Mittwoch, 12. Dezember 2012

Die Morde von Snowtown




Regie: Justin Kurzel

Der Gehilfe des Henkers...

Am 20. Mai 1999 schockierte ein grausamer Fund in Südaustralien den ganzen Kontinent. In einem ehemaligen, leerstehenden Bankgebäude der Städtchens Snowtown wurden acht verstümmelte Leichen in Fässern aufgefunden. Drei weitere Morde, die mit denselben Tätern in Verbindung gebracht wurden, komplettierten das, was unter dem Begriff "Snowtown Mörder" in die Kriminalgeschichte des Landes eingegangen ist.
"Die Morde von Snowtown" ist ein Film der von Anfang bis Ende unangenehm ist, ein mulmiges Gefühl stellt sich ein und das Gezeigte tut weh.
Dabei ist seinem Macher Justin Kurzel ein sehr guter, eindringlicher - aber keinesfalls erbauender Film gelungen - eine Wiederholung des Gezeigten Schreckens wird man wohl dankend ablehnen.
Aus der Perspektive der Täter tut sich ein böses Pulverfass aus Hass und Menschenverachtung auf. Dabei zeigt es die Täter auch als Teilnehmer eines Gottesdienstes einer Pfingstgemeinde.
Das Leben ausserhalb der Kirchengemeinde wirkt trostlos. Dementsprechend zeigen auch die kargen, kühlen Bilder von Kameramann Adam Arkapaw ausschliesslich Tristesse.
Zu Beginn erhält der Zuschauer so Einblick in das triste Leben des 16-jährigen Jamie Vlassakis (Lucas Pittaway), von dessen Blickwinkel wir die Geschehnisse miterleben, weil die Geschichte seinen Werdegang von einem Opfer zum Täter skizziert.
Seine überforderte Mutter Elizabeth (Louise Harris) hat einen Männerverschleiß und will dennoch für ihre Jungs eine gute Muter sein.  Eine Beziehung mit ihrem Nachbarn´endet damit, dass der Mann Jamie und seine zwei jüngeren Brüder für Nacktfotos missbraucht.
Kurz darauf lernt Elizabeth den motarradfahrenden John Bunting (Daniel Henshall) kennen. John ist Mitglied der christlichen Gemeinde, aber auch  ein Mann, der sich lautstark gegen Perverse äußert und drastische Maßnahmen für weitere Vergehen ankündigt. Allerdings kümemrt sich John wie eine Vaterfigur um die Kinder und lässt Jamie auch immer offener an seinem radikalen Weltbild teilhaben. An seiner Zimmerdecke hängt ein Konstrukt aus Fotos von vermeintlichen Pädophilen und verstörenden Zeichnungen.
Er findet auch bald heraus, dass Jamie von seinem älteren Halbbruder Troy (Anthony Groves) sexuell missbraucht wird und fordert den Youngster auf sich drastisch zu wehren. 
Bald kann sich Jamie der charismatischen Art wie brutalen Dominanz seines Ersatzvaters nicht mehr entziehen, es beginnt ein Pakt des Teufels..



Der Wolf kommt im Schafspelz und seine stärkste Waffe ist die geschickte Manipulation seiner Mitmenschen. Ein großartige Schauspielerleistung von Daniel Henshall, der seine perfiden Feldzug gegen Homosexuelle, Drogenabhängige oder Behinderte startet.
Ihm ebenbürtig der junge Lucas Pittaway, der die Rolle des jungen Mitwissers und späteren Mittäters Jamie hervorragend gestaltet. Er macht die innere Zerissenheit seiner Figur lebendig.
Die Ohnmacht Jamies im Bann des Bösen wird von Justin Kurzel in bedrückende Bilder verpackt.
Das Schicksal des Jungen, der dem Henker ein letztes Opfer zuspielt, wird am Ende von der Justiz entschieden.


Bewertung. 8 von 10 Punkten.

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