Dienstag, 4. Dezember 2012

Die Fliege

 

Regie: David Cronenberg

Unaufhaltsamer Prozess...

"Die Fliege" von 1958 wirkt in heutiger Zeit gerade durch einen naiven Charme. Ganz anders das Remake von David Cronenberg, das er im Jahr 1986 realisierte und wie das Original ein großer Publikumserfolg wurde. Es wurde Cronenbergs einziger Blockbusterfilm.
Bei der Kritik kam er zwiespältig weg, einige erkannten sofort den Stellenwert als Genreklassiker, andere waren aber überzeugt, dass die abscheuliche Geschichte beinahe schon krankhafte Züge des Machers offenbart.
Jedenfalls kann ich mich noch gut daran erinnern, dass beim damaligen Kinobesuch die abscheuliche Verwandlung mit den erschreckenden Bildern ein sehr mulmiges Gefühl hinterliess, allerdings kann ich auch nicht abstreiten, dass Cronenbergs Variante eine große Faszination hatte, die bis heute geblieben ist.
Einge Kritiker damals sahen darin gar eine Metapher für die Aids Epidemie. Obwohl "Die Fliege" auch ein Massenpublikum überzeugen konnte, musste sich der kanadische Filmemacher in keinster Weise in irgendeine kommerziell gewünschte Richtung biegen, der Film passt perfekt in seine Filmographie über Körperwelten.
Seth Brondle (Jeff Goldblum) ist eher ein introvertierter Wissenschaftler, der bei einem Empfang auf die Journalistin Veronica Quaife (Geena Davis). Die braucht eine Story und erholt sich gerade von der Beziehung zu ihrem Boss Stathis Borans (John Getz), die sie endlich beendet hat.
Seth jedenfalls schwärmt ihr von seiner bahnbrechenden Erfindung vor, die die Entwicklung des Menschen bahnbrechend revolutionieren wird und von seinem guten Cappuccino.
Jedenfalls folgt die attraktive Journaistin dem Wissenschafter in sein Labor, dass sich in einer alten Fabrikhalle befindet und dem Forscher auch als Wohnung dient.
Dort stellt der exzentrische Brundle Veronica den Teleporter vor. Das ist eine Maschine - und er hat zwei davon - die einen Gegenstand, der sich in einem der Maschinen befindet von einem Ort zum anderen, also in den anderen Teleporter, versetzen können.
Als erstes Versuchsobjekt dient Veronicas Strumpf, der Transport von A nach B gelingt reibungslos.
Nur bei lebenden Objekten bedarf es noch besserer Berechnungen, denn ein Pavian kommt als ein nach innen gekehrter blutverschmierter Fleischklumpen an.
Das ist dann in der Tat DIE Story und sicherlich die größte wissenschaftliche Erfindung des Jahrhunderts. Den Erfolg feiern die beiden mit Champagner und mit dem Beginn einer Beziehung.
Der zweite Pavian-Transfer gelingt dann auch und als nächstes geht Brundle das Risiko ein sich selbst zu teleportieren.
Nur dumm, dass sich aus Versehen eine winzige Stubenfliege mit in den Teleporter verirrt hat. Scheinbar ganz normal, aber vor allem gesteigert aktiv kommt Brundle aus dem zweiten Gerät..

Klasse Horrormovie, im Anschluß an diesen großen Erfolg drehte Cronenberg dann sein absolutes Meisterwerk "Die Unzertrennlichen" mit Jeremy Irons in der Rolle beider Zwillingsbrüder.
Der Film wurde 1986 in der Kategorie "Bestes Make-Up" mit dem Oscar ausgezeichnet.
Viele Filmfans hätten sich auch gut Jeff Goldblum als Gewinner vorstellen können, seine Verwandlung ist erschreckend und lässt nicht so schnell los. Dieser Prozess ist auch das Kernstück des Films, der damit seine grausame Choreographie des Wandels darstellt


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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