Dienstag, 23. Dezember 2014

Proxy

























Regie: Zack Parker

Die Geheimnisse und Beobachtungen der Esther Woodhouse...

"Proxy" von Zack Parker wirbt damit, dass er die Suspence eines Alfred Hitchcocks einsetzt. Das ist leider nur bedingt gelungen, allerdings gibt es eine Szene in der Mitte - es ist die brutalste Sequenz des ansonsten sehr ruhig erzählten Thrillers - und die erinnert ganz, ganz stark an Brian de Palma.  Da "Proxy" ein B-Picture ist und mit einem eher unbekannten Cast aufwartet, wurde ich auch phasenweise an Brian de Palma letztem Film "Passion" erinnert. Steht doch gerade diese Arbeit zwar typisch für seine Arbeit, aber repräsentiert auch durch eine gewisse Farblosigkeit einen viel weniger opulenten und üppigen Bilderrausch mit grandiosen Kamerafahrten. Dies fehlt bei "Proxy" gänglich und der Film muss sich ausschließlich auf seine Figuren konzentrieren. Dabei kam ein ungewöhnliches und interessantes Film-Experiment heraus. Lange, eigentlich sogar die gesamte erste Hälfte, verschleiert der Macher seine Intentionen und kein Zuschauer kann wirklich in die Karten schauen, was für eine Geschichte nun gerade abläuft. Er lässt das Publikum im absoluten Zweifel über seine Absichten und entwickelt sich im 2. Teil zu einem Twist Kino. Viele Kritiker fanden die erste Hälfte toll und die zweite wesentlich schwächer. Ausser mir...ich fand die erste Zeit eher zäh bis zermürbend, denn ich hätte schon ein ganz klein wenig Durchblick gehabt. Es darf ja ganz, ganz vieles mysteriös sein, aber bitteschön doch nicht alles. So hatte ich keinen festen Bezugspunkt, der kam dann erst ab dem zweiten Teil, dort bekam der Film dann doch noch die Kurve. Und mag vielleicht einiges an den Twists unlogisch sein, es brachte doch eine gewisse chaotische Ordnung in das Chaos und man konnte etwas mehr Bezug zu den Figuren bekommen. Am Anfang schwebt alles frei über den Genres. Mal Thriller, mal Drama, mal Horrorfilm. Eine Einordnung gelang wie gesagt nicht, da sich Zack Parker offensichtlich diesem Ansinnen konsequent verweigerte.
Erzählt wird dabei die Geschichte einer sensiblen, ja labilen jungen Frau. Diese Esther Woodhouse (Alexia Rasmussen) ist hochschwanger und freut sich im 9. Monat langsam auf ihr Kind. Doch auf der Straße wird sie von einer unbekannten Person angegriffen und zusammengeschlagen. Während die Frau ohnmächtig auf dem Boden liegt, tritt und schlägt der Angreifer mit voller Wucht auf den Bauch und damit auf das Kind im Mutterleib ein. Esther überlebt schwerverletzt den Angriff, doch sie verliert ihr Kind. Dies wirft die Frau noch stärker aus der Bahn. Depressiv und vereinsamt sucht sie bald den Beistand in einer Selbsthilfegruppe. Dort trifft sie auf die hübsche Melanie Michaels (Alexa Havens), die ihr erzählt, dass auch ihr kleiner Junge Peyton vor längerer Zeit ums Leben kam. Die Frauen freunden sich an. Doch kurz darauf macht Esther eine merkwürdige Entdeckung in einem Einkaufszentrum. Dort beobachtet sie Melanie, die sich verzweifelt an das Wachpersonal wendet und darum bittet sofort nach ihren entlaufenen Sohn Peyton zu suchen. Wenig später beobachtet sie Melanie, wie sie zu ihrem Wagen läuft und dort ein Kind herausholt. Das muss Peyton sein. Aber warum erzählt sie dann vom Tod ihres Kindes ?


 In der Folge der Geschichte taucht auch noch eine alte Bekannte von Esther auf. Diese Anika Barön (Kristina Klebe) ist die Geliebte von Esther und auch Melanie bekommt einen Ehegatten (Joe Swanberg). Mit diesem Quartett startet der Film dann in die  nächste Phase des verwirrenden Spiels. Möglicherweise bearbeitet der Regisseur in seinem Film auch das Münchhausen Stellvertreter Syndrom. Menschen, die unter dieser Krankheit leden, erfinden, übersteigern oder verursachen Symptome bei Dritten, meist Kindern, um anschließend die medizinische Behandlung zu bekommen. Der Wunsch nach größerer Aufmerksamkeit ist wohl die Ursache des Problems.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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