipulation vermutet und damit meist recht behält. Seine Aggression ist schliesslich die Triebfeder den Dingen auf den Grund gehen zu wollen. Diese beiden treiben den Film voran, auch wenn dann mit den dunklen Einstellungen in der Kirche der echte Horror ganz langsam kommt und man immer mehr im Wohnzimmersessel zu frösteln beginnt.


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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