Samstag, 20. Dezember 2014

Planet der Affen - Revolution

























Regie: Matt Reeves

Caesar gegen Koba

Franklin J. Schaffner schuf im Jahr 1968 einen echten Klassiker im Science Fiction Genre - der Film war so erfolgreich, dass er in den Folgejahren  von 1970 bis 1973 insgesamt 4 Fortsetzungen nach sich zog. Es war Tim Burton, der 2001 eine Neuinterpretation des Films wagte - sein sehr freies Remake spielte im Erdenjahr 2029, extraterrestrisch Jahrhunderte in der Zukunft und wieder terrestrisch weiter in der Zukunft. Sein Beitrag gilt als interessant, aber er erhielt alles andere als enthusiastische Bewertungen. Umso überraschter war ich dann von dem 2011 von dem Briten Rupert Wyatt realisierten "Planet der Affen: Prevolution" (Im Original: Rise of the Planet of the Apes), der es auf ganzer Linie verstand sehr geschickt ein anrührendes Familiendrama, der Freundschaft zwischen einem kleinen Affen und seinem Besitzer, mit einer "Spartacus" ähnlichen Story zu verbinden. Am Ende wurde aus dem kleinen Affenkind Caesar ein Anführer (Andy Serkis) und führte unweigerlich zum Aufstand der unterdrückten Affen gegen die Menschheit, die wie immer Böses im Sinn hatten. Man hatte sich als menschlicher Zuschauer schon nach wenigen Minuten mit den Primaten identifiziert und verbündet und hoffte auf deren Sieg. Für mich ein vorzüglicher Genrefilm, einer der besten der letzten Jahre. Die Macher dieser Neuauflage hatten eine Trilogie im Sinn. Mit "Planet der Affen: Revolution", inszeniert von Matt Reeves, wird die Geschichte nun weitererzählt.
Dabei ist die Story fast schon zu simpel und sie orientiert sich meines Erachtens allzu sehr an den bekannten Geschichten aus dem Wild West Genre: Das Aufeinandertreffen zweier Völker. Das Mißtrauen gegeneinander. Der Versuch des Indianerhäuptlings Frieden mit dem in sein Territorium eingedrungenen weißen Mann zu schaffen. Der gute weiße Mann, der ähnlich fühlt wie der Anführer der Rothäute. Der böse weiße Mann, der hintertrieben agiert und die Friedensbemühungen beinahe zum Scheitern bringt. Der böse Indianer, der durch seine Vorgeschichte (Folter) seinen Hass nicht mehr ablegen kann und der einen verräterischen Plan gegen den guten Häuptling hegt.
Im Gegensatz zu den ersten fünf Filmen der Planet der Affen Filmreihe und der von diesen unabhängigen Burton-Variante wurden die Primaten in den neuen Filmen nicht von Schauspielern mit Masken dargestellt, sondern agieren im Performance Capture Verfahren. Bewegung und Mimik der Darsteller wurden am realen Drehort aufgenommen und später am Computer auf eine darüber gelegte "Affenhülle" übertragen. Ohne diese Hülle würden sie Andy Serkis als Caesar und Toby Kebell als sein Gegenspieler Koba sehen. Der hat im übrigen die besten Momente im Film: Einmal spielt er den "dummen" Affen und trickst dabei zwei Bewacher eines Waffenlagers aus und auf dem Höhepunkt seiner Macht, tut er dies was ein ungeschriebenes Gesetz der Affen verbietet "Töte niemals einen Artgenossen". Doch die Macht und der Hass hat ihn zu diesem Zeitpunkt schon zerfressen. Während in diesem 2. Teil der intelligente Caesar etwas zu klischee- und schablonenhaft wirkt, kommt die ambivalente Figur des Koda sehr gut rüber und ist das große Plus des Films, der leider für mich insgesamt nicht an den Vorgänger heranreicht.
Dabei sind die Anfangsszenen vielversprechend. Die Affen haben sich in die üppigen Wälder zurückgezogen. Caesar ist inzwischen verheiratet und hat einen Sohn Blue Eyes (Nick Thurston). Seine Frau (Judy Greer) hat ihm soeben einen zweiten Jungen geschenkt. Der Orang Utan Maurice (Karin Konoval) hat den Eindruck, dass die Menschen inzwischen ausgestorben sind "seit 10 Jahren hat man keinen mehr gesehen" - doch der Schein trügt. In dem zerstörten San Francisco hat sich eine Gruppe von Menschen angesammelt, die versucht das Wasserkraftwerk in den Wäldern (im Affenterritorium) wieder funktionsfähig zu machen und somit Elektrizität in die Geisterstadt zu bringen. Dazu läuft ein kleiner Erkundungstrupp in den Wäldern den Affen über den Weg. Aus Angst wird Blue Eyes bester Freund Ash (Doc Shaw) von einem Menschen angeschossen und schwer verletzt. Doch auf Caesars Geheiß werden die Männer laufen gelassen. Caesar entscheidet sich aber mit seiner Armee in die Stadt zu gehen und die Menschen zu warnen, das Gebiet der Affen nie wieder zu betreten. Der Führer der Gruppe (Gary Oldman) hat nun vor mit Waffengewalt alles zu regeln, doch sein fähiger Mitarbeiter Malcolm (Jason Clarke) ist eine Art John J. Dunbar (Der mit dem Wolf tanzt) oder Tom Jeffreys (Der gebrochene Pfeil), der nicht einsieht, dass zwischen den Menschen und Affen Krieg sein muss. Im Alleingang versucht er die Affen zu bewegen den Menschen in der Stadt zu helfen. Er fährt mit seiner Frau Ellie (Keri Russell) und Sohnemann Alexander (Kodi Smith McPhee) ins feindliche Gebiet - es wird der Beginn einer wunderbaren Männer(Männchen) freundschaft, die aber überschattet wird von den finsteren Gedanken des Affen Koba...


 so läuft alles auf den unvermeidlichen Kampf in den Ruinen der Stadt hinaus. Dabei hat der gute Mensch die gleiche Aufgabe wie der gute Affe. Er versucht - trotz fieser Antagonisten - die Völker für den Frieden zu gewinnen. Und dies mitten in den kriegerischen Kampfhandlungen. Wer sich jetzt nicht daran stört, dass der Film total voraussehbar ist, der wird sicherlich gut unterhalten mit einem soliden Blockbuster und sehr viel CGI Effekten.
Natürlich ist die technische Machart des Films genauso herausragend wie beim Erstling, die digitalen und fotografischen Anteile wie auch deren Repräsentanten agieren völlig ebenbürtig nebeneinander.
Haupdarsteller Andy Serkis hat schon "Gollum" oder "King Kong" seine Menschlichkeit verpasst und wurde dafür im Vorgängerfilm schon extrem gelobt. In dieser Film spielt ihm der Gegenspieler etwas die Schau - was eigentlich kein Nachteil sein müsste. Wenn man nur etwas mehr Spontanität in die Story gelegt hätte. So läuft alles etwas - zwar auf hohem Niveau - nach Schema F ab.
Nichtsdestotrotz übertrumpfte "Dawn of the Planet of the Apes" an den Kinokassen alle seine bisherigen Artverwandten im "Planet der Affen" Kosmos.  Das weltweite Einspielergebnis von 708 Millionen Dollar ist phänomenal und toppt den besseren Erstling mit seinem 481 Millionen Dollar bei weitem.




Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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