Sonntag, 25. November 2012

Ein Zombie hing am Glockenseil



Regie: Lucio Fulci

In Salem hängt ein Pfarrer...

Pater Thomas (Fabrizio Jovine) erhängt sich auf dem Friedhof seiner Gemeinde Dunwich und öffnet so die Tore der Hölle. Zumindest meint dies das Medium Mary (Catriona Mac Coll), die während einer Seance diese grauenvolle Vision hat und noch während der Sitzung verstirbt.
Der Reporter Peter Bell (Christopher George) interessiert sich für die Story. Als er sich auf dem Friedhof befindet,  wo das verstorbene Medium gerade von zwei Totengräbern begraben wird, hört er Geräusche aus dem Sarg. Hat er sich dies nur eingebildet oder spielen ihm die Sinne einen Streich ? Wahrscheinlich ja, also läuft er weiter nach draussen, doch dann sind Schreie zu hören. Er befreit die noch lebende Mary mit einer Spitzhacke aus dem Grab. Sie erzählt ihm von dieser Vision und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach dem kleinen Kaff Dunwich, dass keiner kennt. Bald ist es offensichtlich, dass Dunwich das ehemalige Salem in Massachuettes ist, also dort wo die Hexenprozesse stattfanden.
Währenddessen treibt der Untote Priester des Grauens im Dörfchen sein Unwesen. Jeder, der ihn sieht, wird durch einen grausamen Tod zum Untoten.
Schon fast legendär sind die Bohrmaschinenszene und die Sequenz, in der der tote Priester zwei Jugendlichen erscheint und durch seinen dämonischen Einfluß, zuerst am Strick - dann vor dem Autofenster - das Mädchen ihre eigenen Organe auskotzt.
Der Psychologe Jerry (Carlo de Mejo),  ein weiterer Mann aus Dunwich und seine Patientin Sandra (Janet Agren) sind mit einer weiteren Untoten im Schlafzimmer konfrontiert, die kurz vorher noch friedlich in der Leichenhalle aufgebahrt war. Und die junge Emily (Antonella Interlenghi), ebenfalls schon böse, verfolgt ihren kleinen Bruder Johnny (Luca Venantini), der entstetzt die dunklen Straßen entlang flüchtet...

Schwächen zweigt "Ein Zombie hing am Glockenseil" vor allem beim Finish, das ist etwas dürftig ausgefallen. Ansonsten zieht Altmeister Lucio Fulci bei dem 1980 entstandenen Geister-Zombie B-Picture wieder alle Register.
Er gilt vor allem aufgrund der Bohrmaschinen- und Gedärmekotz-Sequenz als einer der berüchtigsten Splatterfilme aller Zeiten. Dabei bietet der Film aber auch gruselige atmosphärische Sequenzen, vor allem wenn man an die Eröffnungsszene mit dem Priester denkt. Die Kulisse, die Kamera, die Musik...selten wurde ein Suizid so verstörend gefilmt. Hier ist die cinematographische Meisterleistung Fulcis zu erkennen.
Auch die "Lebendig begraben" Szene auf dem Friedhof bleibt hängen.
Handlungstechnisch bleibt alles etwas dürftig.
Es wird deutlich auf eine geschlossene Story verzichtet und sich vielmehr einem visuellen Bilderrausch hingegeben.
Als in den 80er Jahren die ZDF-Reportage "Mama, Papa, Zombie" Fulcis Film als exemplarisches Beispiel für die Gewalt in dem damals neuartigen Medium Video anführte, erlangte der Film noch mehr Publicity wie bei seiner Kinoaustrahlung. Die Folge war die Indizierung und spätere Beschlagnahme, gekürzt wurde er mehrmals wieder aufgelegt, einmal als "Kadaver hing am Glockenseil", dann "Toter hing am Glockenseil" oder "Leiche hing am Glockenseil" - egal, Hauptsache es hängt überhaupt jemand an diesem Glockenseil.


Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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