Regie: Morten Tyldum
Adam und Eva im Raumschiff....
Durch seinen Thriller "Headhunters" wurde der Norweger Morten Tyldum einem internationalen Publikum bekannt. Deshalb bekam er auch das Regieangebot für das britisch-amerikanischen Biopic "The Imitation Game" - der Film befasst sich mit dem britischen Logiker, Mathematiker und Informatiker Alan Turing und erhielt insgesamt 8 Oscar-Nomierungen. Sein aktueller Film "Passengers" spielt im Weltraum und kam leider nur auf 2 Nominierungen bei der Oscarverleihung 2017, die Academy hielt vor allem das Szenenbild von Guy Hendrix Dyas und Gene Serdena sowie die Filmmusik von Thomas Newman für preiswürdig. Gewonnen hat der Film die Trophäen aber nicht.
Immerhin war das Science-Fiction Romantic-Drama an der Kasse erfolgreich - 303 Millionen Dollar ist zwar weniger wie "Gravity", "Interstellar" oder "Der Marsianer", die neuen Blockbuster des Genres, aber besser wie der sehr geglückte "Arrival" von Denis Villeneue, der nur auf ein weltweites Einspielergebnis von 200 Millionen Dollar kam.
Man könnte den Film als eine Art "Adam und Eva" im Weltraum beschreiben, doch er zeigt auch die Horrorvorstellung, wenn jemand alleine im Weltraum ist und erinnert daher auch an das einsame Jahr des Marsianers auf unserem roten Nachbarplanet.
Lediglich spielt sich diese Einsamkeit nicht auf einem Planeten ab, sondern in den beinahe auch schon unendliichen Weiten eines Raumschiffs, dass eigentlich 120 Jahre braucht, um seinen neuen Bestimmungsort - ein fremder Planet, wo sich die Menschen fortplanzen sollen, um eine Kolonie zu gründen - zu erreichen. Zu diesem Zweck sind ca. 200 Besatzungsmitglieder und ca. 5.000 Passagiere in einen 120jährigen Tiefschlaf versetzt worden. 4 Wochen vor der Landung werden sie dann sanft von einem Hologramm namens Celeste (Aurora Perrineau) geweckt und auf die Landung und aufs Leben auf dem neuen Planeten vorbereitet. Doch es kommt zu einem Crash mit Kometen, es hat zur Folge, dass das System einen Fehler produziert. Wir schreiben das Jahr 2350 und der Passagier Jim Preston (Chris Pratt), ein Maschinenbauingenieur aus Denver wird geweckt. Es kommt ihm seltsam vor, dass die anderen Passagiere in ihren Kapseln weiterschlafen und bald kommt er einem katastrophalen Fehler auf die Spur. Er wurde 90 Jahre zu früh geweckt und es ist unmöglich sich wieder in den Tiefschlaf zu versetzen. Sein SOS zur Erde braucht aber 19 Jahre und so kann er in mehr als 50 Jahren auf eine Antwort hoffen. Eine auswegslose Situation aus der es kein Entrinnen gibt...lediglich der Roboter und Barkeeper Arthur (Michael Sheen) ist die einzige Möglichkeit für eine Kommunikation. Doch das Gespräch Mensch und Roboter hat Schwachstellen und irgendwann im Lauf der Zeit wächst dem jungen Mann nicht nur ein extremer Bart, er schaut auch in die Kapseln und entwickelt eine gewisse Sehnsucht auf die tiefschlafende Schriftstellerin Aurora Lane (Jennifer Lawrence). Nach langem Hin und Her kann er nicht anders, er weckt die Frau auf und sie glaubt, dass auch sie wegen einem Fehler im System aufgeweckt wurde. Bald entsteht eine Beziehung mit allem drum und dran. Doch die größeren Dramen kommen erst noch...
Dabei erinnert Barkeeper Arthur an den fiesen Barkeeper in Stanley Kubricks "Shining" - es ist beinahe ein ähnliches Szenenbild und auch die Arbeitskluft ist von Kubricks Barkeeper Lloyd inspiriert. Aber Tyldums Barkeeper ist herzensgut und ein Seelentröster ersten Ranges für den einsamen Jim und später auch für die einsame Aurore. Dabei stellt der Film dann auch die Frage wie wichtig die Liebe im Leben ist und ob sie höher anzusiedeln ist wie eine hoffnungsvolle Zukunft. Die Kritik war nicht so begeistert von dem Film. Doch der hat m.E. auf alle Fälle einiges zu bieten und bleibt trotz des beengten Raumes und der auswegslosen Situation immer spannend und man möchte wissen, wie sich die Menschen, die dieses Drama durchleben, weiter damit umgehen. Bei den beiden Hauptdarstellern stimmt die Chemie, irgendwann ist dann auch Laurence Fishburne als weiterer versehentlich Aufgeweckter dabei und bringt der Handlung weitere entscheidende Impulse. Der Film hat auch einige CGI Effekte, die sind aber allesamt sehr gut geglückt. Das Ende ist vielleicht ein bisschen zu aufgesetzt, aber insgesamt ist Morten Tyldum ein guter Genrevertreter geglückt, der sicherlich auch Klassikerpotential hat.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
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