Sonntag, 25. November 2012

Dying Breed



Regie: Jody Dwyer

Dort, wo der tasmanische Tiger leben soll...

"Deliverance" von John Boorman aus dem Jahre 1972 ist kein reiner Horrorfilm, aber die düstere Parabel über den Zusammenprall zwischen städtischer Zivilisation und roher Naturgewalt, und gehört wohl neben Hitchcocks "Psycho" zum einflussreichsten Referenzfilm für das Genre, denn seitdem Burt Reynolds und Jon Voight im Hinterland ums nackte Überleben kämpften, ist dieser Kampf schon vielfach kopiert oder abgekupfert worden und läutete dann auch den äusserst erfolgreichen Backwood-Slasher ein. Teenies, Touristen, Durchreisende sind seither immer wieder mit eigenbrötlerischen, wenig zivilisierten Hinterwäldlern konfrontiert, die gerne Artgenossen jagen, töten oder gar auch verspeisen.
Mit "Dying Breed" schiebt der Filmemacher Jody Dwyer eine australische Variante bei. Der Film bezieht sich auf die überlieferte Geschichte des 1824 in Tasmanien erhängten Kannibalen Alexander Pearce. Der wird im Film mit dem "Pieman" verwoben, der in Wirklichkeit Thomas Kent hiess und ein entflohener Häftling war. Der "Pieman River", wo der Film spielt, trägt seinen Namen.
In dieser Gegend Tasmaniens soll auch der als ausgestorben geltende tasmanische Tiger gelebt haben, vom dem die junge Nina (Myrrah Folkes) glaubt, dass es noch Einzelexemplare dieses sagenumwobenen Tieres gibt. Anlass für diese Vermutung gab ihre Schwester Ruth (Sally McDonald), die in dieser Sache forschte und vor 8 Jahren in dieser Gegend ertrank. Gemeinsam mit ihrem Freund Matt (Leigh Wannell), dessen großmäuligen Kumpel Jack (Nathan Phillips) und Jacks Freundin Rebecca (Melanie Vallejo) soll die Gegend noch einmal erkundet werden mit dem Ziel das ausgestorbene Tier zu entdecken und als Weltsensation zu fotographieren.
Doch die Gegend ist zwar extrem urwüchsig und naturbelassen, aber der Dauerregen sorgt für Dreck und triste Atmosphäre. Erschwerend hinzu kommt, dass sich die vier Hobbywissenschaftler untereinander nicht besonders gut verstehen und vom Expedition in der Wildnis Null Ahnung zu haben scheinen. Bald finden sie Unterkunft in einem Dorf, dessen Bewohner schon ziemlich eigenartig sind und...tja auch etwas fremdenfeindlich agieren. Die seltsamen Einheimischen schlachten gerade und haben wohl auch blutige Geheimnisse...


"Dying Breed" bietet solide Survivalhorror Kost und die Macher verzichten auf extrem explizite Szenen, sondern setzen vor allem auf die Undurchsichtigkeit der Wildnis, wo man hinter jedem Baum eigentlich die Gefahr schon ahnen kann. Natrülich fliesst auch reichlich Blut.
Das ist zwar nicht sonderlich originell, aber es ist solide, recht unterhaltsame Genrekost. Kamera und Schnitt leisten gute Arbeit, der Film hat seine stärksten Momente, wenn er den Ausflug der Vier als Odyssee inszeniert. Storymässig wird natürlich reichlich Jägerlatein aufgetischt, aber wir erwarten ja von den Hinterwäldlern, dass sie Menschenfresser sind....

Bewertung: 5 von 10 Punkten

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