Regie: Kwon Oh-seung
Ein hartnäckiger Serienkiller...
In den letzten Jahren haben die Filmemacher aus Südkorea
eindrücklich bewiesen, dass sie sehr gute Filme machen können. Auch im
Thriller Genre entstanden dort Klassiker wie "I saw the Devil" (Kim
Jee-Won), "The Chaser" (Na Hong Jin) oder "Mother" (Bong Joon Ho) um nur
drei davon zu nennen.
Daher sind die Erwartungshaltungen auch sehr hoch. Auch Kwon
Oh-seungs Regiedebüt "Midnight" bekam von der Kritik gute Bewertungen.
Der Serienkillerfilm zeigt eine Art Katz und Maus Spiel zwischen Opfer
und Täter, aber verhalten sich diese so wie im Film gezeigt. "Midnight"
aus dem Jahr 2021 lässt sich in zwei Hälften einteilen, der Anfang ist
sehr gut gelungen und vielversprechend. Dann aber wird meistens nur noch
gerannt und wenn das Opfer mal nicht vom Verfolger drangsaliert wird,
dann regiert leider eine Unlogik, die den Film bis zum Ende begleitet.
Lediglich der Schlußplot ist amüsant, aber auch wieder hoffnungslos für
Gehörlose und stumme Menschen. Wenn man das sieht, dann denkt man
unwillkürlich daran, dass sie lieber den ganzen Tag zu Hause in
Sicherheit bleiben sollten.
Kyeong-mi (Jim Ki-Joo) ist wie ihre Mom (Gil Hae-yeon) taubstumm.
Die junge Frau arbeitet als Gebärdensprachberaterin in einem Callcenter
für Gebärdensprache. Rein zufällig macht sie auf dem nächtlichen
Nachhauseweg auf den Straßen von Seoul eine schicksalshafte Begegnung.
Sie sieht eine verletzte Frau (Kim Hye-yoon) in einer dunklen Ecke
liegen und ihr Peiniger ist auch in der Nähe. Es ist der smarte Do-Sik
(Wi Ha-joon), der nachts auf Menschenjagd geht. Do-Sik ist Serienkiller
und er tötet wahllos. In seinem schwarzen Van liegt auch eine männliche
Leiche. Der Psychopath ist wandlungsfähig wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde.
Dabei hat er die junge Frau schon längst entdeckt und auch ihre Mom, die
auf ihre Tochter wartet. Ein weiterer Protagonist ist So Jung-eun
Bruder Jong Tak (Park Hoon), ein Wachmann, der seine Schwester noch vor
einigen Stunden gewarnt hat nicht zu lange fortzubleiben, denn er weiß,
dass ein Killer in der Metropole sein Unwesen treibt....
Die Hetzjagd durch die Nacht hat sicherlich gutes Potential, doch
das Drehbuch spielt nach der Hälfte des Thrillers fast schon verrückt
und lässt alle Beteiligten ziemlich unlogisch agieren. So hat der Killer
schon ein Opfer, hat es sich aber in den Kopf gesetzt mehrere Frauen zu
meucheln. Auch die Polizei kommt nicht gut weg. Da ging es auf der
"Police Academy" noch professioneller zu. Der Täter hat immer wieder
Glück, weil die Polizisten und auch später die Passanten völlig dumm
dargestellt werden. Schade, denn die schauspielerischen Leistung sind
sehr gut. Man nimmt Wi Ha jun die Rolle des harmlos wirkenden und
eloquenten Psychopathen jederzeit ab und auch Jin Ki-Joo zeigt eine
beachtliche Leistung als gehörlose Frau, die um ihr Leben kämpft. Vieles
ist jedoch unrealistisch und diese Schwäche können auch von den guten
Leistungen der Schauspieler nicht völlig kompensiert werden.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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