Regie: John R. Leonetti
Ed Warrens Horrorpuppe...
Puppen können böse sein...das wissen Fans von Horrorfilmen schon
lange. Bereits im 1945 entstandenen britischen Episoden-Horrorklassiker
"Traum ohne Ende" gruselte die Bauchredner-Geschichte mit Michael
Redgrave, in dem die Puppe langsam Herrschaft über ihren Herrn erlangt
und ihn ganz dominiert, nachdem er einen Kollegen angeschossen hat, von
dem er glaube, dass dieser ihm seine geliebte Puppe entwenden wollte.
Ebenfalls
sehr interessant ist Richard Attenboroughs Variante "Magic - Eine
unheimliche Liebesgeschichte" aus dem Jahr 1978 mit Hauptdarsteller
Anthony Hopkins und seiner lebensgroßen Puppe Fats, der unter einer
Persönlichkeitsstörung leidet und mit der Puppe spricht.
Die
bekannteste Filmpuppe ist wahrscheinlich "Chucky" - die beliebte
Mörderpuppe von Regisseur Tom Holland hatte 1988 Premiere und kann
inzwischen auf fünf Fortsetzungen aufbauen.
Unvergessen auch
Serienkiller Frank Zito, der 1970 dem Kinozuschauer das Fürchten lehrte -
Regisseur Frank Zito zeigt uns die Wohnung des Mörders, seine
Schaufensterpuppen sind mit Kleidung und Skalps der Opfer dekoriert.
In der gleichen Dekade entstand David Schmoellers "Tourist Tramp".
Nicht
zu vergessen die Varianten mit den Wachspuppen: Giorgio Ferronis "Mühle
der versteinerten Frauen" oder Andre de Toths Kassenschlager "House of
Wax".
In neuerer Zeit gabs eine fiese Puppe in Joe Dantes "The
Hole" und auch das Gespann Leigh Whanell und James Wan erkannten das
Potential dieses Spielzeugs. Letzterer hat inzwischen hat "Dead Silence"
und "Conjuring" zwei neue Puppenhorror Klassiker kreiert, nun kommt mit
"Anabelle" - von Wan produziert - das unvermeidliche Prequel zu
"Conjuring". Regisseur John R. Leonetti zeigt das Schicksal der vorigen
Besitzer der bösen Porzellanpuppe Anabelle. Laut Dämonenforscher Ed
Warren beruhen beide Fälle auf wahren Begebenheiten.
1970: Es
ist kurz nach dem Massaker der Charles Manson Familie, einer
Hippiekommune aus Südkalifornien, verübt an Sharon Tate, Leno und
Rosemary LaBianca und vier weiteren Menschen.
Mia (Anabelle
Wallis) und ihr Mann John (Ward Horton) leben im Westen der USA. Mia ist
schwanger und John angehender Mediziner. Er schenkt seiner Frau eine
rare Porzellanpuppe. Kurze Zeit später werden die Nachbarn mitten in der
Nacht von Satanisten bestialisch ermordet. Täter sind die eigene
Tochter, die sich einem Satanisten angeschlossen hat. Da Mia einen
Schrei hörte, wird das junge Ehepaar in das Massaker hineingezogen.
Während John zu Nachbarhaus eilt und das Paar tot im Bett entdeckt,
entgeht Mia in ihrer Wohnung nur knapp den Mördern, die auch die Puppe
stehen wollen. Zum Glück kommt die Polizei rechtzeitig und erschießt
einen der Täter. Seine Komplizin tötet sich selbst, sie stirbt im Arm
der Porzellanpuppe. Nun fängt aber das Unglück im Haus einzuziehen. Es
beginnt sehr langsam, beispielsweise mit Nähmaschinen, die von alleine
laufen. Steigert sich aber in höchste Gefahr...
als
Unterstützung im Kampf gegen das Böse bekommt das junge Paar einen Pater
(Tony Armendola) und eine etwas hellisichtige Buchhändlerin (Alfre
Woodard) zur Seite gestellt. Letztere nimmt dann gar noch eine Art
Schlüsselposition in der Geschichte ein. Wenn man spontan die Vorzüge
des Films beschreiben soll, dann kommt man zwangsläufig gleich auf die
sehr erlesene Ausstattung mit gelungenen Szenebildern und bemerkt die
kompetente Kameraarbeit James Kniest.
Leider ist der Showdown
etwas schwach und steckt voller Klischees, genau wie man sie erwartet.
Auf der anderen Seite kann der Film durch einige gelungene Sequenzen
punkten: Der Überfall des Satanistenpärchen ist gut gelungen, ebenso die
Attacke, die Mia im neuen Appartment und im Aufzug erleiden muss.
Gelungen auch die Fahrt des Priesters mit der Puppe. Obwohl sie nur auf
dem Rücksitz liegt, kann durch geschickte Kameraarbeit eine gute
Spannung erreicht werden.
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.
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