Sonntag, 25. November 2012
Kidnapped
Regie: Miguel Angel Vivas
Die Zerstörung des eigenen Heimes...
Der erste Tag einer wohlhabenden Familie in ihrer neuen Villa am Stadtrand von Madrid. Noch sind die Handwerker mit den letzten Arbeiten beschäftigt, die Mutter Marta (Ana Wagener) hat Streit mit dem 18jährigen Töchterchen Isa (Manuela Velles), die eigentlich lieber mit Freund Cesar (Xoel Yanez) auf eine Party gehen möchte, als mit den Eltern den Einzug zuhause zu feiern. Die Diskussion endet damit, dass Isa der Mutter partout nicht gehorchen will und stattdessen vom weniger strengen Vater Jaime (Fernando Cayo) die Erlaubnis fürs Ausgehen holen will.
Und der Papa, der dann eintrifft, ist natürlich tatsächlich bereit nachzugeben.
Sehr zum Ärger der aufgebrachten Mom, doch bevor der erste Abend im neuen Haus in einem Streit eskaliert, wird auch schon die Fensterscheibe eingeschlagen und innert von Sekunden ist die Familie bereits von drei Einbrechern überwältigt, die möglichst viel Kohle und Wertsachen erbeuten wollen.
Die maskierten Männer sind allerdings sehr unterschiedlich, da wäre der Anführer (Dritan Biba), ein eiskalter Pragmatiker, der die Aktion möglichst reibungslos über die Bühne gehen lassen will.
Ganz andere Botschaften sendet allerdings der Psychpath (Martijn Kuiper) des Trios aus. Der Jüngste (Guillermo Barientos) ist eher der Mitläufertyp und zögernd in seinen Aktionen.
Jedenfalls muss sich die Familie große Sorgen machen, ob die Einbrecher auch Wort halten und nach dem Raub dann auch wirklich verschwinden. Ebenso wahrscheinlich ist es auch, dass die Drei sich den Zeugen entledigen wollen. Diese Einschätzung kommt dann ins Spiel, als der Vater mit den Kreditkarten und Geheimnummern mit dem Anführer in die Stadt an einen Bankomaten fahren muss. Zu diesem Teil des Plans nimmt der Gangster die Maske herunter.
Im Haus dagegen spielen sich die Szenen auch nicht ruhig ab, denn einer Einbrecher hat natürlich aus reinem Spass an der Freud eine Vergewaltigung mit eingebaut...
Miguel Angel Vivas Terrorfilm "Kidnapped" ist fast schon eine Art "Funny Games", zumindest bringt es der spanische Gewaltfilm fertig, Hanekes Werk zu zitieren, allerdings aus Hanekes Medienkritik ein sadistisches, brutales Gewaltepos konsumierbares Expoitationswerk zu machen.
Handwerklich ist der Film extrem spannend und bedrohlich, fast schon minimalistisch gestaltet. Gegen Ende - als die Situationen immer mehr in Gewaltexzesse eskalieren - gibts einige widerliche Ekelszenen, bei denen man gerne wegschauen will.
Die Thematik ist nicht neu, selbst im alten William Wyler Klassiker "An einem Tag, wie jeder andere" sieht sich die gute bürgerliche Familie von einer Horde Einbrecher bedroht, die sich im Heim häuslich niederlassen und Geld wollen.
Hier mit "Secuestrados", so der Originaltitel des Films ist also eine Neuauflage mit viel Splattergehalt und brutaler Gewalt entstanden.
Inhaltlich natürlich sehr zwiespältig, formal allerdings sehr gut und effektiv inszeniert, was ihn vielleicht zu einem Klassiker des neuen Terrorfilms machen kann.
Bewertung: 7 von 10 Punkten.
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