Regie: Kevin Greutert
Die Spiele gehen in die entscheidende Phase...
Nach der Banken- und Weltwirtschaftskrise haben sich die Spieler in
den "Games without Frontiers" etwas verändert. Jigsaws Nachfolger Mark
Hoffman (Costas Mandylor) lässt vor allem Kredithaie, Banker und
Krankenversicherungsangestellte über die Klinge springen. Ganz im Sinne
von Jigsaws großem Masterplan, der bislang seinen Gehilfen Hoffman noch
verschont hat, doch es ist nur eine Frage der Zeit, wenn auch für ihn
das persönliche Spiel beginnt. Aber vorher geht Jigsaws große
übergeordnete Spielidee in die vermutlich entscheidende Phase. Es gibt
da nämlich 6 Briefumschläge. Aber nur 5 davon sind in den Händen von
Mark Hoffman, der 6te befindet sich in der Obhut von Jill Tuck (Betsy
Russell), die von ihrem toten Ehemann auch einen Schlüssel bekommen hat.
Wenn die Zeit reif ist, dann wird sie wissen, wie sie ihn zu gebrauchen
hat. So seine letzten Worte. Ansonsten gibts in "Saw 6" eine
Regieablösung. Kevin Greutert, bisher für den Schnitt verantwortlich,
darf jetzt auch mal ran.
Obwohl das Drehbuch wieder wie
schon bei den beiden eher mittelmässigen Vorgängerfilmen von Patrick
Melton und Marcus Dunstan stammt, gelingt es Greutert überraschend die
Spannungsschraube wider Erwarten nach oben zu kurbeln. Sein Film hat
endlich wieder so etwas wie eine dramaturgische Linie und dies macht das
6. Saw Spiel sehr horrorhaft atmosphärisch und spart nicht mit sehr
grimmigem Untertönen.
FBI Agent gilt nun als Handlanger von
Jigsaw, so kann Hoffman ungehindert weiter sein Unwesen treiben.
Inzwischen leitet Dan Erickson (Mark RolstonI die Ermittlungen seiner
Behörde und auch die totgeglaubte Lindsay Perez (Athena Karkanis) darf
wieder aktiv werden. Jigsaws Spiel konzentriert sich inzwischen voll und
ganz auf William Easton (Peter Outerbridge), den arroganten Direktor
der Krankenversicherung Umrella Health. Er und sein Team entscheiden
nach Wahrscheinlichkeiten für Gesundheit und Krankheit, wem sie helfen
ist eine Frage des Profits und Gewinns. Easton lehnte eine von John
Kramers Forderungen über eine Krebstherapie ab. Einen anderen Mann
(George Newbern) versagt er die Kosten einer lebensnotwendigen
Herzoperation, weil er - unbeachsichtigt - eine lang zurückliegende
Zahnerkrankung verschwiegen hat. Easton wird entführt und findet sich in
einem verlassenen Zoo wieder - dort ist er mit einer Atemmaske über dem
Gesicht in einem großen Schraubstock aufgehängt. Er muss vier Tests
innert der nächsten 60 Minuten absolvieren. In jedem dieser Tests muss
er - so wie in seinem Job - über Tod und Leben entscheiden. Er muss sich
aber seine Todesurteile - so grausam sie sind - alle mitansehen. In den
meisten seiner Prüfungen sind die Mitglieder seines Teams die
Mitspieler und so dezimiert sich seine Angestelltenanzahl im Laufe
dieser entscheidenden Stunde deutlich. Am Ende ist es nicht sein Spiel,
sondern das Spiel von Tara (Shauna McDonald) und Brent (Devon Bostick)
...
und damit hat der Film geschickt mit den Erwartungen des
Zuschauers gespielt und präsentiert am Ende einen plausiblen Plot mit
fiesem doppeltem Boden. Dazwischen sind die Aufgaben sehr einfallsreich
dargestellt und gehören - obwohl sie nicht ganz so drastisch und
explizit gezeigt werden - optisch und ideenmässig zu den geglücktesten
Aufgaben im "Saw" spiele Kosmos. Vor allem die Entscheidung zwischen
jungem gesunden, aber alleinstehen Mann und er möglicherweise an
Diabetes erkrankten geliebten Mutter in den 50ern beeindruckt...ebenso
wie das Karussel der 6 zu erschießenden besten Mitarbeitern von Easton -
vier muss er sterben lassen, darf aber zwei davon retten. Dabei kommt
immer wieder die menschliche Natur in diesen Extremsituationen zum
Tragen. So hat der Film diesen galligen und grimmigen Charakter, der
durch den Focus auf die Tötungsorgien in den drei vorigen Filmen fast
verschwunden war. Teil 6 ist eindeutig eine steigerung und für mich
vielleicht nach dem Erstling der beste Film der Serie.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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