Regie: Ben Wheatley
Camping in der englischen Provinz...
Ben Wheatley gilt als eines der großen Talente des britischen
Genrefilms und begeisterte mich schon mit der abgründigen "Kill List" und auch
sein ganz neuer "A field in England" klingt äusserst vielversprechend nach einem
Filmhighlight des Jahres 2013. Dazwischen drehte der vielbeschäftigte Regisseur
den etwas anderen Serienkillerfilm "Sightseers" - ein Werk gefüllt mit schwarzem
Humor, fieser Bosheit und absurdem Allltagsgeschehen. Im Grunde ein Roadmovie,
der zu einem harten Wettbewerbs des Mordens und so zu einem aussergewöhnlichen
Geschlechterkampf führt - ich wurde sehr stark an die Quintessenz und Dynamit
von "Durst", dem Vampirfilm von Park Chan Wook erinnert.
Chris (Steve Oram) ist ein Wohnwagenfan und versucht sich schon seit
Jahren als angehender Schriftsteller - leider mit nur mäßigem Erfolg. Seine
Freundin Tina (Alice Lowe) wohnt immer noch bei ihrer dominanten Mom, die sehr
das Leben ihrer Tochter bestimmt. Doch diesmal kann sich die gar nicht mehr so
junge Tochter durchsetzen und somit kann der Wohnwagen-Urlaub, den sie mit ihrem
Lover geplant hat, stattfinden. Sehr bald bemerkt die Frau einige unschöne
Eigenarten an Chris, der sehr schnell jähzornig werden kann - zumindest wenn er
Touristen sieht, die achtlos ihren Abfall auf die Straße werfen. Überraschend
liegt dieser Umweltsünder beim Ausparken unter Chris´Wohnwagen und stirbt vor
den entsetzten Augen seiner Frau und seinem kleinen Jungen. Doch dies soll nicht
das letzte tragische Opfer sein. Bei einem Wohnwagenlager lernen die beiden mit
Janice und Ian (Monica Dolan und Jonathan Aris) ein anderes Paar kennen.
Eifersüchtig hört Chris, dass Ian bereits erfolgreich als Reiseschriftsteller
tätig ist. Zudem gehen die beiden erzieherisch nicht gut mit ihrem Hund um. Ein
Grund mehr einen weiteren, unbrauchbaren Zeitgenossen ins Jenseits zu befördern.
Doch langsam kommt auch Tina nicht nur Chris Neigungen auf die Spur, sie findet
gar Gefallen an dem nicht ganz alltäglichen Hobby...
"Sightseers" besticht durch ein beinahe perfektes Timing, der Aufbau
der Geschichte steigert sich bis zur Schlußpointe, die ziemlich gemein und
hinterhältig ausfällt. Mit Alice Lowe und Steve Oram hat der Regisseur das
perfekte Paar gefunden, die zwar so extrem unscheinbar, bieder und
durchschnittlich sind, aber wenig Skrupel haben, wenn es ans Töten geht. Dabei
ist die Geschichte wie ein Roadmovie aufgebaut und zeigt viel Alltagsgeschehen -
kein Hauch von spektakulären Exzessen. Die Charaktere sind very british und auch
die Locations sind eher spröde, im britischen Hinterland kann das junge Paar
eine blutige Schneise ziehen.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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