Regie: Matt Reeves
Caesar gegen Koba
Franklin J. Schaffner schuf im Jahr 1968 einen echten Klassiker im
Science Fiction Genre - der Film war so erfolgreich, dass er in den
Folgejahren von 1970 bis 1973 insgesamt 4 Fortsetzungen nach sich zog.
Es war Tim Burton, der 2001 eine Neuinterpretation des Films wagte -
sein sehr freies Remake spielte im Erdenjahr 2029, extraterrestrisch
Jahrhunderte in der Zukunft und wieder terrestrisch weiter in der
Zukunft. Sein Beitrag gilt als interessant, aber er erhielt alles andere
als enthusiastische Bewertungen. Umso überraschter war ich dann von dem
2011 von dem Briten Rupert Wyatt realisierten "Planet der Affen:
Prevolution" (Im Original: Rise of the Planet of the Apes), der es auf
ganzer Linie verstand sehr geschickt ein anrührendes Familiendrama, der
Freundschaft zwischen einem kleinen Affen und seinem Besitzer, mit einer
"Spartacus" ähnlichen Story zu verbinden. Am Ende wurde aus dem kleinen
Affenkind Caesar ein Anführer (Andy Serkis) und führte unweigerlich zum
Aufstand der unterdrückten Affen gegen die Menschheit, die wie immer
Böses im Sinn hatten. Man hatte sich als menschlicher Zuschauer schon
nach wenigen Minuten mit den Primaten identifiziert und verbündet und
hoffte auf deren Sieg. Für mich ein vorzüglicher Genrefilm, einer der
besten der letzten Jahre. Die Macher dieser Neuauflage hatten eine
Trilogie im Sinn. Mit "Planet der Affen: Revolution", inszeniert von Matt Reeves, wird die Geschichte
nun weitererzählt.
Dabei ist die Story fast schon zu
simpel und sie orientiert sich meines Erachtens allzu sehr an den
bekannten Geschichten aus dem Wild West Genre: Das Aufeinandertreffen
zweier Völker. Das Mißtrauen gegeneinander. Der Versuch des
Indianerhäuptlings Frieden mit dem in sein Territorium eingedrungenen
weißen Mann zu schaffen. Der gute weiße Mann, der ähnlich fühlt wie der
Anführer der Rothäute. Der böse weiße Mann, der hintertrieben agiert und
die Friedensbemühungen beinahe zum Scheitern bringt. Der böse Indianer,
der durch seine Vorgeschichte (Folter) seinen Hass nicht mehr ablegen
kann und der einen verräterischen Plan gegen den guten Häuptling hegt.
Im
Gegensatz zu den ersten fünf Filmen der Planet der Affen Filmreihe und
der von diesen unabhängigen Burton-Variante wurden die Primaten in den
neuen Filmen nicht von Schauspielern mit Masken dargestellt, sondern
agieren im Performance Capture Verfahren. Bewegung und Mimik der
Darsteller wurden am realen Drehort aufgenommen und später am Computer
auf eine darüber gelegte "Affenhülle" übertragen. Ohne diese Hülle
würden sie Andy Serkis als Caesar und Toby Kebell als sein Gegenspieler
Koba sehen. Der hat im übrigen die besten Momente im Film: Einmal spielt
er den "dummen" Affen und trickst dabei zwei Bewacher eines
Waffenlagers aus und auf dem Höhepunkt seiner Macht, tut er dies was ein
ungeschriebenes Gesetz der Affen verbietet "Töte niemals einen
Artgenossen". Doch die Macht und der Hass hat ihn zu diesem Zeitpunkt
schon zerfressen. Während in diesem 2. Teil der intelligente Caesar
etwas zu klischee- und schablonenhaft wirkt, kommt die ambivalente Figur
des Koda sehr gut rüber und ist das große Plus des Films, der leider
für mich insgesamt nicht an den Vorgänger heranreicht.
Dabei
sind die Anfangsszenen vielversprechend. Die Affen haben sich in die
üppigen Wälder zurückgezogen. Caesar ist inzwischen verheiratet und hat
einen Sohn Blue Eyes (Nick Thurston). Seine Frau (Judy Greer) hat ihm
soeben einen zweiten Jungen geschenkt. Der Orang Utan Maurice (Karin
Konoval) hat den Eindruck, dass die Menschen inzwischen ausgestorben
sind "seit 10 Jahren hat man keinen mehr gesehen" - doch der Schein
trügt. In dem zerstörten San Francisco hat sich eine Gruppe von Menschen
angesammelt, die versucht das Wasserkraftwerk in den Wäldern (im
Affenterritorium) wieder funktionsfähig zu machen und somit Elektrizität
in die Geisterstadt zu bringen. Dazu läuft ein kleiner Erkundungstrupp
in den Wäldern den Affen über den Weg. Aus Angst wird Blue Eyes bester
Freund Ash (Doc Shaw) von einem Menschen angeschossen und schwer
verletzt. Doch auf Caesars Geheiß werden die Männer laufen gelassen.
Caesar entscheidet sich aber mit seiner Armee in die Stadt zu gehen und
die Menschen zu warnen, das Gebiet der Affen nie wieder zu betreten. Der
Führer der Gruppe (Gary Oldman) hat nun vor mit Waffengewalt alles zu
regeln, doch sein fähiger Mitarbeiter Malcolm (Jason Clarke) ist eine
Art John J. Dunbar (Der mit dem Wolf tanzt) oder Tom Jeffreys (Der
gebrochene Pfeil), der nicht einsieht, dass zwischen den Menschen und
Affen Krieg sein muss. Im Alleingang versucht er die Affen zu bewegen
den Menschen in der Stadt zu helfen. Er fährt mit seiner Frau Ellie
(Keri Russell) und Sohnemann Alexander (Kodi Smith McPhee) ins
feindliche Gebiet - es wird der Beginn einer wunderbaren
Männer(Männchen) freundschaft, die aber überschattet wird von den
finsteren Gedanken des Affen Koba...
so läuft alles auf den
unvermeidlichen Kampf in den Ruinen der Stadt hinaus. Dabei hat der gute
Mensch die gleiche Aufgabe wie der gute Affe. Er versucht - trotz
fieser Antagonisten - die Völker für den Frieden zu gewinnen. Und dies
mitten in den kriegerischen Kampfhandlungen. Wer sich jetzt nicht daran
stört, dass der Film total voraussehbar ist, der wird sicherlich gut
unterhalten mit einem soliden Blockbuster und sehr viel CGI Effekten.
Natürlich
ist die technische Machart des Films genauso herausragend wie beim
Erstling, die digitalen und fotografischen Anteile wie auch deren
Repräsentanten agieren völlig ebenbürtig nebeneinander.
Haupdarsteller
Andy Serkis hat schon "Gollum" oder "King Kong" seine Menschlichkeit
verpasst und wurde dafür im Vorgängerfilm schon extrem gelobt. In dieser
Film spielt ihm der Gegenspieler etwas die Schau - was eigentlich kein
Nachteil sein müsste. Wenn man nur etwas mehr Spontanität in die Story
gelegt hätte. So läuft alles etwas - zwar auf hohem Niveau - nach Schema
F ab.
Nichtsdestotrotz übertrumpfte "Dawn of the Planet of
the Apes" an den Kinokassen alle seine bisherigen Artverwandten im
"Planet der Affen" Kosmos. Das weltweite Einspielergebnis von 708
Millionen Dollar ist phänomenal und toppt den besseren Erstling mit
seinem 481 Millionen Dollar bei weitem.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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