Regie: Joseph Sargent
Die Rache des Haifischs...
Spielbergs "Der weiße Hai" gehört sicherlich zu den ganz, ganz
großen Filmklassikern der 70er Jahre und war der Wegbereiter für das
heutige Blockbusterkino, wie wir es kennen mit den Optionen aus einem
riesigen Kassenerfolg weitere Fortsetzungen entstehen zu lassen, die
dann vielleicht den ähnlichen Geldsegen bringen. Heute klappt dies sehr
gut. 1975 war man darin noch nicht so erprobt, denn erst drei Jahre
später kam man auf die Idee noch einmal mit dem weißen Monster an der
Kinokasse abzusahnen. Allerdings schaffte es "Der weiße Hai 2" von
Jeannot Szwarc nicht mehr an diesen Megaerfolg anzuknüpfen, aber
immerhin gelang ihm eine unterhaltsame Fortsetzung des Klassikers und
sein Nachfolger machte sogar gute Kasse. Daher kam es 1983 zu einem
weiteren Versuch mit 3D, aber der 3. Teil kam beim Publikum nicht gut
weg. Es wurden zwar einige gute Ideen bemerkt, aber insgesamt war der
Film viel zu trashig. So wurde er auch von der Kritik zerpflückt und man
war sich sicher, dass sich damit das Auftauchen des menschenfressendes
Riesenfischs erledigt hat. Doch Regisseur Joseph Sargent, der akzeptable
bis sehr gute Filme wie "MacArthur", "Colossus" und vor allem "Stoppt
die Todesfahrt der U-Bahn 123" gemacht hat, wollte es noch einmal
wissen und inszenierte 1987 den Endkampf zwischen der Familie Brody und
dem 10 Meter langen Widersacher: "Der weiße Hai 4 - Die Abrechnung" hat
es immerhin geschafft in diversen Filmlisten als Stammgast aufzutauchen,
nämlich dann, wenn die Filmfreunde sich auf die Suche nach den
schlechtesten Filmen aller Zeiten suchen. Und wenn man die Handlung
liest, dann wird das sehr schnell klar - sogar ehe man nur einen Meter
Film des Werkes gesehen hat.
Die Brodys und der Hai haben
ein feste Beziehung miteinander. In Teil 1 jagt Chief Brody (Roy
Scheider) das Tier auf dem offenen Ozean, nachdem sogar sein jüngster
Sohn beinahe Opfer geworden ist. In Teil 2 sind die beiden Brody Jungs
wieder in Gefahr als ein weiterer Monsterkiller Jagd auf eine Gruppe
Jugendlicher macht, die einen Bootsausflug zu einem Leuchtturm machen.
Wieder muss Brody sein Leben riskieren im tödlichen Kampf. Teil 3 bietet
die Konstellation an mit den Söhnen Brodys, der eine arbeitet als
Ingenieur in einem Unterwasservergnügungspark, der jüngere traut sch
nicht ins Wasser, weil er immer noch traumatisiert ist. Beide überleben
und töten eine 10 Meter lange Haimama, die ihr Baby an den vielen
Badegästen rächt. In Teil 4 taucht als Hauptfigur erstmalig Mutter Ellen
Brody (Lorraine Gary) wieder auf, die in den ersten beiden Folgen die
zweite Geige spielen musste und im 3D Film gar nicht dabei war. Sie ist
es die inzwischen weiß, dass der Hai, der ja von ihrem Mann bereits in
Teil 1...oder in Teil 2...oder von ihren Söhnen in Teil 3...noch eine
alte Rechnung mit der Familie offen hat. Der Killer der Meere hat es
immerhin schon geschafft, dass Vater Brody inzwischen an einem
Herzinfarkt gestorben ist "ich weiße genau, dass er wegen dem Hai
gestorben ist" und wie recht sie mit ihrer Theorie der Rache hat wird
bald schon klar. Denn der jüngere Sohnemann Sean (Mitchell Anderson)
muss dran glauben. Inzwischen ist auch er Polizist und verrichtet wie
der Vater Dienst in Amity, dem beliebten Ostküsten-Feriendomizil, wo
immer wieder Haie auftauchen. Immerhin hat er seine Angst vor Wasser
überwunden, aber die Freude darüber dauert nicht lange...denn kurz vor
Weihnachten wird er in seinem Dienstboot in der Nähe der Hafeneinfahrt
von dem weißen Hai ins Wasser befördert und dort genüsslich zerfleischt.
Ellen ist traumasiert und konfabuliert über die Rache des Hais, aber
keiner glaubt ihr. Alle halten sie für verrückt- sie zieht auf die
Bahamas zu ihrem zweiten Sohn Michael (Lance Guest), der dort mit seiner
Familie lebt und meeresbiologische Forschungen durchführt. Weit weg von
Amity will Ellen die Vergangenheit hinter sich lassen. Dies gelingt ihr
vielleicht mit dem Piloten Hoagie (Michael Caine, in der Phase seiner
Filmkarriere wo er dringend Geld braucht und in vielen miesen Streifen
auftauchte) – doch Rache ist ein Gericht, dass man nasskalt serviert
und alsbald taucht der Weiße Hai, der Sean getötet hat, erneut auf.
Ellen weiß aber noch nichts davon, denn er lässt sich in der Nähe des
Boots blicken, mit dem Michael und sein Kumpel Jake (Mario van Pebbles)
Seeschnecken studieren. Es kommt zur Beinahe Katastophe, Ellen schwört
Rache und macht sich alleine auf die Socken...
und der
Zuschauer wird Zeuge dieses völlig absurden Showdowns, der aber zum
absurden Gesamteindruck durchaus passend und konsequent durchgezogen
wird. Da wird dann auch schon mal einer der Protagonisten vom riesigen
Maul des Hais beinahe in zwei Hälften gebissen, das Blut färbt das
Wasser blutrot und er taucht am Ende des Films doch noch aus der Tiefe
auf und grinst über beide Backen. Man kann es gar nicht glauben, was
dieser Film alles an Doofheiten bietet. Das einzig positive sind die
Kamerabilder von John McPherson, der immer wieder atmosphärische Bilder
vom Ozean beisteuert. Allerdings reicht dieser positive Aspekt bei
weitem nicht aus, den Film aus der Rubrik der ultimativen Rohrkrepierer
zu hieven. Die Tricks sind leider völlig schlecht, was aber auch schon
ein Manko des 3. Teils ist. Dadurch dass Sargent den Hai sehr oft ins
Bild rückt, wird auch im Nu die Attrappe sichtbar. Da wusste Spielberg
viel besser Bescheid und setzte auf Szenen, wo man den Hai im Wasser gar
nicht sah, aber man wusste, dass er unten in der Tiefe am Opfer
vorbeischwimmt. Er hat den Hai immer nur ganz kurz sichtbar gemacht und
konnte dadurch die Illusion aufrechterhalten. Ein Kunstgriff, der hier
völlig ausser Acht gelassen wurde. Was dazu führte, dass "Der weiße Hai
4" zum Mount Everest der schlechten Filme aufsteigen konnte.
Bewertung: 3 von 10 Punkten.
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