Samstag, 22. Oktober 2016

Green Room



Regie: Jeremy Saulnier

In der Todesfalle der Skins...

Seine bekannteste Rolle war der Navigationsoffizier Chekov in den neuen "Star Trek" Filmen. Doch Anton Yelchin wurde nur 27 Jahre alt. Der in Leningrad geborene Schauspieler starb am 19. Juni 2016 an den Folgen eines tragischen Unfalls. Auf seinem Grundstück in Studio City wurde er von seinem eigenen zurückrollenden Auto am Tor der Garageneinfahrt erdrückt.
Neben den Star Trek Filmen überzeugte er auch in "Fright Night" oder "Odd Thomas". Seine vorletzte Filmrolle hatte er in Jeremy Saulniers "Green Room". Der sehr blutige Thriller wandelt auf den Spuren von John Carpenter - Ähnlichkeiten mit dessen Meisterwerk "Assault - Anschlag bei Nacht" werden schnell wach. Und dies nicht nur wegen der ähnlichen Story, dass sich eine kleine Gruppe von Menschen einer Überzahl an Gegnern stellen muss, die ein Haus umstellen. Auch die Machart von Saulniers Film ist grimmig und wirkt wie ein Alptraum. Nach seinem Neo-Noir "Blue Ruin" ist ihm damit ein weiterer spannender Thriller gelungen, der von Aussenseitern handelt und auch die gewalttätige Selbstjustiz beschreibt.
Pat (Anton Yelchin), Sam (Alia Shawkat), Reece (Joe Cole) und Tiger (Callum Turner) - so heißen die Mitglieder der Punkband "The Ain´t rights", die durch den Nordwesten der USA touren. Tiger ist der Leadsänger, Reece ist Drummer,Pat spielt den Bass und Sam Gitarre und sie können sich mit wenigen Konzerten gerade mal über Wasser halten. In Seaside, Oregon übernachten sie bei Tad (David W. Thompson), der für sie immerhin einen Ersatzgig vermitteln kann, nachdem ein größeres Konzert abgesagt wurde und auch nichts aus einem Auftritt in einer mexikanischen Bar wurde. Dieser Gig führt sie in eine Rockerbar in den Wäldern von Oregon. Tad warnt aber, dass hier sehr viele Skinheads und auch Nazis verkehren. Nichtsdestotrotz wird der Auftritt ein guter Erfolg, obwohl sie mit dem Dead Kennedys Cover "Nazi Punks Fuck off" eröffnen. Der Sound sagt den aggressiven Gästen aber zu. Als sie bereits am Aufbrechen sind, will Pat Sams Telefon holen, dass sie vergessen hatte. Aus Versehen landet er in einem grünbeleuchteten Raum, auf dem Boden liegt eine Tote. Deren Freundin Amber (Imogen Potts), die sich ebenfalls in diesem grünen zimmer aufhält,  bittet Pat die Polizei zu rufen. Das tote Mädchen wurde von dem Skin Big Justin (Eric Edelstein) ermordet. Mit einem Trick schaffen es Darcy Banker (Patrick Stewart), der Führer der Skins und sein Kompagnon Gabe (Macon Blair) den Polizisten ein anderes Opfer einer Messerattacke zu präsentieren. Denn die Skins haben längst beschlossen, die Punkband, die drinnen von Big Justin festgehalten werden, zu beseitigen. Gemeinsam mit Amber schafft es Band jedoch ihren Aufpasser zu überwältigen. Aber nun geht es nur noch ums Überleben...


Hier erweist sich der Film als sehr brutal. Besonders die Angriffe der Pitbulls, die von den Nazis scharf gemacht wurden, sind äusserst heftig. "Green Room" braucht vielleicht eine gewisse Anlaufzeit, aber irgendwann mündet diese fast aussichtslose Lage in einen erbarmungslosen Nervenkitzel, der zunehmend beklemmder wird und tatsächlich diese seltene klaustrophobische Stimmung erzeugt wie "Assault". Dies gelingt natürlich auch durch die gute Ensembleleistung der Darsteller. Aber nicht nur Patrick Stewart als intelligenter, bösartiger Nazi und Anton Yelcin als sensibler Punkrocker spielen ihre Rollen gut. Auch der Engländer Joe Cole überzeugt - er ist der Mutigste und starke Typ der Band, eigentlich prädestiniert dafür eine tragende Figur in diesem aussichtslosen Kampf zu spielen, doch Saulnier untergräbt diese Erwartungen, dieser Part muss ein anderes Bandmitglied spielen. Auch die Figur, die Imogen Potts spielt, gewinnt immer mehr an Profil. Die Figurenzeichnung ist für einen Mitternachtsschocker dieser Art, mit diesen eruptiven Gewaltorgien, die der Film zeigt, recht tief. Das Schlußbild gehört einem der Pitbulls. Eine Szene, die lange im Gedächtnis bleiben wird.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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