Regie: Jorge Dorado
Anna....
Der spanische Psychothriller "Anna" von Jorge Dorado ist inzwischen
eher bekannt unter dem Namen "Mindscape" und wandelt rein ideenmäßig
auf den Spuren von "The Cell" oder "Minority Report". Doch während die
Story bei Tarsem Singh vor allem optisch opulent in Szene gesetzt wird
und Steven Spielberg eher an der Gesellschaftsvision des Ganzen
interessiert ist, hat der Spanier den Fokus auf das Zusammenspiel der
beiden Protagonisten, dem Psychologen und seiner Klientin, gelegt. Dies
funktioniert eine Zeitlang sehr gut, aber es gelingt dem Regisseur
leider nicht seinen Film dramaturgisch bis zum Ende zu retten - am
Schluß gleitet der Film leider in eine ziemliche Belanglosigkeit hinein.
Dies
liegt vor allem in der immer harmloseren Aussage der Geschichte, die
ansonsten über weite Teile spannend war und von zwei guten Darstellern
getragen wurde. Zum einen wäre da ein glaubwürdiger Mark Strong, der den
Ermittler spielt. Das junge Mädchen wird von Taissa Farmiga gespielt -
der Schwester von Vera Farmiga. Man rätselt weite Teile durchaus
angeregt mit, ob diese Anna unschuldig oder nur eine besonders gute
Lügnerin ist. Um was geht es: John Washington (Mark Strong) ist ein
sogenannter Memory Detective. Er hat die Fähigkeit, die Erinnerungen
seiner Klienten wachzurufen und mitzuerleben, was inzwischen - der Film
spielt in der nahen Zukunft - bei Kriminalfällen genutzt wird und einen
höheren Stellenwert bei Gericht hat wie der immer noch existierende
Lügendetektor. Er hat aber nach einem persönlichen Schicksalschlag
gerade eine schwerwiegende Krise überwunden und ist immer noch psychisch
etwas angeschlagen. Um wieder auf die Beine zu kommen, vermittelt ihm
sein Chef (Brian Cox) einen oberflächlich betrachet einfachen Fall:
Washington soll der jungen Anna (Taissa Farmiga) helfen, die sich seit
einiger Zeit im Hungerstreik befindet. Der Stiefvater hält das Mädchen
für stark gestört und will sie endlich in eine Anstalt einweisen. Es ist
nun die Aufgabe des Memory Detectives einen Draht zu seinem Medium zu
finden. Doch je tiefer er in die Erinnerungen des Mädchens eindringt,
desto mehr ist er irritiert von den Ungereimtheiten. Was beispielsweise
ist an Annas letzter Schule vorgefallen ? Was haben die Eltern zu
verbergen ? Gab es einen Mißbrauch in der Kindheit ? Jedenfalls darf man
sich nicht sicher sein, ob nun die Erinnerungen, die Washington abrufen
kann, tatsächlich so stattfanden. Es ist aufgrund der Fähigkeit des
Mädchens auch durchaus möglich, dass die Bilder im Kopf des Memory
Detectives manipuliert sind. Aber wer weiß das schon ? Jedenfalls
bemerkt John Washington, dass er beschattet wird....
Dies ist recht subtil in Szene gesetzt und die Story baut sich langsam auf.
Action
gibt es so gut wie gar nicht, stattdessen setzt der Thriller auf den
Rätsel-Faktor und Drama. Leider werden die Twists der Story nicht
sonderlich gut ausgespielt, man hat dann phasenweise das Gefühl, dass
die unspektakuläre Machart auch reine Lustlosigkeit sein könnte.
Viel
interessantes bleibt vage und wird auch nicht aufgeklärt, sodass man
am Ende mit einigen offenen Fragen zurückbleibt . Vor allem aber mit der
Einsicht, dass alles zu wenig drastisch ist, um als dramatischer
Thriller wirklich zu funktionieren. Einfach zu harmlos und zu blutleer.
Schade, die guten Darsteller hätten eine besser durchdachte spannendere
Geschichte verdient.
Bewertung: 5 von 10 Punkten.
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