Teufelsaustreibungen in Rom...
"In meiner Familie wird man Leichenbestatter oder Priester, das war's" erklärt Michael Kovaks (Colin 0´Donoghue) seinem Freund Eddie (Chris Marquette) und er entscheidet sich für das Studium der Theologie.
Schon als Kind hat er von seinem Vater (Rutger Hauer) gelernt, wie man Tote präpariert und vielleicht war ja diese Entscheidung auch die Flucht aus dem elterlichen Bestattungsbetrieb in einer US-Kleinstadt.
Doch auch mit dem Glauben hadert Michael und er kündigt seinem Lehrer Pater Matthew (Toby Jones) an, dass er sich gegen die Priesterweihe entscheiden will.
Dieser sieht Michael aber sehr wohl als Priester für bestimmte Sonderaufgaben, da er mitbekommen hat, wie Michael nach einem schweren Unfall einer Sterbenden die Sakramente gibt.
Er will Michaels Entscheidung nur dann akzeptieren, wenn dieser vorher an einem 2monatigen Exorzistenseminar in Rom teilnehmen wird.
Dieses wird von Pater Xavier (Claran Hinds) geleitet.
Gleich in den ersten Seminarsitzungen erweist sich Michael als überaus kritisch und stellt dem Lehrer unangenehme Fragen. Wie unterscheidet man eine Besessenheit durch den Teufel von einer psychatrischen Krankheit ?
Pater Xavier argumentiert damit, dass der erfahrene Exorzist sehr wohl weiss, um was es sich handelt.
Mit diesen gefühlten Eventualitäten gibt sich Michael aber nicht zufrieden. So gibt Pater Xavier Michael die Möglichkeit Kontakt mit dem erfahrenen Exzoristen und Jesuitenpater Lucas (Anthony Hopkins) aufzunehmen. Und der hat dann auch gleich einige Patienten, darunter die junge, schwangere Jugendliche Rosaria (Marta Gastini), die mit ihrer Tante (Maria Garcia Guginotta) vorstellig wird.
Aber auch der kleine Vinzenzo (Andrea Caligari) scheint nach Pater Lucas Ansicht vom Teufel bessessen zu sein.
Michael macht bei diesen Sitzungen zwar sonderbare Beobachtungen, aber immer noch sagt ihm sein Verstand, dass alles verstandesorientiert begründet werden kann....
In seiner letzten halben Stunde wird der insgesamt sehenswerte Film, der als sehr eleganter Mysterythriller begann, mehr und mehr zu einem Teufelshorrorfilm mit einer gut gemachten Sogwirkung.
Daher ist Mikael Hafströms Exorzismusfilm aus dem Jahr 2011 eine gelungene Genrearbeit, die sich wohltuend von anderen effekteheischenden Exorzisten- und Teufelsfilmen der jüngsten Vergangenheit abhebt.
Hier ist tatsächlich ein ruhiges Tempo nach guter alter Schule vorhanden, die den Film nie ins überzogene Terrain abgleiten lässt.
Natürlich sind nach wie vor in dieser Sparte "Rosemarys Baby" und speziell im Exorzistenfach William Friedkins "Der Exorzist" das Maß aller Dinge.
Aber immerhin kommen die letzten Werke zu diesem Themenkreis wesentlich stimmiger rüber, dies war schon bei "Der letzte Exorzismus" von Daniel Stamm deutlich sichtbar, diese Hinwendung an mehr atmosphärische Dichte und weitaus weniger effekteorientierter Form, wie sie jahrelang bei solchen Filmen unnötigerweise praktiziert wurde.
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