Mittwoch, 4. Dezember 2013

Sightseers

























Regie: Ben Wheatley

Camping in der englischen Provinz...

Ben Wheatley gilt als eines der großen Talente des britischen Genrefilms und begeisterte mich schon mit der abgründigen "Kill List" und auch sein ganz neuer "A field in England" klingt äusserst vielversprechend nach einem Filmhighlight des Jahres 2013. Dazwischen drehte der vielbeschäftigte Regisseur den etwas anderen Serienkillerfilm "Sightseers" - ein Werk gefüllt mit schwarzem Humor, fieser Bosheit und absurdem Allltagsgeschehen. Im Grunde ein Roadmovie, der zu einem harten Wettbewerbs des Mordens und so zu einem aussergewöhnlichen Geschlechterkampf führt - ich wurde sehr stark an die Quintessenz und Dynamit von  "Durst", dem Vampirfilm von Park Chan Wook erinnert.
Chris (Steve Oram) ist ein Wohnwagenfan und versucht sich schon seit Jahren als angehender Schriftsteller - leider mit nur mäßigem Erfolg. Seine Freundin Tina (Alice Lowe) wohnt immer noch bei ihrer dominanten Mom, die sehr das Leben ihrer Tochter bestimmt. Doch diesmal kann sich die gar nicht mehr so junge Tochter durchsetzen und somit kann der Wohnwagen-Urlaub, den sie mit ihrem Lover geplant hat, stattfinden. Sehr bald bemerkt die Frau einige unschöne Eigenarten an Chris, der sehr schnell jähzornig werden kann - zumindest wenn er Touristen sieht, die achtlos ihren Abfall auf die Straße werfen. Überraschend liegt dieser Umweltsünder beim Ausparken unter Chris´Wohnwagen und stirbt vor den entsetzten Augen seiner Frau und seinem kleinen Jungen. Doch dies soll nicht das letzte tragische Opfer sein. Bei einem Wohnwagenlager lernen die beiden mit Janice und Ian (Monica Dolan und Jonathan Aris) ein anderes Paar kennen. Eifersüchtig hört Chris, dass Ian bereits erfolgreich als Reiseschriftsteller tätig ist. Zudem gehen die beiden erzieherisch nicht gut mit ihrem Hund um. Ein Grund mehr einen weiteren, unbrauchbaren Zeitgenossen ins Jenseits zu befördern. Doch langsam kommt auch Tina nicht nur Chris Neigungen auf die Spur, sie findet gar Gefallen an dem nicht ganz alltäglichen Hobby...


 "Sightseers" besticht durch ein beinahe perfektes Timing, der Aufbau der Geschichte steigert sich bis zur Schlußpointe, die ziemlich gemein und hinterhältig ausfällt. Mit Alice Lowe und Steve Oram hat der Regisseur das perfekte Paar gefunden, die zwar so extrem unscheinbar, bieder und durchschnittlich sind, aber wenig Skrupel haben, wenn es ans Töten geht. Dabei ist die Geschichte wie ein Roadmovie aufgebaut und zeigt viel Alltagsgeschehen - kein Hauch von spektakulären Exzessen. Die Charaktere sind very british und auch die Locations sind eher spröde, im britischen Hinterland kann das junge Paar eine blutige Schneise ziehen. 

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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