Sonntag, 25. November 2012

Angst



Regie: Gerald Kargl

Der Mörder im Blutrausch...ganz, ganz nah...

Die Hälfte seines bisherigen Lebens war der ca. 30 Jährige Werner Kniesek (Erwin Leder) im Knast. In Teeniealter wollte er seine Mutter töten und bekam dafür 4 Jahre Jugendstrafe. Nach der Entlassung vollzog er schliesslich den Mord und landet wieder im Gefängnis - für 10 Jahre. Heute am Tag seiner Haftentlassung ist der Psychopath aufgeregt, denn es geht in die Freiheit und Voice Over, dass dem Zuschauer seine inneren Gedanken mitteilt, erklärt, dass er zwar durch den Knast eine gewisse Struktur kennenlernen konnte, aber nie den Drang und Lust ablegen konnte Menschen bestialisch quälen zu wollen.
Die Geschichte spielt Anfang der 80er Jahre in einer trostlos wirkenden Kleinstadt Österreichs, das ganze Stadtbild erscheint grau und auch der Weg vom Gefängnis Richtung Stadt ist Tristesse pur.
An einer Tankstelle macht der nervöse Mann Rast und entdeckt zwei junge Frauen (Claudia Schinko/Beate Jurkovich) am Tresen, die ihn interessieren und gleich gedanklich zu sadistischen Gewaltphantasien inspirieren. Er hat auch schon Pläne gemacht, wie er den nächsten Mord angeht. Mit der ultimativen Ladung an Geilheit, aber so narrensicher, dass er nicht erwischt wird.
Er stärkt sich mit einer Wurst und fixiert dabei die jungen Frauen mit ihrem roten Lipgloss und dem auffällig blauen Augen-Makeup.
Weiter gehts mit der Taxi und schon wieder überkommt ihn dieser Trieb. Warum nicht diese Taxifahrerin (Renate Kastellik) ?
Sie kann sich lauthals zur Wehr setzen und Kniesek flieht in ein Waldgebiet. Er kommt in eine Wohnsiedlung, die wie geschaffen zu sein scheint für sein Vorhaben. Ein Haus mit großem Grundstück, das nicht unmittelbar durch Nachbhäuser auffällt, scheint optimal zu sein.
Er erkundet das Gelände und es scheint kein Mensch dort zu sein. Auf der hinteren Seite des Hauses schlägt er ein Fenster ein.
Das Haus ist bewohnt. Ein behinderter Rollstuhlfahrer (Rudolf Götz) mit extrem sprachlichen Defiziten ist anwesend. Bald kommen auch dessen Mutter (Edith Rosset) und Schwester (Silvia Rabenreiter) vom Einkaufen heim.
Dort wartet schon dieser potentielle Mörder mit seiner kranken, perversen Vorstellungswelt...

Gerald Kargl drehte "Angst" im Jahr 1983. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit. Der Fall Kniesek ging in Österreichs Kriminalgeschichte ein. Ein Salzburger, der 1980 drei Menschen aus purer Lust ermordete.
Dabei ist der Film ganz, ganz nah am Täter, der mit äußerster, allerdings verwirrter Zielstrebigkeit vorgeht, um seine grausamen Phantasien auszuleben - er scheint stellenweise völlig unter Strom zu stehen.
Die Kamera scheint auch am Täter zu kleben.
Die Story und Empfindungen des Killers werden durchgehend als "Voice-Over" eingespielt, was bei diesem Film perfekt funktoniert.
Ansonsten werden nur wenige Sätze gesprchen.
Die Geschichte ist hart, ernst und lässt dem Betrachter kaum eine Chance um durchzuatmen - Hauptdarsteller Erwin Leder ist großartig als Versager, der nur durch ein Massaker sein Wahnideal verwirklichen kann. 
Für Zuschauer mit schwachen Nerven ist der Film nicht geeignet. Das einzig erfreuliche: Der tapfere Dackel überlebt....


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

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