Sonntag, 25. November 2012

Wolfman


























Regie: Joe Johnston

Der Fluch des Bisses

"Wolfman" von Joe Johnston ist eine Art Remake des, wie Cinema anmerkt, beinahe vergessenen Horrorklassikers "Der Wolfsmensch" von 1941.
Unter dem Drehbuch von Curt Siodmak (Bruder von Regisseur Robert Siodmak) wurde der Film von George Waggner für die Universal aber zu einem großen Kinohit seiner Zeit, ist vielleicht dem heutigen jungen Kinopublikum nicht sonderlich bekannt, wird aber dennoch neben unsterblichen Klassikern wie "Dracula" oder "Frankensteins Braut" zu den großen alten Horrorschinken der Universal Studios gezählt.
Genau wie damals mit einem Staraufgebot (Claude Rains, Lon Chaney) versehen, glänzt auch die Neuinterpretation mit Hochkarätern wie Benico del Toro, Anthony Hopkins und Hugo Weaving.
Der exzellent bebilderte und fotographierte Film  spielt gegen Ende des 19ten Jahrhunderts in der ruhigen englischen Provinz und Grafschaft Blackmoor, wo die völlig entstellte und zerfleischte Leiche von Ben Talbott(Simon Merells) gefunden wird und für Angst und Schrecken in der Bevölkerung sorgt.
Immer wieder kam es die Jahre zuvor schon zu grauenhaften Morden mit ähnlich zugerichteten Leichen, ein Mörder wurde nie gefunden. Die Leute, aber auch die Zigeuner erzählen sich Schauermärchen von einer Bestie, einen riesengroßen Wolf.
Die Mutter von Ben kam vor Jahren ums Leben und sein Bruder Lawrence Talbot musste sogar aus Gesundheitsgründen das kleine, düstere Städtchen und sein Elternhaus verlassen.
Inzwischen ist aus Lawrence Talbot (Benico del Toro) ein gefragter Schauspieler geworden, der mit seinem Ensemble in den nächsten Tagen nach Amerika zu neuen Gastspielen reisen will.
Doch durch den Besuch von Gwen Conliffe (Emily Blunt), der Verlobten seines Bruders, erfährt er vom Tod des Bruders und kehrt sozusagen als verlorener Sohn auch zu seinem Vater (Anthony Hopkins) zurück. Währenddessen bezieht auch Scotland Yard in Gestalt von Inspektor Francis Abberline (Hugo Weaving) in der Gegend Stellung, denn weitere Morde geschehen.
Als das Lager der Zigeuner angegriffen wird und eine wolfsähnliche Bestie einen wehrlosen, flüchtenden Jungen in den Wald folgt, versucht Lawrence zu helfen und wird von der mysteriösen Kreatur verletzt. Die hellsichtige Zigeunerin Maleva (Geraldine Chaplin) rettet ihm das Leben und zuhause bei Vater erholt sich der Verletzte. Doch wer die Werwolf-Filme kennt, der weiss, dass Verletzungen durch die Bestie nie besonders günstige Prognosen haben. Es kommt wie es kommen muss....


 Ich glaube man muss "Wolfman" erst mal einige Zeit auf sich wirken lassen, es gibt schon vieles auf der Habenseite: Gute Geschichte der alten Schule, atmosphärische Locations, Maskenbilder Rick Baker (American Werwolf), Score von Danny Elfman, Hugo Weaving als würdiger Scotland Yard Nachfolger von John Williams (Bei Anruf Mord, Mitternachtsspitzen) und einige Neuerungen der Geschichte, vor allem das angespannte Vater-Sohn Verhältnis...
Was nicht ganz so gut gelungen ist: An manchen Stellen vielleicht etwas zuviel des guten an CGI Zaubereien - weniger wäre da mehr gewesen. Und gelegentlich taucht der Eindruck auf, dass die Macher noch ein bisschen mutiger und innovativer bei der Neuinterpretation des Stoffes hätten sein dürfen.
Was bleibt ist unterhaltsames Horrorkino, dass nicht groß überrascht und sehr vorhersehbar ist, aber sich klassisch solide und zeitlos präsentiert. Ob "Wolfman" selbst das Zeug zum Klassiker hat, wird die Zeit zeigen....

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

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