Sonntag, 25. November 2012
Antichrist
Regie: Lars von Trier
Die Natur, Satans Garten ?
Ein Horrorszenario: Während der unbändigen, leidenschaftlichen Sexlust des Paares (Willem Dafoe/Charlotte Gainsbourg) stürzt deren kleines Kind Nic aus dem Fenster und kommt zu Tode.
Während der Trauerfeier bricht die wohl schuldbeladene Mutter zusammen. Zur Trauerarbeit gesellt sich die Frage der Schuld, denn man hätte ja besser aufpassen können, statt in diesem Moment sich hemmungslos auszutoben.
Der Mann ist Therapeut und hat es sich - entgegen dem Rat seiner Kollegen - in den Kopf gesetzt, seine eigene Frau von diesem Trauma therapieren zu können. Deshalb verlässt sie das Krankenhaus.
Er ist fest entschlossen - angesichts der Tatsache, dass er trotz des schweren Verlustes mental stark genug ist, seine Frau in einer Form der Konfrontationstherapie zu behandeln.
Natürlich kommt es sofort zu Spannungen zwischen dem Paar, die Frau wirft dem Mann vor über allem zu stehen und immer nur distanziert seinen Mitmenschen - auch seinen kleinen Sohn - gewesen zu sein.
Während sie sich immer wieder lieben, beschliesst der Mann die Waldhütte Eden aufzusuchen, dort waren sie im Sommer zuvor mit ihrem Sohn. Die Frau schrieb damals ihre Dissertation über Hexenverfolgung und während der jetzigen Therapieversuche gibt sie auch an, am allermeisten Angst vor dem Wald zu haben.
Doch die Natur des Waldes zeigt sich sehr bedrohlich. Nachts prasseln Eicheln unaufhörlich auf das Dach der Hütte, der Lärm ist enorm.
Am anderen Morgen wacht der Mann auf und hat lauter Zecken auf der Hand. Er begegnet im Wald einem Reh mit einer Totgeburt, ebenso entdeckt er einen schwer verletzten Fuchs, der sich langsam selbst auffrisst.
Der Gemütszustand der Frau wird auch immer drastischer und aggressiver, langsam merkt Er, dass er sich da zuviel zugemutet hat in Sachen Therapie, da er ja am allermeisten mit involviert ist.
Noch unheimlicher wird das makabre therapeutische Setting als der Mann oben auf der Dachkammer die unvollendete Doktorarbeit seiner Frau entdeckt, die bildlichen Darstellung, die an der Wand hangen, zeigen Folter oder Verbrennungen von Frauen.
Er entdeckt Bilder ihres verstorbenen Kindes, wie er seine Schuhe immer seitenverkehrt angezogen hat. Hat die Mutter vielleicht sogar seine kleinen Füße deformiert ?
Lars von Trier steht natürlich für drastische, markante Filme und auch stellenweise für dicke Skandale, Auch seine Filme erlangen immer mal wieder diesen Ruf, so gilt jetzt auch nach "Idioten" sein "Antichrist" als stark polarisierender, be vilen als völlig, abstoßendes Machwerk ohne Sinn, bei anderen als umso mehr gefeiertes Kunstwerk. Dieser Ruf resultiert vor allem aus den drastischen Darstellungen civerser Verstürmmelungen.
Die Wahrheit liegt vielleicht in der Mitte. Wobei als reiner Genrebeitrag des Horror hat der sehr egozentrische Film mit dem Hang die Frau und Mutter Natur als das "Böse" zu zeigen, schon seine effektiven Momente.
Einerseits geht Lars von Trier wieder völlig sperrig ans Werk, andererseits vergisst er aber nicht genretechnisch psychologisch Angstmomente zu erzeugen.
Ankreiden kann man ihm vielleicht die offensichtliche und fast schon prätentiöse Angelegenheit Symbole zu platzieren, die dem Film dann zwanghaft die Richtung einer Deutung suggerieren.
Aber immerhin ist es faszinierend sich auf die Spur der 3 Bettler zu begeben...
Wertung: 8 von 10 Punkten.
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