Donnerstag, 22. November 2012

Wolf Creek


















Regie: Greg McLean

Die grandiose Landschaft die uns täuscht...

"Wolf Creek" gibt an, auf wahren Begebenheiten zu basieren, was allerdings nur halbwegs stimmt: Es wurden die markanten Eigenschaften einiger tatsächlich in Australien geschehenen Mordfälle zu einer Einheit verschmolzen. Vor allem die Taten der Serienmörder Bradley John Murdoch und die Morde des Ivan Milat dienten als Vorlage für die Schaffung des fiktiven Serienkillers im Film. Regisseur Greg McLean wartet schon am Anfang mit wunderbaren Landschaftsbildern des 5. Kontinents auf, setzt aber der Schönheit gleich einen Widerhaken, indem der Zuschauer gleich am Anfang drastische Zahlen kennenlernt: 30.000 Menschen werden jedes Jahr in Australien vermisst. 90% von ihnen werden innerhalb eines Monats wieder gefunden. Einige verschwinden für immer.
Und genau um solch einen Kriminalfilm geht es in "Wolf Creek".
Zwei Mädchen aus England, Liz (Cassandra Magrath) und Kristy (Kestie Morassi) sind mit ihrem australischen Freund Ben (Nathan Phillips)im Auto unterwegs um den Kontinent zu erkunden. Sie wollen auf ihrem Road Trip quer durchs Land bis an der Nordostküste touren. Alles natürlich sehr spontan und nicht sehr exklusiv. Das Auto ist klapprig, das Geld knapp und das Gepäck aufs Nötigste beschränkt. Dafür ist die Stimmung gut, bei Liz und Ben hat es sogar etwas gefunkt. Erstes Highlight der Reise ist der Wolf-Creek-Krater, ein riesiger Meteoritenkrater mitten im Outback, kilometerweit keine Zivilisation. Als sie von ihrer Tour zum Auto zurückkehren, müssen sie feststellen, dass nicht nur ihre Uhren stehen gelbieben sind, sondern auch das Auto springt nicht mehr an. Als es bereits dunkel wird und die drei sich schon drauf eingestellt haben im Wagen zu übernachten, taucht ein Truck auf und der kauzige Mick (John Jarratt) bietet ihnen Hilfe beim Abschleppen an. Soweit ist ja alles gut gegangen, aber ab jetzt fängt ein Terror der fiesesten Art an zu laufen...

 Greg McLean, der mit "Rogue" inzwischen einen zweiten Australienschocker ins Kinorennen geworfen hat, scheint eine sadistische Ader zu haben. Einerseits zeigen seine Filme die schönsten Seiten von Australien, man hat schnell Lust auf eine grosse Reise. Andererseits sind seine Horrorgeschichten so erschreckend, dass man eigentlich einen grossen Bogen um Australien machen müsste.
"Wolf Creek" ist ganz in der Tradition der klassischen Horrorfilme der 70er mit einem unglaublich guten Bösewicht, schnörkel- und kompromisslos inszeniert, mit einer guten Portion Independent Einschlag und atmosphärisch dicht. Zudem passt er sehr gut in den derzeitigen Trend der Terrorfilme.
Wer sich gerade mit dem modernen Horrorfilm beschäftigt wird zwar schnell merken, dass "Wolf Creek" gar nichts Neues zu bieten hat, aber Greg McLean inszeniert knallhart und fesselnd und kann durch einen klassischen Aufbau brillieren, also zuerst diese ruhige, ausufernde Einleitung mit guter Figurenzeichnung, die dann in der Lage ist, die Spannungsschraube durch das Mitfiebern so anzukurbeln, dass man aufpassen muss, nicht ständig an den Fingernägeln zu kauen.
Ein Blick in die Glaskugel: "Wolf Creek" wird in einigen Jahren den Ruf haben, eines der Horror-Meisterwerke der 00-Dekade zu sein.

Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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