Mittwoch, 5. Dezember 2012

Hexen bis aufs Blut gequält




Regie: Michael Armstrong/Adrian Hoven

Bestraft die Hexen...

1969 entstand in Österreich der deutsche Horror- und Exploitationsfilm "Hexen bis aufs Blut gequält", der aufgrund seiner zahlreichen expliziten Gewaltszenen für viele Jahre auf dem Index landete, sich in Fankreisen aber gleichzeitig ein Kultstatus erarbeiten konnte. Als Regisseur wird der Brite Michael Armstrong genannt, allerdings hat Adrian Hoven auch einen nicht unbeträchtlichen Anteil am Film, denn er übernahm nach einiger Zeit die Regie für den unzuverlässigen, immer wieder in Drogengeschichten verstrickte Armstrong. Armstrong war ein noch junger Regisseur und ehemaliger Regieassistent von Michael Reeve, der für den populärsten Hexenjägerfilm "Witchfinder General" verantwortlich ist.
Der Film gibt im Vorwort an sehr authentisch zu sein, was man aber vernachlässigen kann.
Irgendwo im ländlichen Österreich um 1700: Die Hexenverfolgungen sind immer noch im vollen Gange, hier in der Provinz hat jeder Angst vor dem entstellten hässlichen Hexenjäger Albino (Reggie Nalder), der ein grausames Regime führt. Er schändet Frauen und falls die ihm nicht gefügig sind, bezichtigt er sie kurzerhand der Hexerei. Kaum einer, der den Mut hat seinem Urteil zu widersprechen, denn er könnte als Nächster Bekanntschaft mit dem Fallbeil oder dem Feuer machen.
Die Bestrafungen sind natürlich öffentlich, als Abschreckung für das lasterhafte Leben in Luzifers Namen. Ein Priester wird geteert und gefedert, seine zwei Geliebte werden auf dem Scheiterhaufen als Hexen verbrannt. Doch es soll anders werden. Die Obrigkeit hat den religiösen Ereiferer Lord Cumberland (Herbert Lom) als Hauptinquisitor in diese Gegend gesandt, weil die Arbeit nicht mehr nur von einem Hexenjäger erledigt werden kann und weil auch vor der Verurteilung auch ein Gericht abgehalten werden soll, ob es sich auch tatsächlich um Hexerei und Teufelswerk handelt.
Vor Cumberlands Ankunft ist auch schon dessen junger Adlatus Christian de Meron (Udo Kier) im Städtchen angekommen und er durchschaut sofort die Willkür und Brutalität von Albino.
Dieser lässt die schöne Wirtin Vanessa (Olivera Vuco) verhaften, weil sie sich zu sehr bei seinen Übergriffen zur Wehr setzte. Christian setzt sich für die Frau ein, es entsteht ein kurzer Flirt, der allerdings jäh unterbrochen wird, als auch Cumberland in der attraktiven schwwarzhaarigen Frau die Hexe sieht...


Der Film hat tatsächlich einige sehr hässliche Sequenzen, so wird zum Beispiel die letzte Hinrichtung des Films auch die grausamste sein. Aber vorher werden Zungen herausgerissen, mit Nadeln ins Fleisch gestochen, die Opfer mit Wassertropfen, die ganz langsam auf dem Kopf landen verrückt gemacht. Eben die ganze Bandbreite von Folterungen, die dem Henker und Folerer (Herbert Fux) besonders viel sadistischen Spass bereiten.
Die Ausstattung und die Kameraführung des Films sind gut gelungen, man fühlt sich tatsächlich in diese österreichische Kleinstadt um 1700 zurückversetzt, dies ist vor allem durch die Detailfreude der Ausstattung erreicht worden.
Die Handlung ist nebensächlich, das Ganze zeigt sich eher wie ein Alptraum der Gewalt, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Der Film zeigt auch viel Trash. Vor allem aus deutschen Landen ist der Stil und auch die Begeisterung zum Genre eher eine Ausnahmeerscheinung.  ".
Die Besetzung ist interessant. Der noch ganz junge Udo Kier mal als romantischer Held, der sich langsam von seinem Lehrmeister Herbert Lom lösen muss.
Gedreht wurde in Österreich, die altertümlichen Kleinstädte Krems und Mauterndorf oder das Schloß Mosham sorgen halt zusätztlich für viel gelungenes Zeit- und Lokalkolorit.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen