Regie: James Watkins
Der kleine Junge, der spurlos im Watt versank...
Die britische Hammer Production lebt weiter. Nach David Keatings "Wake Wood", "The Resident" von Antti Jokinen und Matt Reeves "Let me in", dem Remake von "So finster die Nacht" realsierte James Watkins 2011 einen weiteren neuen Hammer Film. Mit "Die Frau in Schwarz" und dem Zugpferd Daniel Radcliffe orientiert sich diese Gruselmär vor allem an den nostalgischen Hammerstreifen mit reichlich knarrendem Fußböden und unheimlich flackerndem Kerzenlicht.
Watkins setzt auf Geister und auf ein heruntergekommenes, großes Anwesen als Heimat für die Seele, die nicht loslassen kann.
Der wunderschön bebilderte Film spielt am Anfang des letzten Jahrhunderts. Es ist das Zeitalter Edwards VII. und der junge Anwalt Arthur Kipps (Daniel Radcliffe) leidet immer noch an dem Tod seiner Frau vor 4 Jahren, die bei der Geburt des kleinen Sohnes Joseph (Misha Handley) starb.
Aufgrund dieser ständigen Melancholie ist er auch bei seinem Job nicht sehr erfolgreich, sein Chef in der Kanzlei droht ihm gar mit Kündigung, falls dei nächsten Aufträge nicht gewinnbringend sein sollten.
Kipps soll in das abgelegene Küstendorf Crythin Gifford reisen, dort steht der Verkauf des Eel Marsh House, einem verlassenen Herrenhaus, an.
Es gilt den Nachlass der verstorbenen Alice Drablow zu regeln.
Im Dorf selbst wird er nicht besonders freundlich empfangen, es hat den Anschein, dass die gesamte Dorfgemeinschaft den Anwalt so schnell wie möglich wieder im Zug Richtung London sehen möchte.
Lediglich der wohlhabende Bürger Samuel Daily (Ciaran Hinds) ist ihm freudlich gesonnen und unterstüzt ihn bei seiner Arbeit das verlassene Haus nach wichtigen Papieren zu durchforsten.
Dabei macht er einige sonderbare Beobachtungen. Zum Beispiel könnte er schwören, dass er im verwilderten Garten eine Frau in schwarzer Kleidung gesehen hat. Daily tut dies als Humug ab und lädt den jungen Anwalt zum Essen ein. Dailys Frau Elizabeth (Janet McTeer) verhält sich aber ebenfalls sonderbar seit dem Tod des gemeinsamen Sohnes. Bald vermutet Kipps schlimmes, denn im Ort sind schon viele Kinder alle unter unheimlichen Umständen ums Leben gekommen...
Besonders spannend ist "Die Frau in Schwarz" nicht - doch der nostalgische Geisterhappen hat dennoch einige Vorzüge.
Er besinnt sich vor allem auf die früheren Stärken von Hammer: Ein perfektes Setting, tolle Szenenbilder, erlesene Ausstattung und ein wohlig schauriges Vergnügen, dass trotz der Geister immer angenehm unterhaltsam bleibt.
Zwar setzt Watkins vor allem im alten Landsitz auf ein bisschen zuviel Hokuspokus und Schatten, die durchs Bild huschen, aber aufgrund der sehr edlen Machart bleibt man gerne an der Geschichte dran.
Am Ende gibts dann zuerst etwas Übertriebenheit, aber zusätzlich oben draufgesetzt, einen sehr morbiden guten Schlußakkord.
Was will man mehr ? In "Frau in Schwarz" ist viel gutes, altes Hammerfeeling drin.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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