Sonntag, 25. November 2012

Captain Kronos - Vampirjäger


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Brian Clemens

Mit dem Samuraischwert und toten Kröten gegen Vampire...

 Ein Anfang wie im Märchen: Zwei junge Mädchen in einer Lichtung des Wald, alles scheint idyllisch zu sein.
Das Haar der Blonden soll geflochten werden, dazu sucht ihre Freundin ein paar Blumen. Das blonde Mädchen ist kurz alleine, schaut in ihren Spiegel - dort sieht sie plötzlich eine Gestalt mit Kapuze auftauchen. Der Anblick löst zunächst Schrecken, dann eine Art Wohlgefallen aus. Das Mädchen scheint von der Gestalt wie hypnotisiert, es folgt ein Kuß, ein kurzes Stöhnen zwischen Schmerz und Lust. Blut tropft auf den Spiegel. Das junge Mädel ist in Sekunden durch diesen Kuß des Todes blutleer, tot und optisch zur Greisin gealtert.
Dr. Marcus (John Carson), der Vater des Mädchens, ruft seinen alten Kriegskameraden, Captain Kronos (Horst Janson), ehemaliger Hauptmann der imperialen Garde zur Hilfe. Gemeinsam mit dem buckligen Prof. Hiermonymus Grost (John Cater) jagt der Superheld in der viktorianischen Epoche Vampire.
Seine Mutter und seine kleine Schwester wurden zu Blutsaugern gemacht, seither widmet der junge Soldat der Gerechtigkeit sein Leben dem Kampf gegen diese okkulten Mächte. 
Auf dem Weg zu Dr. Marcus lesen die beiden unerschrockenen Partner die hübsche Zigeunerin Carla (Caroline Munro) auf, die bald den Bereich der Sinnlichkeit und mehr abdeckt.
Doch viel Zeit für Zärtlichkeit bleibt kaum, denn es werden bald neue Opfer beklagt. Es sind jedesmal junge Mädchen als tote Greisinnen aufgefunden.





Dieser sehr spezielle Vampir, der gesucht wird, raubt nicht das Blut des Opfers, sondern saugt die Lebenskraft und Jugend auf.
Mit Hilfe von Samuraischwert und von toten Kröten kommt man aber bald zu einer ersten Spur, die zu der angesehenen Familie Durwald führt. Paul (Shane Briant) und Sara Durward (Lois Lane) pflegen die alte, unansehliche Mutter (Wanda Ventham), die ihren Mann durch die Pest verlor.
"Captain Kronos - Vampirjäger" entstand 1972 bei den Hammer Films unter der Regie von Brian Clemens, der einige Folgen der "Avengers" drehte. "Captain Kronos" sollte sein einziger Kinofilm bleiben.
Ein Jahr später erschien beim amerikanischen Comic-Verlag Marvel erstmalig die Figur des Vampirjägers "Blade", die Jahrzehnte später mit Wesley Snipes erfolgreich verfilmt werden sollte. Erwähnenswert ist dies deshalb, weil Blade einige Gemeinsamkeiten mit Kronos aufweist. So sind beide Vampirjäger, beide überlebten als einzige den Biss und beide haben einen ganz wichtigen Verbündeten und Freund als Partner an ihrer Seite.
Unterschiedlich ist aber nicht nur die Zeit, in der die Handlung spielt, sondern auch die Erfolgsauswertung an der Kinokasse. In den frühen 70er Jahren kämpfte die beste britische Filmproduktionsfirma bereits ums Überleben, denn die Einspielergebnisse gingen für diese typischen Grusler langsam aber sicher in den Keller. Sie waren innovativ und erschreckend gruselig in den 50er, sehr passend und zeitgeistig in den 60ern, aber in den 70ern schon wieder eher altmodisch oder gar zu plüschig für ein an progressiven Stoffen interessiertes Kinopublikum, für die "Der Exorzist" die neue Meßlatte in Sachen Horror war.
Dementsprechend floppte "Captain Kronos" - in Deutschland wurde er erst gar nicht in den Kinos gezeigt.
Ich kannte den Film bislang noch nicht und ich muss sagen, dass mich der Vampirfilm mit reichlich Trashappeal richtig gut gefallen hat.
Er hat ein paar Gemeinsamkeiten mit meinem Lieblingsfilm "Tanz der Vampire", zumindest bekam ich beim Schauen irgendwie Lust darauf den Polanski Klassiker mal wieder zu sehen.
Und die beiden Helden sind natürlich ähnlich skurril wie Prof. Abronsius und sein Schüler Alfred.
Total liebevoll ist die Umsetzung der Geschichte. Regisseur Brian Clemens hat wunderbare Szenenbilder geschaffen, unterstützt von Kameramann Ian Wilson, der fesselnde Kameraeinstellungen festhält: Ein Überfall des Vampirs, der auch im Tageslicht sein Unwesen treibt, findet in der kirche statt. Dazu verändert sich ein Balken in der Kirche in morbider Weise, den man nur als Schatten an der Wand sieht.
Auch die Ausstattung und die Locations sind atmosphärisch gut gemacht - egal ob Wirtshaus oder Friedhof.
Die Szenarien schwanken zwischen Grimms Märchen, typischem Hammerstyle, Exploitation, Mantel und Degen sowie Anleihen beim Italo-Western.
Eine klare Empfehlung für einen von Hammers ultimativen Top 10 Filmen, der leider viel zu unbekannt blieb. Der Film macht Spass und empfiehlt sich als Kultmovie.





Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.

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