Sonntag, 25. November 2012
I spit on your grave
Regie: Steven R. Monroe
Auge um Auge, Zahn um Zahn...
Die junge Autorin Jennifer Hills (Sarah Butler) schreibt an einem neuen Roman und braucht dazu viel Ruhe. Daher mietet sich die junge Frau ein Ferienhaus mitten im Wald und in der Nähe eines Sees, irgendwo im amerikanischen Mittelwesten.
Natürlich sind dort, wo sich die Füchse Gute Nacht sagen, auch die Einheimischen etwas sonderbar in ihren Umgangsformen.
Und diese lernt sie gleich am obligatorischen letzten Tankstellenstopp vor dem Einzug ins Waldhäuschen kennen.
Der Tankwart Johnny Miller (Jeff Branson) hält sich nämlich für einen unwiderstehlichen Frauenliebling und macht Jennifer ziemlich plump und primitiv an. Seine nicht minder bekloppten Freunde Stanley (Daniel Franzese) und Andy (Rodney Eastman) amüsieren sich köstlich über die Reaktion der "prüden Lady".
Nichts wie weg zum späteren Tatort, denkt sich Jennifer sicherlich und sucht schnell das Weite.
Die ersten Tage alleine im Wald sind auch ruhig, gelegentlich nimmt sie zwar - meistens beim Anbruch der Dunkelheit - Geräusche wahr, aber die werden sicherlich alle harmlose Ursachen haben.
Als sie einen Handwerker braucht, erscheint der geistig behinderte Matthew (Chad Lindberg), zum Dank für seine erfolgreiche Arbeit gibt die Frau in ihrer Freude dem verdutzten Mann einen harmlosen Kuss auf die Wange.
Matthew kennt natürlich die drei Kerle von der Tanke und erzählt denen von dieser für ihn wahrgenommenen Zärtlichkeit.
Dies stachelt die Halunken an und somit wird ein Hausbesuch bei der störrischen Frau aus der Stadt unumgänglich.
Es kommt zum noch nicht zum Äussersten, denn schliesslich ist gerade auch der christliche Sheriff Storch (Andrew Howard) im Wald auf der Jagd...
Steven R. Monroe drehte mit "I spit on your grave" ein Remake des gleichnamigen Horrorstreifen von 1978.
Dieses Update ist sehr gut fotografiert (Neil Lisk), macht aber durch einige Absurditäten den Rachethriller doch arg konstruiert und überzogen, selbst wenn sich die Handlung eigentlich aufs Wesentliche Konzentriert und keine unnötigen Schlenker nach links oder rechts macht.
Aber in einem prüden Amerika 2010 wirkt auch die erste Vergewaltigungssequenz etwas bizarr, denn wo nackte Haut gierig sich aufs wehrlose Opfer stürzt, gibts erstmal einige Andeutuungen in Richtung Impotenz, denn Jennifer muss die Pistolen und Gewehre in den Mund nehmen.
Das Opfer selbst schmiedet dann den Racheplan nicht etwa vom Krankenbett im sicheren Umfeld, sondern scheint so arg traumatisiert zu sein, dass sie fortan im Wald blieb und dort nach einiger Zeit den Halunken auflauert.
Der Selbstjustiz- und Rape-and-Revenge-Film folgt dem alttestamentarischen Diktum „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, das Gerechtigkeit nach fast Diese vollzieht die Frau dann auch mit der kaufmännischer Logik als ausgeglichene Bilanz: Das Leid, ihr zugefügt wurde, muss sie im selben Maße dem Täter zufügen, um am Ende den Bilanzausgleich zu schaffen.
Sogar seine besondere Note bei der schrecklichen Tat wird ins Rachesystem integriert, so dass die Vergeltung nach dem Motto "Wie du mir, so ich Dir" aufläuft und so den geheimen Obsessionen des Täters auch gerecht wird.
Na ja, das ist dann tatsächlich alles sehr zwiespältig und weit entfernt davon ein realistischer Rape and Revenge Film zu sein.
Bewertung: 5 von 10 Punkten.
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