Regie: Jack Smight
Die Zeit nach der Bombe...
Um gleich einigen Mißverständnissen vorzubeugen:
"Straße der Verdamnis" ist kein wirklich guter Film, aber ich mag ihn
trotzdem sehr gerne. Vielleicht liegt es an den nostalgischen Gefühlen,
damals im Kino als ganz junger Zuschauer fand ich ihn enorm spannend und
es war ja auch die Zeit des Siegeszuges von Science Fiction in den
Kinos. Die zweite Hälfte der 70er Jahre wurden eingeläutet von "Star
Wars" und "Close Encounters", die beide zu Blockbustern wurden und
zahlreiche Ableger des Genres zu Kinoerfolgen werden ließ. Dabei gings
oft trashig "Star Crash" oder "Flash Gordon" zu, oft heldenhaft als
Weltraumoperette "Kampfstern Galactica" oder "Buck Rogers" und manchmal
versuchten sich die Macher am Endzeitszenario. So steht die "Straße der
Verdamnis" vielleicht wieder früheren Klassikern des Genres sehr
nahe...etwa ähnlich wie die Protagonisten in diesem Film, muss sich auch
der einzige Überlebende - Charlton Heston - in "Der Omega Mann" gefühlt
haben.
Am Anfang sieht alles wie Routine aus.
Wir sehen zwei ungleiche Soldaten, die in einem Militärbunker ihren
Dienst schieben und letzten Endes nicht ganz unschuldig am Ausbruch des
3. Weltkrieg sind: der junge Heißsporn Lt. Jake Tanner (Jan-Michael
Vincent) und der ältere, besonnene Major Eugene “Sam” Denton (George
Peppard). Die beiden kommen aufgrund der unterschiedlichen Temperamente
nicht so recht klar miteinander und Denton hat den Versetzungsantrag
bereits geschrieben. Er hält den jüngeren Kollegen für nicht besonders
zuverlässig. Während Kollege Keegan (Paul Winfield) einfach nur den
wohlverdienten Urlaub herbeisehnt, verrichten die beiden professionell
als Team ihren Dienst. Doch der alltägliche Schein trügt, denn am Anfang
wurde der Zuschauer bereits wie folgt informiert "Der
dritte Weltkrieg hinterließ den Planeten eingehüllt in ein Leichentuch
aus radioaktivem Staub unter einem gespenstigen Himmel in einem
Wahnsinns-Klima. In Folge ihrer, durch die nukleare Katastrophe
verschobenen Achse, wurde die Erde heimgesucht von einer
Schreckensherrschaft aus Orkanen und Fluten von beispielloser Gewalt.
Als diese Epoche abzuklingen begann, regten sich die kümmerlichen Reste
des Lebens wieder und versuchten, auf gut Glück den Kampf ums Überleben
erneut aufzunehmen. Dies ist die Geschichte einiger dieser Menschen"
und danach befinden wir uns wieder in dem Militärbunker, wo die beiden
Soldaten aufs berühmte "Knöpfchen" gedrückt haben. Sie haben aber
überlebt und fühlen sch bei bester Gesundheit. Der Rest der Welt ist
hoffnungsloser: Mit dem Knopf wurden die Atomwaffen aktiviert, nur eine
geringe Zahl von Menschen hat überlebt. Es gibt Stürme, Fluten und
andere Katastrophen. Der Militärbunker inmitten der Wüste gibt Schutz
vor den Riesenskorpionen, die draussen auf Beute lauern. Immerhin hat
Tanner sein geliebtes Motorrad. Als die Crew ein Funksignal aus Albany
auffängt und durch eine Explosion ein großer Teil des Schutzbunkers
zerstört wird, beschliessen die vier Überlebenden - Tanner, Denton,
Keegan und Tom Perry (Kip Niven) mit zwei gepanzerten
Amphibientranprotern den gefährlichen Weg in die "Zivilisation" zu
wagen. Bei einem Zwischenstopp in Las Vegas lesen sie eine junge Frau
(Dominque Sanda) auf, bekommen es aber bei einem Tankstopp in Salt Lake
City mit fiesen Killerkakerlaken zu tun. Irgendwo im Hinterland treffen
sie auf einen Farmerjungen (Jackie Earle Haley), der sehr zielsicher mit
Steinen werfen kann. Durch das Ableben einiger Teilnehmer der
Reisegruppe bleibt man meistens ein Quartett. Doch weitere Gefahren
lauern...
Jack Smight ist bekannt für sehr gute "schlechte" Filme, so
geht auch der Kult-Airport Streifen mit Karen Black und der erstmals
auftauchenden singenden Nonne (Helen Reddy) auf sein Konto...jedenfalls
ist "Giganten am Himmel" sehr unterhaltsam. Seine Verfilmung des
gleichnamigen Romans von Roger Zelazny ist ein trashiger Endzeitfilm mit
einer sehr guten Tierhorroreinlage (die vielen Killerkakerlaken) und
einer unfreiwillig komischen (Riesenskorpione). Diese putzigen Tiere
wurden vergrößert ins Bild hineinkopiert und so sehen sie auch aus. Hier
kommt der Trashgehalt sehr stark zum Tragen, als Zugabe gibts den
attraktiven Jan Michael Vincent dazu, der mit Motorrad seine
Kunststückchen inmitten der gefährlichen Tiere absolviert und sogar
"eine Puppe" als Mitfahrerin in Gefahr bringt. Das Budget betrug
stattliche 17 Millionen Dollar, was man dem Film zu keiner Zeit ansieht.
Im Vergleich dazu: Der erste "Krieg der Sterne" Film, der einige Monate
vorher die Kinokassen stürmte, kostete nur "schlappe" 11 Millionen. Gut
passen aber die Archivbilder dazu, die verschiedene, postapokalyptische
und stimmungsvolle Farbspielereien präsentieren, die am Himmel zu sehen
sind. Am Ende steht das Motiv der Freiheit, dargestellt durch das
Motorrad - Tanner und der junge Billy fahren mit einem gewissen Risiko
in Richtung Zivilisation. Wie ich finde ein sehr stimmungsvolles, und
atmosphärisches Bild. Trotz der genannten Schwächen ist "Straße der
Verdamnis" für mich ein gelungenes Science Fiction Roadmovie.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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