Samstag, 14. März 2015

Der weiße Hai 4 - Die Abrechnung




Regie: Joseph Sargent

Die Rache des Haifischs...

Spielbergs "Der weiße Hai" gehört sicherlich zu den ganz, ganz großen Filmklassikern der 70er Jahre und war der Wegbereiter für das heutige Blockbusterkino, wie wir es kennen mit den Optionen aus einem riesigen Kassenerfolg weitere Fortsetzungen entstehen zu lassen, die dann vielleicht den ähnlichen Geldsegen bringen. Heute klappt dies sehr gut. 1975 war man darin noch nicht so erprobt, denn erst drei Jahre später kam man auf die Idee noch einmal mit dem weißen Monster an der Kinokasse abzusahnen. Allerdings schaffte es "Der weiße Hai 2" von Jeannot Szwarc nicht mehr an diesen Megaerfolg anzuknüpfen, aber immerhin gelang ihm eine unterhaltsame Fortsetzung des Klassikers und sein Nachfolger machte sogar gute Kasse. Daher kam es 1983 zu einem weiteren Versuch mit 3D, aber der 3. Teil kam beim Publikum nicht gut weg. Es wurden zwar einige gute Ideen bemerkt, aber insgesamt war der Film viel zu trashig. So wurde er auch von der Kritik zerpflückt und man war sich sicher, dass sich damit das Auftauchen des menschenfressendes Riesenfischs erledigt hat. Doch Regisseur Joseph Sargent, der akzeptable bis sehr gute Filme wie "MacArthur", "Colossus" und vor allem "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123" gemacht hat,  wollte es noch einmal wissen und inszenierte 1987 den Endkampf zwischen der Familie Brody und dem 10 Meter langen Widersacher: "Der weiße Hai 4 - Die Abrechnung" hat es immerhin geschafft in diversen Filmlisten als Stammgast aufzutauchen, nämlich dann, wenn die Filmfreunde sich auf die Suche nach den schlechtesten Filmen aller Zeiten suchen. Und wenn man die Handlung liest, dann wird das sehr schnell klar - sogar ehe man nur einen Meter Film des Werkes gesehen hat.
Die Brodys und der Hai haben ein feste Beziehung miteinander. In Teil 1 jagt Chief Brody (Roy Scheider) das Tier auf dem offenen Ozean, nachdem sogar sein jüngster Sohn beinahe Opfer geworden ist. In Teil 2 sind die beiden Brody Jungs wieder in Gefahr als ein weiterer Monsterkiller Jagd auf eine Gruppe Jugendlicher macht, die einen Bootsausflug zu einem Leuchtturm machen. Wieder muss Brody sein Leben riskieren im tödlichen Kampf. Teil 3 bietet die Konstellation an mit den Söhnen Brodys, der eine arbeitet als Ingenieur in einem Unterwasservergnügungspark, der jüngere traut sch nicht ins Wasser, weil er immer noch traumatisiert ist. Beide überleben und töten eine 10 Meter lange Haimama, die ihr Baby an den vielen Badegästen rächt. In Teil 4 taucht als Hauptfigur erstmalig Mutter Ellen Brody (Lorraine Gary) wieder auf, die in den ersten beiden Folgen die zweite Geige spielen musste und im 3D Film gar nicht dabei war. Sie ist es die inzwischen weiß, dass der Hai, der ja von ihrem Mann bereits in Teil 1...oder in Teil 2...oder von ihren Söhnen in Teil 3...noch eine alte Rechnung mit der Familie offen hat. Der Killer der Meere hat es immerhin schon geschafft, dass Vater Brody inzwischen an einem Herzinfarkt gestorben ist "ich weiße genau, dass er wegen dem Hai gestorben ist" und wie recht sie mit ihrer Theorie der Rache hat wird bald schon klar. Denn der jüngere Sohnemann Sean (Mitchell Anderson) muss dran glauben. Inzwischen ist auch er Polizist und verrichtet wie der Vater Dienst in Amity, dem beliebten Ostküsten-Feriendomizil, wo immer wieder Haie auftauchen. Immerhin hat er seine Angst vor Wasser überwunden, aber die Freude darüber dauert nicht lange...denn kurz vor Weihnachten wird er in seinem Dienstboot in der Nähe der Hafeneinfahrt von dem weißen Hai ins Wasser befördert und dort genüsslich zerfleischt. Ellen ist traumasiert und konfabuliert über die Rache des Hais, aber keiner glaubt ihr. Alle halten sie für verrückt- sie zieht auf die Bahamas zu ihrem zweiten Sohn Michael (Lance Guest), der dort mit seiner Familie lebt und meeresbiologische Forschungen durchführt. Weit weg von Amity will Ellen die Vergangenheit hinter sich lassen. Dies gelingt ihr vielleicht mit dem Piloten Hoagie (Michael Caine, in der Phase seiner Filmkarriere wo er dringend Geld braucht und in vielen miesen Streifen auftauchte)  – doch Rache ist ein Gericht, dass man nasskalt serviert und alsbald taucht der Weiße Hai, der Sean getötet hat, erneut auf. Ellen weiß aber noch nichts davon, denn er lässt sich in der Nähe des Boots blicken, mit dem Michael und sein Kumpel Jake (Mario van Pebbles) Seeschnecken studieren.  Es kommt zur Beinahe Katastophe, Ellen schwört Rache und macht sich alleine auf die Socken...


 und der Zuschauer wird Zeuge dieses völlig absurden Showdowns, der aber zum absurden Gesamteindruck durchaus passend und konsequent durchgezogen wird. Da wird dann auch schon mal einer der Protagonisten vom riesigen Maul des Hais beinahe in zwei Hälften gebissen, das Blut färbt das Wasser blutrot und er taucht am Ende des Films doch noch aus der Tiefe auf und grinst über beide Backen. Man kann es gar nicht glauben, was dieser Film alles an Doofheiten bietet. Das einzig positive sind die Kamerabilder von John McPherson, der immer wieder atmosphärische Bilder vom Ozean beisteuert. Allerdings reicht dieser positive Aspekt bei weitem nicht aus, den Film aus der Rubrik der ultimativen Rohrkrepierer zu hieven. Die Tricks sind leider völlig schlecht, was aber auch schon ein Manko des 3. Teils ist. Dadurch dass Sargent den Hai sehr oft ins Bild rückt, wird auch im Nu die Attrappe sichtbar. Da wusste Spielberg viel besser Bescheid und setzte auf Szenen, wo man den Hai im Wasser gar nicht sah, aber man wusste, dass er unten in der Tiefe am Opfer vorbeischwimmt. Er hat den Hai immer nur ganz kurz sichtbar gemacht und konnte dadurch die Illusion aufrechterhalten. Ein Kunstgriff, der hier völlig ausser Acht gelassen wurde. Was dazu führte, dass "Der weiße Hai 4" zum Mount Everest der schlechten Filme aufsteigen konnte.



Bewertung: 3 von 10 Punkten. 

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