Donnerstag, 6. Dezember 2012

Chernobyl Diarys

 
Regie: Bradley Parker
Extremtourismus Geisterstadt...

Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 in Block 4 des Kernkraftwerks, ganz in der Nähe der ukrainischen Stadt Prypjat. Durch die Explosion des Reaktors wurden radioaktive Stoffe freigesetzt, die auch als Niederschlag nicht nur die Region nordöstlich von Tschernobyl sehr stark kontaminierte. Weite Teile von Europa waren betroffen.
Das ganze Gebiet wurde evakuiert und heute noch ist das Kraftwerk selbst und die Wohnblocks, in der die Arbeiter wohnten, eine sehr gespenstisch anmutende Geisterstadt.
Inzwischen gibt es wohl auch für neugierige West-Touristen Ausflüge an den Ort des Schreckens, die immer populärer werden - auch wenn die Strahlen immer noch gesundheitsschädliche Folgen haben könnten.
Chris (Jesse McCartney), seine Freundin Natalie (Olivia Taylor Dudley) und Amanda (Devin Kelley) unternehmen zusammen einen ausgedehnten Europatrip, wo sie sehr viele Länder bereisen und der sie bis nach Kiew führt, wo sie Paul (Jonathan Sadowski)), den etwas chaotischen älteren Bruder von Chris besuchen. Der hat weder Kosten noch Mühen gescheut seinem Besuch einen Abenteuerurlaub erster Güte und morbider Art zu bieten, denn mit dem etwas dubiosen Führer Uri (Dimitri Diatchenko) gehts mit dem VW Bus nach Prypjat, wo man sich einige Stunden aufhalten darf und ein paar Schnappschüsse machen kann, während man durch die Ruinen der Stadt läuft. Es gibt als Höhepunkt sogar eine Aussicht auf den nahe liegenden Reaktor. Spontan schliessen sich noch die zwei Rucksacktouristen Zoe (Ingrid Bolso Berdal) und Michael (Nathan Phillips) an. Wegen Wartungsarbeiten ist der offizielle Checkpoint allerdings geschlossen, doch Uri kennt natürlich einen Schleichweg durch den Wald. Alles verläuft interessant und reibungslos, auch wenn sie eine brenzlige Situation mit einem wilden Tier erleben. Doch sehr schnell steuern sie auf ihren eigenen GAU zu...




Bradley Parker heisst der Regisseur des Low Budget Films "Chernobyl Diarys" nach einem Drehbuch von Oren Peli, dem Regisseur von "Paranornal Activity".
Bei der Kritik kam der voll verstrahlte Touristentrip nicht so gut weg, trotzdem war ich von der unaufgeregten Machart des Films in weiten Phasen sehr angetan, denn er hat eine angenehm langsame Erzählweise und baut die Spannung Schritt für Schritt auf - begleitet dazu gibts menschenleere Wohnblöcke, weitläufige Tunnel und der betonummantelte Reaktor. Düster blicken die 6 oberflächlichen Touristen auf den geschichtsträchtigen Ort des Grauens. Hier gelingt den Machern eine gute Atmosphäre des Untergangs. Gegen Ende wirds dann leider etwas krude, was ich fast schon befürchtet aber nicht gehofft habe. Statt konsequent die Qualität durch erschreckenden Realismus zu halten, driftet der Film dann doch deutlich ins Mutantenklischee ab. Ansonsten fand ich diesen Low Budget B-Film äuuserst gut, in weiten Teilen ist er ein sehr gelungenes Beispiel für Unterhaltungskino alter Schule.


Bewertung: 7  von 10 Punkten.

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