Regie: William Hyuk und Gloria Katz
Kannibalen und Blutmond...
Es
ist doch immer wieder klasse, wenn man von Zeit zu Zeit einen älteren Film
kennenlernt, den man noch gar nicht kannte, der aber gleich in die persönliche
Liste der Meisterwerke aufgenommen werden kann. Hier ist so ein Film. "Messias
des Bösen" entstand 1973 und wurde inszeniert von William Hyuk und Gloria Katz.
Die morbide Geschichte führt den Zuschauer in ein Küstenstädtchen (diese
Location liebe ich sowieso), in die Stadt am Strand von Point Dune in
Kaliforniern. Dort lebt der Vater der jungen Arletty (Marianna Hill), zu dem sie
ein eher distanziertes Verhältnis. Er ist ein introvertierter Künstler und lebt
dort am Strand, ziemlich einsam und verlassen mit wenig Kontakt zu den
Stadtbewohnern. Der Mann hinterliess ihr ein Tagebuch, das mit jedem Eintrag und
jedem neuen Tag ein bisschen düsterer und mysteriöser in seinen Schilderungen
wird. Er schreibt von entsetzlichen Alpträumen und bald fleht er die Tochter an
ihn nie zu besuchen. Dann reist der Kontakt ab. Ein Grund für die junge Frau
dorthin zu fahren. Ein kurzer Abstecher an der Tankstelle hinterlässt einen
unheimlichen Eindruck, sie sieht dort einen roten Lieferwagen. Der Fahrer
(Bennie Robinson) hat auf dem Rücksitz Leichen geladen, was nur der Tankwart
sieht. Sie findet das schöne Anwesen des Vaters verlassen vor, die Bewohner
wirken eigenartig, der Ort macht einen befremdlichen Eindruck. Sie macht
Bekanntschaft mit Thom (Michael Greer) und seinen beiden Reisebegleiterinnen
Toni (Joy Bang) und Laura (Anitra Ford), die auf Durchreise sind und hier einen
Abstecher machen, weil Thom sich für die lokale Legende des Blutmondes
interessiert. Schon bald kommt der Verdacht auf, dass die Bewohner einer bösen
Sekte angehören, die auf die Rückkehr eines Messias des Bösen
warten...
Der
Film erinnert sehr stark an "Carnival of Souls" oder auch an "The Wicker Man" -
es geht darin um einen Kult von untoten Kannibalen, die sich mehr und mehr
vermehren und am Strand heidnische Rituale abhalten. Dabei orientieren sich die
Macher vornehmlich am europäischen Gruselkino, der Film ist vor allem auch ein
optischer Leckerbissen. Das Haus des Vaters beispielsweise ist innen komplett
mit Menschen und Kulissen bemalt, alleine dieses Setting ist grandios gelungen
und verstärkt den surrealen Gehalt der Geschichte. Darüberhinaus sind zwei
überwältigend gute Szenen im Film: Zum einen die Sequenz im Einkaufszentrum, zum
zweiten die grandiose Kinoszene. Alleine schon für diese zwei Weltklasseszenen
hat der Film die Höchstwertung verdient.
Bewertung: 10 von 10 Punkten.
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