Sonntag, 25. November 2012

The Call


Regie: Takashi Miike

Verfluchtes Handy...

 Angst geht um unter Tokios Teenagern: Nach der Beerdigung der Studentin Rina erhält die junge Yoko Okazaki (Anna Nagato) einen bizarren Anruf auf ihrem Handy. Der Anruf kommt vom eigenen Anschluß und ist als Nachricht auf ihrer Mailbox hinterlegt. Die Nachricht scheint aus der Zukunft zu stammen, denn die Zeitansage gibt Übermorgen an und zwar mit exakter Uhrzeit. Beim Abhören erkennt sie ihre eigene Stimme, sie sagt "es fängt zu regnen an" und dann vernimmt sie ihren eigenen Todesschrei.
Ihre beste Freundin Yumi Nakamura (Kō Shibasaki) ist Zeugin dieses merkwürdigen Szenarios, dass natürlich mächtig Angst verbreitet.
Inzwischen mehren sich auch die Stimmen, dass auch Rina einen solchen Anruf zwei Tage vor ihrem Tod erhalten haben soll.
Yumi, die seit ihrer Kindheit von ihrer eigenen tyrannischen Mutter misshandelt wurde und immer noch unter diesen Quälereien leidet, will diesen schrecklichen Vorfällen auf den Grund gehen und lernt in diesem Zusammenhang Hiroshi Yamashita (Shin’ichi Tsutsumi) kennen, der Bruder des ersten Opfers. Beide versuchen das Geheimnis dieser tödlichen Anrufe zu ergründen. Die Spur führt sie in eine Kinderklinik, wo Rina als Krankenschwester tätig war und selbst neugierig einen Fall von Münchhausen Stellvertretersyndrom nachging.
Rina verdächtigte eine gewisse Marie Mizunuma ihre beiden kleinen Töchter bewusst und im Geheimen zu misshandeln, um gemäss diesem Krankheitsbild, Aufmerksamkeit als fürsorgende und rettende Mutter dieser von Unbekannt misshandelten Töchter zu erhalten. Doch Töchterchen Mimiko (Karen Oshima) hat auch Geheimnisse...

Japans innovativer Genre-Vielfilmer Takashi Miike macht sich mit "The Call" auf, vor allem dem jugendlichen Konsumenten den Spaß an seinem liebsten Kind, dem Handy zu nehmen. Anrufe des Todes aus der Zukunft, merkwürdige SMS-Botschaften - selbst bei hartgesottenen Telefonjunkies hört da irgendwann der Spass auf, man möchte das goldene Kalb am liebsten wegschmeissen. Vertrag abmelden, warum überhaupt noch telefonieren ???
Ironisch zugespitzt bietet Miike einen perfekt ins Bild gesetzten, augenzwinkernden Kommentar über den grassierenden und immer nervigeren Handywahn der Jugendkultur und die Folgen moderner Kommunikationstechnik.
Sein Film aus dem Jahr 2003 basiert auf einer Geschichte von Yasushi Akimoto und ist in bester Tradition vom japanischen Horrorklassiker "Ringu" gehalten, wobei die olle Videocassette ersetzt wurde, durch das Handy, ein nicht mehr wegzudenkender ständiger Begleiter des modernen Menschen nicht nur in Tokio.
Dabei geht der zunächst sehr geradlinig erzählte Film in der letzten halben Stunde überraschend einen anderen sehr viel verstörenderen und auch irrsinnigeren Weg, etwa dann wenn sich - so wie es scheint - Realität und Traum vermischen und ermöglicht einen Freiraum für eigene Interpretationen - dieser Schachzug tut dem Film gut


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen