Regie: Michael und Peter Spierig
2019...das Jahr der Fledermäuse
In ein paar Jahren haben wir ganz andere Sorgen als globale Erwärmung, Atomzwischenlagerung oder Terrorismusbekämpfung: Ein Virus, verursacht von Fledermäusen, wird im Jahre 2017 aktiv und diese mysteriöse Seuche verwandelt den größten Teil der Menschheit in Vampire. Natürlich brauchen diese Vampire Blut und daher geht es auch den verbliebenen Menschen schlecht, die sich entweder im Untergrund aufhalten oder aber gebissen werden. Andere werden in entsprechend angelegten Züchtungsfarmen als Blutquellen und zu Versuchszwecken am Leben erhalten, denn Tiere gibt es auch nicht mehr..ausser natürlich den Fledermäusen.
Die Vampire in "Daybreakers" sind aber nicht nur blutrünstige Monster, sondern eine zivilisierte und auch humane Gesellschaft. Es gibt in dieser Gesellschaft auch eine starke Opposition, die Mitleid mit den Menschen hat und auf anderem Wege eine Blutgewinnung erreichen will. Diesen Blutersatz sucht man in einem Wettlauf mit der Zeit, denn die Blutvorräte werden immer knapper.
Einer dieser mit den Menschen sympathisierenden Vampiren ist der Hämatologe und Forscher Edward Dalton (Ethan Hawke). Er trinkt kein Menschenblut und läuft daher Gefahr zum Subsider zu werden.
Subsider Vampire gelten als Abschaum. Durch Blutentzug, Kannibalismus oder Selbstverzehr mutieren sie zu einer neuen, übel aussehenden Spezies, optisch immer mehr Fledermäusen ähnlicher werdend.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch in der Gestalt des Kapitalisten Charles Bromley (Sam Neill) ein Gegensatz zu Dalton und als Wirtschaftstycoon Daltons Boss. Bromley ist überzeugter Vampir, der zwar brennend interessiert ist an Daltons Forschung nach Kunstblut, denn dies sichert das Überleben der Vampire. Aber ein Heilmittel weder für möglich noch für sinnvoll hält.
Als Dalton von seinem jüngeren Bruder Frankie (Michael Dorman), der als Soldat Menschen jagt, Besuch erhält, kommt er auch mit einer Gruppe Menschen in Kontakt. Gemeinsam mit Lionel Elvis Cormack (Willem Dafoe) und Audrey Bennett (Claudia Karvan) muss sich der Wissenschafter verstecken...
"Daybreakers" ist eine Art "Planet der Affen" des Vampirfilms und dreht die gängigen Konstellationen einfach mal um: Nicht die Vampire sind versteckt, sondern die Menschen. Und auf der Erde dominiert die blutsaugende Species.
Ein interessanter Ansatz den die beiden australischen Gebrüder Michael und Peter Spierig hier einführen.
Die besten Szenen gehören eindeutig diesen neuen Subsider Vampiren, aber es gibt auch einiges an Leerlauf bei der Handlung und einige trashige, unfreiwillig komische Kuriositäten, etwa dann, wenn sich Dalton mit Hilfe von Elvis verbrennen lässt, um dadurch zum Menschen umzuwandeln, hier grüssen die alten Frankenstein Schinken, wollen aber nicht so ganz zu dem sonstigen sehr modernen Setting des Films (das Blutlabor von Bromley sieht aus, als wäre es die Restverwertung von der Matrix Ausstattung) passen.
Auch Ethan Hawke ist gefragt, verschiedene Stimmungen mit seinem Äusseren zu erzeugen: Als Vampir wirkt er depressiv und trägt dunkle Klamotten - warum auch immer - im 40er Jahre Philip Marlowe Look.
Dann droht er kurzzeitig zum Subsider zu werden, hier darf er dann mal einen Hauch Fledermaus in sich rauslassen.
Nach der erolgreichen Umwandlung erscheint er in hellem Outfit, gut frisiert - als Sunnyboy.
Trotz diesen Überraschungen bleibt seine Figur merkwürdig blass, wie auch alle anderen. Dafoe spielt so zurückhaltend, dass er gar nicht auffällt (was bei ihm schon eine Kunst ist) und Sam Neill darf den Schurken raushängen und tut dies auch routiniert, aber auch zu ihm will sich keine Emotion einstellen.
Am ehesten kommen noch die Jungstars Michael Dorman als Daltons Bruder und Isabel Lucas als Bromleys Tochter weg, aber diese beiden interessantesten Figuren kommen leider nur am Rande vor.
Fazit: Trotz Belebung im Vampirsektor - ein Film mit deutlichen Schwächen.
Bewertung: 4 von 10 Punkten.
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