Freitag, 23. November 2012

Siegburg (Stoic)






















Regie: Uwe Boll

Friss die Tube Zahnpasta oder stirb..

Die Jugendvollzugsanstalt Siegburg kam durch einen Vorfall, der sich dort im November 2006 ereignete, bundesweit in die Medien: In der Nacht vom 11. zum 12. November 2006 wurde dort ein 20jähriger Gefangener in seiner Zelle, die er mit drei 17- bis 20- Jährigen Mithäftlingen teilte über Stunden hinweg gedemütigt, gefoltert, vergewaltigt und am Ende ermordet. Die drei Täter zwangen das Opfer bei der eigenen Strangulierung behilflich zu sein, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Das Geschehen blieb zum Morgen unentdeckt, obwohl sich Insassen in den Nachbarzellen beim diensthabenden Personal über den Lärm beschwerten und einmal sogar die Klingel in der Zelle gedrückt wurde. Am frühen Morgen gaben dann die Täter Alarm und spielten Panik und Geschocktsein über den Erhängten in der Zelle...
Uwe Boll, der mittlerweile als der weltschlechteste Regisseur unserer Zeit gilt und als legitimer Sohn von Ed Wood gehandelt wird, hat "Siegburg" (Originaltitel "Stoic") 2009 in Kanada realisiert.
Seinen Ruf hat er vor allem seinen Verfilmungen von Videospielen zu verdanken.
Bereits 2006 und 2007 war er hoffnungsvoller Anwärter für die Goldene Himbeere als schlechtester Director des Jahres mit "BloodRayne" und "Alone in the Dark". Der Triumph blieb ihm allerdings bis 2009 versagt, denn da sahnte Boll mit "Postal", "1968 Tunnel Race" und "Schwerter des Königs" mächtig ab. Er wurde nicht nur schlechtester Regisseur des Jahres, sondern bekam auch einen Preis für das "schlechteste bisherige Lebenswerk".
Tatsächlich bemerkt man in "Siegburg" nichts von dem zweifelhaften Ruf. Das Kammerspiel für vier Personen, Opfer Mitch Palmer (Shaun Sipos) und die drei Täter Harry Katish (Edward Furlong), Jack Ullrich (Steffen Mennekes) und Peter Thompson (Sam Levinson) ist hart, erschreckend realistisch, brutal und widerlich. Ein schlechter Film ist es auf keinen Fall, aber es ist eine andere Frage, ob der Film gefällt oder nicht.


Es macht keinen besonderen Spaß, den Film zu schauen und oft ist man kurz davor auszuschalten, weil dieses angewiderte Gefühl auf Dauer unerträglich ist.
Gewöhnungsbedürftig ist auf jeden Fall die etwas künstlich wirkende Zelle, in dem die vier Männer agieren, die bei Boll alle einige Jahre älter sind, als die realen Häftlinge aus Siegburg. Auch wurde die Handlung nach Kanada verlegt, wo der Film auch gedreht wurde.
Boll liess seinen vier Akteuren weitgehend freie Hand zum Improvisieren, es gab an Drehbuch lediglich ein Grundgerüst einer Story.
Die Geschichte wird immer wieder von den Aussagen der drei Täter unterbrochen, diese Einspieler basieren nun wirklich auf den Aussagen der echten Täter.
Ein erschreckender Film, der ein Stück weit den schlechten Ruf von Boll ad absurdum führt. Aber auch ein Film, den ich unangenehm empfand...
Bewertung: 5 von 10 Punkten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen