Regie: Colin Trevorrow
Blue und andere putzige Urzeitechsen...
1993 schuf Steven Spielberg mit seinem Saurierfilm "Jurassic Park"
den bis dato erfolgreichsten Blockbuster aller Zeiten. Der Film spielte
mehr als eine Milliarde Dollar ein und gewann darüberhinaus noch 3
Oscars. Eine Sauriermania brach aus und zog mehrere Fortsetzungen nach
sich. Der Nachfolger "Jurassic Park - Vergessene Welt" wurde ebenfalls
von Spielberg inszeniert, das weltweite Einspielergebnis lag bei
phänomenalen 618 Millionen Dollar. 2001 versuchte Regisseur Joe Johnston
in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten. Doch die Dinomania ebbte
inzwischen etwas ab und sein "Jurassic Park 3" kam nur noch auf
respektable 370 Millionen Dollar Umsatz. Daher ließen Hollywoods
Produzenten zuerst mal die Finger von den Urzeitechsen. 14 Jahre sollten
vergehen - dann kam Colin Trevorows "Jurassic World" zum Einsatz und
eroberte die Lichtspielhäuser der ganzen Welt. Mit 1,67 Milliarden
Dollar Umsatz gelang der Sprung in die Top 5 der umsatzstärksten Filme
aller Zeiten. Auch der 2018 von J. A. Bayone inszenierte "Jurassic World
- Das gefallene Königreich" machte mächtig Kasse und knackte die 1
Milliarde Grenze. Bei Teil 6 der erfolgreichen Filmreihe kam Colin
Trevorrow zurück. Sein "Jurassic Park - Ein neues Zeitalter" zählte
wieder zu den erfolgreichsten Filmen seines Jahrgangs. Mit 878 Millionen
Dollar wurden zwar die Zahlen der Vorgänger nicht wieder erreicht, aber
es braucht sicherlich noch eine gewisse Zeit bis sich das Kino von den
Einschränkungen durch Corona erholt hat.
Mit 160 Minuten Laufzeit ist klar, was die Macher dem Zuschauer
bieten: Eine Art Monumentalfilm im Tiermonstergenre, dem Zuschauer wird
keine Minute Verschnaufpause gegönnt. Ein wahrhaft monströser Film mit
etwas zuviel an Saurierattacken und sehr vielen CGI Effekten. Die
Special Effekte Crew setzte total auf Action mit den gefährlichsten
Echsen der Erdgeschichte. Vielleicht um das etwas unlogische Drehbuch
(verfasst von Trevorrow selbst und Emily Carmichael) zu überdecken.
Inzwischen sind die Urzeitechsen fester Bestandteil des globalen
Ökosystems geworden. Es kommt aber immer wieder zu tödlichen
Zwischenfällen mit den Menschen. Daher hat man beschlossen für die Dinos
ein geschütztes Reservat in den italienischen Alpen zu schaffen.
Geleitet wird es von Lewis Dodgson (Campbell Scott), der für das
Gentechnik-Unternehemn Biosyn arbeitet. Dabei soll der Tierschutz dem
Unternehmen zu einem lupenreinen Image verhelfen. Doch der Mad Scientist
hat natürlich auch finstere Pläne. Er hat gentechnisch veränderte
Riesenheuschrecken zum Leben erweckt, mit deren Hilfe er die Ernten auf
der ganzen Welt zerstören will. Ziel ist es die weltweite Landwirtschaft
alleine zu kontrollieren. Dr. Ellie Sattler (Laura Dern) hat einen
Verdacht, dass Biosyn dahintersteckt und kann ihren besten Freund Dr.
Alan Grant (Sam Neill) zur Mitarbeit gewinnen, obwohl dieser nur noch
Knochen ausgraben wollte. Als sie bei Bionsyn einen Termin bekommen,
sind sie überrascht, dass Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) für die
Angestellten dort Vorträge über die Gefahren der Wissenschaft hält.
Auch Saurierflüsterer Owen Grady (Chris Pratt) und seine Liebste
Claire Dearing (Bryce Dallas Howard) sind wieder mit dabei. Sie
verstecken das geklonte Mädchen Maisie Lockwood (Isabella Sermon) und
leben in der Einöde. Im Wald neben ihrer Blockhütte lebt natürlich Blue,
die gescheite Velociraptor Frau - inzwischen ist sie ohne Männchen
schwanger geworden. Das Mädchen wird entführt und die Spur führt zuerst
nach Malta. Showdown ist jedoch das Reservat in den Alpen, dass
natürlich von neuen Sauriers nur so wimmelt...
In Teil 1 kam der mächtige T-Rex zum Einsatz, wobei die
ausgebrochenen Velociraptoren durch den Film Weltruhm erlangten. In Teil
2 wurde schon gezeigt, dass es böse und gierige Menschen gibt, die die
Sauriers für einen Zoo jagen und dabei nicht zurückschrecken die T-Rex
Mama und ihr Kind nach San Diego zu transportieren. Doch die Rechnung
geht nicht auf. Teil 3 wird von vielen als der schwächste Teil der Reihe
angesehen, aber ich finde er ist besser als die Teile 5 und 6 und ist
vielleicht der einzige Film der Serie, der nicht mehr sein will als ein
unterhaltsames und gut gemachtes B-Picture. Highlight ist natürlich ein
Spinosaurus und die Erkenntniss, dass die Velociraptoren viel klüger als
man sie eh schon eingeschätzt hat. Teil 4 verlagert die Szenerie in
einen Themenpark ala Disney World, die vielen Zuschauer erleben die
Dinos live, ganz wie sich Hammond dies im ersten Film vorgestellt hat.
Natürlich kommt es auch zur Katastrophe, vor allem weil die bösen
Wissenschaftler einen künstlich geschaffenen Hybriden dem zahlenden
Publikum präsentieren wollen. Erstmalig taucht aber Owen Grady auf, der
mit den Velociraptoren kommunizieren kann und sie mit einer typsichen
"Stop" Handbewegung dazu bringt, ruhig zu bleiben. Star des Films ist
Velociraptor Blue, der es durch seine Beliebtheit auch in Folge 5 und 6
dabei ist. Der schwächste Film ist für mich eindeutig "Das gefallene
Königreich" und zum Glück ist "Das neue Zeitalter" etwas unterhaltsamer.
Es tummeln sich Fleischfresser wie Tyrannosaurus, Allosaurus,
Spinosaurus, Pterandons, Gigantosaurus usw. in dem Reservat. Die
menschlichen Protagonisten überleben aber sämtliche Attacken inkl. einen
Flugzeugcrash, bei dem Owen und die Pilotin Kayla Watts (De Wanda Wise)
völlig unverletzt aus dem verkohlten Wrack entsteigen, dass auf dünnem
Eis gelandet ist. Natürlich vergeht keine Minute, schon werden sie von
einer hungrigen Echse angegriffen. Natürlich sind einige Szenen extrem
gut gemacht, technisch wurde alles herausgeholt, was man dem Fan bieten
kann. Am Ende ergreifende Schlußszene, weil Owen das Kind von Blue
(ebenfalls entführt) wieder zur besorgten Mutter zurückbringt. Mutter
und Kind verschwinden im Wald, doch Blue schaut noch einmal zurück -
ganz tief in die Augen von Owen. Echt putzig. Lob auch für die Message
"Grenzen der Wiissenschaft", "Tierwohl", "Artenreichtum" und "Kritik an
der menschlichen Gier nach Macht und Geld". So schlecht wie die kritik
sagt, ist das Monsterepos doch nicht.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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