Regie: James DeMonaco
Jagdnacht in Downtown....
Im letzten Jahr lief der dystopische Thriller "The Purge" im Kino
und ich fand den Film von James DeMonaco spannend, unterhaltsam und auch
interessant. Ein Jahr später gibts nun schon die Forsetzung dazu.
Wieder schrieb der Regisseur - genauso wie beim ersten Teil - auch das
Drehbuch. Im Grunde muss man "The Purge" in einer retrospektiven Sicht
sogar etwas aufwerten, denn der Filmemacher hat doch ein recht
kompromissloses Szenario erfunden, eines das grimmiger und zynischer
nicht sein könnte. DeMonacos Zukunftsvision ist zutiefst verstörend und
abgründig, spiegelt aber auch negative Tendenzen unserer Gesellschaft,
die immer mehr auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist. Eine Welt, in der
sich jeder selbst der nächste ist und eine Welt, in der ein
Menschenleben ständig an Wert verliert. War es 2013 noch eine Home
Invasion Story, so setzt der Filmemacher nun voll auf die totale
Anarchie in den Straßen und lässt damit noch mehr seine Wertschätzung
für Vorbilder wie John Carpenter und Walter Hill erkennen. Deren
Meisterwerke wie "Assault - Anschlag bei Nacht", "Die Klapperschlange"
oder "The Warriors" entdeckt man in "The Purge - Anarchy", was den
Zukunftshorror mit seinen gesellschaftskritischen Subtexten zu einem
neuen Klassiker machen könnte. Ich bin mir da noch nicht 100 %ig sicher,
da es ja alles etwas kopiert wirkt...aber ich erkenne auch genügend
eigene Ideen, so dass "The Purge - Anarchy" nicht bloß ein Abziehbild
seiner Vorbilder bleibt. Teil 2 spielt zeitlich genau ein Jahr nach dem
ersten Säubern...es ist der 21. März 2023. Einige Stunden bleiben noch,
um sich vor dem jährlichen "Purgen" in Sicherheit zu bringen. Die
Regierung der USA führt - um Kriminalitätsraten und Arbeitslosenzahlen
extrem niedrig zu halten - eine Nacht der Säuberung durch. Alle
Verbrechen - auch Mord sind legal. Von 19 Uhr Abends bis zum frühen
Morgen 7 Uhr des Folgetages sind die Notrufsysteme von Polizei,
Feuerwehr und Krankenhäusern nichte erreichbar. Natürlich gibt es keine
Regeln ohne Ausnahmen: Hohe Regierungsbeamte sind geschützt. Das große
Verbarrikadieren in den Wohnungen hat bereits begonnen, doch im zweiten
Jahr soll alles noch härter werden. Die sozial Schwachen wollen sich
zusammengetan haben und wollen Reiche jagen. Die Reichen haben Spass am
Morden gefunden. Es gibt eine Vielzahl von gut bürgerlichen Familien,
die gerne heute Nacht "wertlose" Menschen killen wollen. Superreiche der
Oberklasse veranstalten "Purge" Partys und lassen sich potentielle
Opfer bringen, die gejagt werden. Selbst die Regierung ist nicht
untätig, zumal im letzten Jahr die Erwartungen deutlich höher waren als
die Zahl der tatsächlichen Opfer. In dieser zweiten Nacht cruist
Sergeant Leo (Frank Grillo) mit seinem Wagen durch die Highways, er hat
vor jemanden zu töten. Bevor er sich dem Purgen hergibt, wird er aber
vier Menschen vor dem sicheren Tod retten. Die Kellnerin Eva Sanchez
(Carmen Ejogo) und ihre Tochter Cali (Zoe Soul), die sich auf der Flucht
vor einer mordenden Horde befinden. Ebenso gejagt wird auch das junge
Ehepaar Shane (Zach Gilford) und Liz (Kiele Sanchez), die von einer
Bande Maskierter verfolgt wird. Die hatten auf der Heimfahrt eine
Autopanne und mussten feststellen, dass ihre Benzinleitung
durchgeschnitten worden ist. Sie flüchten zu Fuß in Richtung Downtown,
dort hilft ihnen Sergeant Leo aus der Patsche, doch viel Zeit zum
Verschnaufen ist nicht: Sie sind mittendrin im Jagdrevier und der Feind
(wer auch immer es sein wird) lauert überall...
das geht
natürlich nicht ohne gewisse Logiklöcher, denn wer hält sich
beispielsweise an diesem gefährlichen Tag noch 45 Minuten vorher im
Shopcenter auf, aber trotz einiger Schwächen präsentiert sich "The Purge
- Anarchy" als famoses Genrekino mit vielen guten Einfällen, die haften
bleiben. So beispielsweise ist die maskierte Truppe besonders
gefährlich anzusehen und sorgen für Nervenkitzel. Ebenso gut gelungen
die Purge Party der oberen 10.000 inkllusive deren Gastgeberin, die die
kommende Jagd in den Dunkelräumen ankündigt. Hier in diesem Momenten
wirkt die Geschichte besonders zynisch.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen