Regie: Sam Wannamaker
Prinz und Pavian...
Aus heutiger Sicht fällt es vielleicht doch recht schwer einen Film
wie "Sindbad und das Auge des Tigers" als Horrorfilm anzusehen, denn
die Monster von damals üben heute nicht mehr den Schrecken aus, den sie
früher einmal hatten. Gemeint sind damit die Monster aus der Schmiede
von Ray Harryhausen, der die Stop Motion Technik seines Lehrers Willis
O´Brien zur Perfektion entwickelte und lange Zeit wegweisend für
Spezialeffekte bei der Kategorie des phantastischen Films war. Auf sein
Konto gehen zahlreiche Fabelwesen, Dinosaurier und Geister, die er in
Filmen wie "Jason und die Argonauten" oder "Kampf der Titanen" schuf.
Harryhausen erhielt 1992 für sein Lebenswerk den verdienten Ehren-Oscar.
Als ich als kleines Kind zum ersten Mal den Zyklopen in "Sindbads 7.
Reise" sah, wie er da schnaubend aus der Höhle dieser einsamen Insel kam
und die Seefahrer bedrohte, war ich überzeugt das schreckenerrengste
Wesen aller Zeiten gesehen zu haben. Weitere Sindbad Abenteuer sollten
folgen. 1977 kam "Sindad und das Auge des Tigers" in die Kinos, Regie
führte Sam Wannamaker. Dieses orientalische Abenteuer war der dritte
Sindbad Film der Produzenten Charles H. Schneer und Ray Harryhausen. Sie
war mit 7 Millionen Dollar auch die teuerste. Dabei wurde der Film
schon zu seiner Enstehungszeit in den späten 70er Jahren mit seinen
künstlichen Monstern im wahrsten Sinne des Wortes als altmodisch
bezeichnet, dennoch wurde der farbenprächtige Orientfilm ein guter
Kinoerfolg. Er erhielt einige Nominierungen beim Saturn Award und wartet
mit zahlreichen Trickgestalten auf. So wurde der in einen Pavian
verwandelte Prinz komplett animiert. Desweiteren kommen eine
Riesenwespe, ein gigantisches Walross in einer Eislanschaft zum Einsatz.
Gut gestaltet auch schwertkämpfende Höllenskelette und ein
Säbelzahntiger. Vielleicht ist der Troglodyt, eine Art gehörnter
Vorfahre des Menschen, aber das eigentliche optische Highlight. Wobei
Minaton, dieser Monsterstier aus Bronze, auch keine schlechte Figur
macht. Der Film beginnt damit, dass Weltenbummler, Abenteurer und
Kapitän Sindbad (Patrick Wayne) mit seinem Schiff auf dem Weg nach
Charnak ist, um dort den baldigen Thronfolger Prinz Kassim (Damien
Thomas) um die Hand von dessen schöner Schwester Farah (Jane Seymour) zu
bitten. Doch als er in dem Königreich im Morgenland ankommt, erwartet
ihn eine ganz böse Überraschung, denn zu Kassims Krönung kam es nicht,
da er verflucht wurde und fortan als Pavian weiterleben muss. Sehr
schnell findet Sindbad heraus, dass hinter diesem Fluch nur die böse
Hexe, Kassims Stiefmutter Zenobia (Margaret Withing) stecken kann, die
ihren eigenen Sohn Rafi (Kurt Christian) als König auf den Thron helfen
will. Helfen kann da nur die Zauberkraft des alten Eremiten Melanthious
(Patrick Troughton) helfen, der mit seiner hübschen Tochter Dione (Taryn
Power) in der Felsenstadt Petra wohnt. Gemeinsam müssen sie nun eine
Reise in das sagenumwobene Land Hyperborea machen. Dort soll sich der
legendäre Schrein der Arimaspen befinden. Nur so kann der Pavian, dem
die hübsche Dion gefällt, wieder zu Prinz Kassim werden. Doch die Reise
ist alles andere als ein gemütlicher Sonntagspaziergang. Verfolgt von
der bösen Hexe gehts erstmal durch das ewige Eis...
Der
Film muss sich durchweg auf die geniale Fähigkeit von Ray Harryhausen
verlassen, denn viel gibt das Drebhuch, das der Maestro gemeinsam mit
Deborah Cross schrieb, nicht her. Der Film plätschert mit wenig
Spannungselementen so vor sich hin und wird immer dann aufgewertet, wenn
irgend eines dieser Fabelwesen als Spezialeffekt im Geschehen
auftaucht. Als Sindbad wurde Jonn Waynes Sohn Patrick verpflichtet,
nachdem er schon viele Jahre vorher immer wieder als Nebenfigur in den
John Ford Filmen seines Vaters auftreten durfte. Als Hauptrolle bleibt
er aber blass. Auch Taryn, die jüngste Tochter von Tyrone Power, kam
über diesen Achtungserfolg als Kinostar leider nicht heraus. Ihre
Schwester Romina sang in etwa zeitgleich als neuer Hitparadenstar
gemeinsam mit ihrem Ehemann Al Bano Carisi für Italien auf Platz 7 beim
Grand Prix Eurovision. Einige Jahre später schaffte das Duo dann mit
Hits wie "Sharazan" oder "Felicita" eine europaweite langanhaltende
Karriere im Popgeschäft. Die jüngere Taryn zog sich schon 1980
weitestgehend vom Filmgeschäft zurück.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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