Sonntag, 25. November 2012

Solaris

 



















Regie: Steven Soderbergh

Die Reise ins Ich...

Auf einer Videobotschaft bittet der Raumfahrer Gibarian (Ulrich Tukur) den befreundeten Psychologen Chris Kelvin (George Clooney) um dringende Hilfe. Er soll die mysteriösen Ereignisse wahrnehmen und erklären, mit denen er und die beiden Astronauten, Gordon (Viola Davis) und Snow (Jeremy Davies), derzeit konfrontiert sind und mit welchen Phänomenen sie auf der Raumstation leben müssen. Diese Station befindet sich in der Umlaufbahn des Planteten Solaris. Ohne wirklich zu wissen, auf was er sich einlässt, nimmt Kelvin, dessen Frau Rheya (Natascha McElhone) sich vor kurzem suizierte, diese Herausfoderung an.
Er erreicht die Raumstation, aber leider findet er seinen Freund nicht mehr lebend vor. Auch er hat Selbstmord begangen.
Die beiden anderen machen einen psychisch angeschlagenen Eindruck. Snow wirkt verwirrt in seinen Handlungen und seiner Sprache. Gordon dagegen scheint zugänglicher zu sein. Doch an Informationen kommt er leider nicht heran, da sich auch Gordon bedeckt hält. Er solle zuerst eigene, gleiche Erfahrungen machen, wie die beiden anderen. Kevin entdeckt einen weiteren Bewohner auf der Raumstation, es ist der kleine Sohn des verstorbenen Gibarian.
Nachts wird er von Träumen heimgesucht, es erscheint ihm seine Frau und im Traum wird er auch mit eigenen Schuldgefühlen konfrontiert.
Als er von diesem real wirkenden Traum aufwacht, traut er seinen Augen nicht. Tatsächlich scheint Rheya Wirklichkeit zu sein, zumindest ist existiert die Gestalt oder Erscheinung und sie scheint "echt" zu sein. Chris ist entsetzt, fragt Rheya zunächst aus und schickt sie dann, vollkommen überfordert von dieser Situation, in einer Kapsel ins Weltall.
Doch Rheya kommt wieder. Sie hat aber keine Erinnerung und die Identität  ist so gut wie gar nicht ausgeprägt. Sie erinnert sich auch nicht an die Kapsel. Sie weiss nur, dass sie Chris liebt und sie ist eher verwirrt darüber, wer sie wirklich ist, wenn Chris ihr von der Vergangenheit erzählt.
Bald wird auch klar, dass jeder der Astronauten seinen eigenen "Gast" hat, mit dem er leben muss. Dies erklärt die gedrückte Stimmung und die nervliche Situation seiner Kollegen. Schnell findet Kelvin heraus, dass jeder der anderen beiden eine eigene Technik gefunden hat, die so genannten Gäste zu beseitigen oder zu ignorieren.
Diese Erscheinungen sind realistische dreidimensionale Abbilder, die aus eigenen Erfahrungen und Gefühlen zusammengestellt wurden und offensichtlich vom Ozean dieses Planeten erschaffen wurden.
Anscheinend hat dieser seltsame Ozean die Gabe, Inhalte aus dem Gedächtnis der Wissenschaftler zu materialisieren, die das Gewissen betreffen...

 Steven Soderberghs gleichnamiges Remake des russischen Klassikers "Solaris" von Andrej Tarkowski aus dem Jahre 1972 ist deutlich kürzer als das spröde, aber sehr faszinierende Original geworden.
Die Verfilmungen basieren auf den Roman des polnischen Philosophen und Science-Fiction Autors Stanislaw Lem, der das Buch 1961 schrieb.
Eine vielschichtige Interpretation für das moralische Problem der Schuld und des verantwortlichen? Umgangs damit.
Während Tarkowskis fast doppelt so langer Film wesentlich vielschichtiger, aber auch viel philosophischer konzipiert ist, hat sich Soderbergh dazu entschlossen, vor allem die Liebesgeschichte zwischen Chris und Reyha in diesem Kontext zu inszenieren.
Das ist gefälliger und leichter, aber hat immer noch genügend Anspruch, um nicht ins ganz kommerzielle Science-Fiction Szenario abzugleiten. So ist auch sein "Solaris" ein stiller, fast meditativer Trip in die Seele.
Es geht ihm um die Frage: "Was unterscheidet einen Menschen von den Erinnerungen, die wir an ihn haben?" und rückt den Film auch in die Nähe des völlig unterschätzten Spielberg Films "A.I. - Künstliche Intelligenz".
Trotz all dieser guten Voraussetzungen wirkt "Solaris" aber leider wenig fesselnd und wirkt an gewissen Stellen etwas leer, trotz hoher Bedeutsamkeit des Themas.
Und daher ist mir das wesentlich anstrengendere Original auch lieber...
Bewertung: 4 von 10 Punkten

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