Samstag, 20. Dezember 2014

The Purge - Anarchy

























Regie: James DeMonaco

Jagdnacht in Downtown....

Im letzten Jahr lief der dystopische Thriller "The Purge" im Kino und ich fand den Film von James DeMonaco spannend, unterhaltsam und auch interessant. Ein Jahr später gibts nun schon die Forsetzung dazu. Wieder schrieb der Regisseur - genauso wie beim ersten Teil - auch das Drehbuch. Im Grunde muss man "The Purge" in einer retrospektiven Sicht sogar etwas aufwerten, denn der Filmemacher hat doch ein recht kompromissloses Szenario erfunden, eines das grimmiger und zynischer nicht sein könnte. DeMonacos Zukunftsvision ist zutiefst verstörend und abgründig, spiegelt aber auch negative Tendenzen unserer Gesellschaft, die immer mehr auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist. Eine Welt, in der sich jeder selbst der nächste ist und eine Welt, in der ein Menschenleben ständig an Wert verliert. War es 2013 noch eine Home Invasion Story, so setzt der Filmemacher nun voll auf die totale Anarchie in den Straßen und lässt damit noch mehr seine Wertschätzung für Vorbilder wie John Carpenter und Walter Hill erkennen. Deren Meisterwerke wie "Assault - Anschlag bei Nacht", "Die Klapperschlange" oder "The Warriors" entdeckt man in "The Purge - Anarchy", was den Zukunftshorror mit seinen gesellschaftskritischen Subtexten zu einem neuen Klassiker machen könnte. Ich bin mir da noch nicht 100 %ig sicher, da es ja alles etwas kopiert wirkt...aber ich erkenne auch genügend eigene Ideen, so dass "The Purge - Anarchy" nicht bloß ein Abziehbild seiner Vorbilder bleibt. Teil 2 spielt zeitlich genau ein Jahr nach dem ersten Säubern...es ist der 21. März 2023. Einige Stunden bleiben noch, um sich vor dem jährlichen "Purgen" in Sicherheit zu bringen. Die Regierung der USA führt - um Kriminalitätsraten und Arbeitslosenzahlen extrem niedrig zu halten  - eine Nacht der Säuberung durch. Alle Verbrechen - auch Mord sind legal. Von 19 Uhr Abends bis zum frühen Morgen 7 Uhr des Folgetages sind die Notrufsysteme von Polizei, Feuerwehr und Krankenhäusern nichte erreichbar. Natürlich gibt es keine Regeln ohne Ausnahmen: Hohe Regierungsbeamte sind geschützt. Das große Verbarrikadieren in den Wohnungen hat bereits begonnen, doch im zweiten Jahr soll alles noch härter werden. Die sozial Schwachen wollen sich zusammengetan haben und wollen Reiche jagen. Die Reichen haben Spass am Morden gefunden. Es gibt eine Vielzahl von gut bürgerlichen Familien, die gerne heute Nacht "wertlose" Menschen killen wollen. Superreiche der Oberklasse veranstalten "Purge" Partys und lassen sich potentielle Opfer bringen, die gejagt werden. Selbst die Regierung ist nicht untätig, zumal im letzten Jahr die Erwartungen deutlich höher waren als die Zahl der tatsächlichen Opfer. In dieser zweiten Nacht cruist Sergeant Leo (Frank Grillo) mit seinem Wagen durch die Highways, er hat vor jemanden zu töten.  Bevor er sich dem Purgen hergibt, wird er aber vier Menschen vor dem sicheren Tod retten. Die Kellnerin Eva Sanchez (Carmen Ejogo) und ihre Tochter Cali (Zoe Soul), die sich auf der Flucht vor einer mordenden Horde befinden. Ebenso gejagt wird auch das junge Ehepaar Shane (Zach Gilford) und Liz (Kiele Sanchez), die von einer Bande Maskierter verfolgt wird. Die hatten auf der Heimfahrt eine Autopanne und mussten feststellen, dass ihre Benzinleitung durchgeschnitten worden ist. Sie flüchten zu Fuß in Richtung Downtown, dort hilft ihnen Sergeant Leo aus der Patsche, doch viel Zeit zum Verschnaufen ist nicht: Sie sind mittendrin im Jagdrevier und der Feind (wer auch immer es sein wird) lauert überall...


das geht natürlich nicht ohne gewisse Logiklöcher, denn wer hält sich beispielsweise an diesem gefährlichen Tag noch 45 Minuten vorher im Shopcenter auf, aber trotz einiger Schwächen präsentiert sich "The Purge - Anarchy" als famoses Genrekino mit vielen guten Einfällen, die haften bleiben. So beispielsweise ist die maskierte Truppe besonders gefährlich anzusehen und sorgen für Nervenkitzel. Ebenso gut gelungen die Purge Party der oberen 10.000 inkllusive deren Gastgeberin, die die kommende Jagd in den Dunkelräumen ankündigt. Hier in diesem Momenten wirkt die Geschichte besonders zynisch.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

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